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Prince of Persia: The Lost Crown im Test: Der erste große Hit von 2024?

Fans von Prince of Persia, die geduldig auf das Remake von Sands of Time warten, durften die Sanduhr mittlerweile schon mehr als einmal umdrehen. Bei Ubisoft liegt man aber offenbar nicht auf der faulen Haut, sondern produziert in der Zwischenzeit einen völlig neuen Teil: Mit The Lost Crown überraschte man bei der Ankündigung dann gleich in doppelter Hinsicht, denn als 2D-Metroidvania steht nicht nur ein anderes Genre auf dem Speiseplan, auch der namensgebende Prinz spielt dieses Mal die zweite Geige. Schon in der Vorschau stellte sich jedoch heraus, dass das der Qualität des Spiels keinen Abbruch tut, und als dann noch der Name Ubisoft Montpellier fiel – das Studio, das unter anderem Rayman Origins und Legends produzierte – sperrten Genre-Fans gespannt die Lauscher auf. Nun muss sich Prince of Persia: The Lost Crown in seiner Gänze beweisen und im Test zeigen, ob Akrobatik und Säbelrasseln auch nach 20 Stunden noch Spaß machen.

© Ubisoft Montpellier / Ubisoft

Die Wüste lebt – und sie schlägt zurück
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Das Teleportieren zum platzierten Ebenbild ist nicht nur bei Rätseln, sondern auch in Kämpfen nützlich – der richtige Einsatz vorausgesetzt. © 4P/Screenshot

So gerne, wie Sargon seine Kunststückchen am Balken in den geräumigen Tempelgängen ungestört durchführen würde, kreucht und fleucht es leider an jeder Ecke. Giftige Schlangen, Sandsoldaten und wuchtige Hammerschwinger haben sich auf dem Berg Qaf eingenistet und stehen zwischen dem Unsterblichen und dem entführten Prinzen. Bewaffnet mit zwei Säbeln schnetzelt sich Sargon durch die überall platzierten Feindesschaaren und gibt dabei eine ähnlich gute Figur ab wie bei seinen Sprungeinlagen. Zu den beiden Nahkampfwaffen gesellen sich Pfeil und Bogen sowie ein Chakram, damit ihr Gegner auch aus der Ferne ausschalten könnt. Dabei bietet das Kampfsystem trotz der geringen Auswahl mehr Komplexität als man vermuten könnte.

 

Die Standard-Dreierkombination von Schwertschlägen lässt sich mittendrin in die andere Richtung steuern und, abseits vom finalen Hieb, jederzeit durch einen Sprung oder Ausweichschritt unterbrechen oder einen geschossenen Pfeil verlängern. Feinde können mit euren Säbeln oder einem Trittangriff aus dem Sprint heraus in die Luft geschleudert und dort wie bei einer Zirkusnummer jongliert werden, wenn sie nicht gerade 100 Kilo auf die Waage bringen. Dazu kommen die Athra-Kräfte: Hierbei handelt es sich um Spezialattacken, die sich aber nur mit aufgefüllter Leiste abfeuern lassen und beispielsweise als fliegende Kreuzhiebe in einer geraden Linie Schaden verursachen oder einen kleinen Heilkreis beschwören. Geschickte Manöver werden hier belohnt: Die Leiste lädt sich auf, wenn ihr Schaden austeilt und verringert sich, wenn ihr selbst welchen erleidet.

 

Unsterblich? Von wegen

Kassiert ihr doch mal einen Gegentreffer, könnt ihr euch einen der in begrenzter Kapazität vorhandenen Heiltränke reinpfeifen, die sich an Rastpunkten und nach dem Tod wieder auffüllen. Und letzterer kann durchaus mal auftreten, denn Prince of Persia: The Lost Crown ist alles andere als anspruchslos, besonders bei der Handvoll Bosskämpfe, die man euch entgegenschleudert. Zwar ist das Spiel sehr gnädig und lässt euch bei den Endgegnern nach einem Game Over direkt wieder einsteigen, ohne dass ihr vom letzten Checkpoint herrennen müsst. Trotzdem solltet ihr besonders die leuchtenden Angriffe beachten, wenn ihr als Sieger aus den actionreichen Auseinandersetzungen hervorgehen wollt.

 

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Auch Bosse können bei manchen Angriffen gelb leuchten: Dann lohnen sich Paraden besonders und führen sogar zu einer kurzen Animation. © 4P/Screenshot
Blinkt euer Gegenüber gelb,

könnt mir einer punktgenauen Parade nämlich die feindliche Attacke aufhalten und dann beherzt kontern. Reguläre Hiebe lassen sich zwar auch parieren, der Effekt ist allerdings weniger wirkungsvoll, wenn auch genauso befriedigend: Das Timing ist fair und das Gefühl überwältigend, wenn ihr normale Feinde unterbrecht und mit einem einzigen Konter zu Boden bringt oder ein scharfes Geschoss zurückschleudert. Bleiben die rot leuchtenden Angriffe, die nicht pariert werden können, und bei denen nur ein Ausweichrutscher oder Sprung hilft. Wer bei der halben Ampel nicht mehr durchblickt oder nach mehr Herausforderung sucht, kann zwischen vier voreingestellten Schwierigkeitsgraden wechseln oder beim fünften Parameter wie gegnerischer Schaden und Lebenspunkte sowie Zeitfenster bei Paraden oder Ausweichrollen selbst einstellen.

 

Wie hoch die Herausforderung am Ende ist, hängt auch von euren ausgerüsteten Amuletten ab, die allesamt unterschiedliche Fähigkeiten verleihen: Von sehr nützlich, wie lebensspendende Heilung oder eine Gegner verlangsamende Zeitblase bei erfolgreichen Paraden, bis hin zu eher lahm wie weniger Schaden durch Vergiftung oder mehr Lebenspunkte nach dem Rasten. Sowohl Waffen als auch Amulette lassen sich übrigens für ein paar Zeitkristalle bei der göttlichen Schmiedin Kaheva aufwerten und erhalten so stärkere Effekte. Die Amulette selbst und die Slots, die ihr zum Anlegen der praktischen Schmuckstücke benötigt, sind ebenfalls in der Weltgeschichte verstreut und regen dazu an, jeden noch so unscheinbaren Winkel zu durchsuchen.

 

Ein Sandkorn von vielen

Während es spielerisch kaum etwas zu meckern gibt, entpuppt sich die Präsentation des Spiels lediglich als grundsolide. Die sehr handgezeichnet wirkenden 2D-Portraits hauchen den Charakteren Leben ein und sorgen bei den Dialogen für einen schicken Hingucker, mit dem die 3D-Modelle trotz vernünftigem Detailgrad nicht ganz mithalten können. Gleiches gilt für die Animationen und Zwischensequenzen: Im Stil der Portraits begeistern die größtenteils als Standbilder dargestellten Szenen mit einem künstlerischen, geradezu gepinselten Touch, der fast ein Stück weit an die Serie Arcane erinnert; Spezialeffekte, etwa inmitten eines Bosskampfes, wirken dagegen ab und an etwas unsauber und unpräzise.

 

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Auch wenn ihr durch die Level rauscht, hat man sich bei Ubisoft viel Mühe damit gegeben, die Hintergründe in echte Hingucker zu verwandeln. © 4P/Screenshot

Die detaillierten Hintergründe, bei denen Sand von der Decke rieselt oder die Trümmer einer gigantischen Statue dank eingefrorener Zeit in der Luft schweben, laden trotz Marathon durch die Spielwelt zum Verweilen ein und sorgen dank der verschiedenen Biome auch optisch für Abwechslung. Allerdings hat der gesamte Artstyle von Prince of Persia: The Lost Crown beim Spielen immer wieder das Gefühl geweckt, ich hätte all das schon einmal woanders gesehen: Alles wirkt irgendwie generisch, besonders die Gegner könnten auch einem x-beliebigen anderen Franchise entsprungen sein. Im Vergleich zur Konkurrenz fehlt hier abseits des Settings ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

 

Musikalisch erwarten euch atmosphärische Klänge, die sich bei der Erkundung sanft in den Hintergrund schmiegen und in Zwischensequenzen und Bosskämpfen für etwas epischere Klänge Platz machen, um für die entsprechende Stimmung zu sorgen. Der gelungene, aber insgesamt nicht extrem einprägsame Soundtrack darf sich über eine herausragende Unterstützung von klirrenden Schwertern, zerbrechenden Fässern und knirschenden Körnern unter den Sandalen freuen – die Soundeffekte verleihen den Kämpfen mehr Wucht, dem Erkunden mehr Stimmung und The Lost Crown eine ganze Ecke Charme.

 

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An den sogenannten Wak-Wak-Bäumen könnt ihr neue Kraft sammeln und eure Amulette auswechseln – auch das, das ihr in der Deluxe Edition für zehn Euro mehr kaufen könnt. © 4P/Screenshot

Apropos Sound: In Sachen Barrierefreiheit kommt das Metroidvania natürlich mit Untertiteln daher, die sich auf Wunsch mit Hintergründen unterlegen lassen und für mehr Lesbarkeit steht eine alternative Schriftart zur Verfügung. Kein Rundumsorglospaket, das aber trotzdem Lob verdient – im Gegensatz zur Deluxe Edition, die für zehn Euro Aufpreis neben einem Skin auch ein Amulett enthält, das Geräusche erzeugt, wenn ihr euch einer Schatzkiste nähert; und drei Tage Vorabzugang zum Spiel gewährt. Wer nicht mehr bezahlen will, um in der Schlange vorgelassen zu werden, muss sich bis zum 18. Januar gedulden und wird dann für 49,99 Euro zur Kasse gebeten, wenn Prince of Persia: The Lost Crown für den PC, die PlayStation 4 und 5, die Xbox One und Xbox Series X | S sowie die Nintendo Switch erscheint.

  1. ActuallyKindra hat geschrieben: 12.01.2024 19:04 Was mir aber schon in der Demo Bauchschmerzen bereitet: Oftmals wird Geheimnisse finden mit mir direkt auf die Eier gehenden Kristallen, einer Währung, "belohnt". Damit kann ich Zeugs kaufen bei nem Händler oder meine Waffe um ein stiiinklangweiles schaden% erhöhen. In einem Metroidvania will ich Fähigkeiten finden. Kann natürlich sein, dass es in der Vollversion lohnenderes zu finden gibt, aber hier hatte ich nach 2 Truhen mit Kristallen schon keinen Bock mehr auf Kristalle. Klar: Metroid ist hier auch nicht perfekt, weil Missile Upgrades dich auch schnell nicht mehr jucken, aber trotzdem ist's da iwie geiler.
    Führt zumindest nicht dazu, dass einem Upgrades fehlen, weil man sie nicht gefunden hat.

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