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Pro Evolution Soccer 2018 (Sport) – Zwischen Ball und Gegner

Der Transferwahnsinn wirkt sich auch auf Pro Evolution Soccer 2018 aus: Im Titelbild posiert der Neupariser Neymar mit seinen Ex-Kollegen vom FC Barcelona und im Intro kickt der trotzig streikende Dembélé noch ganz munter im schwarzgelben Trikot neben Reus. Tja, da hat der Fußballrubel auch Konami überrollt – aber keine Bange: Die Kader sind zum Verkaufsstart aktuell, so dass Yarmolenko, Höwedes & Co beim korrekten Arbeitgeber auflaufen. Uns interessiert im Test allerdings in erster Linie, wie die Japaner das Spieldesign der Fußballsimulation entwickelt haben.

© Konami / Konami

MyClub

Warum kann mich dieser Spielmodus genauso wenig unterhalten wie Ultimate Team in FIFA? Zum einen, weil es am Ende möglich ist, sich Spieler & Co für echtes Geld zu kaufen. Mir geht das Prinzip der Mikrotransaktionen grundsätzlich gegen den Strich, denn es verzerrt letztlich immer den Wettbewerb, schließlich kann man auch online gegeneinander antreten. Ja, Konami schüttet seine virtuelle Währung recht fair aus, aber leider so nervig wie immer, indem man auf dem Bildschirm mit Popups zugekleistert wird, sobald man eine GP-Belohnung für den ersten erfolgreichen Pass, Kopfball etc. bekommt. Immerhin kann man sich in Turnieren und Spielen auch offline gegen die KI etwas dazuverdienen. Aber hallo? Man muss doch schon Vollpreis für diese jährlichen Erweiterungen zahlen!

Zum anderen mag ich myClub nicht, weil es ein künstlich zusammen gefriemelter Modus ist, der sich nur einige Elemente aus der Meisterliga sowie der taktischen Grundstruktur von PES herausgreift, um sie zusammen mit dem Überraschungseffekt der neuen Spieler zu vermischen. Hinzu kommt von Anfang an dieses Supermarktflair mit seinen Sonderangeboten und zeitlich begrenzten Aktionen, dazu die Hire&Fire-Mentalität sowie die Beliebigkeit in der Auswahl, wenn man sich einfach Coaches

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In Zufallsmatches kann der Kader recht spannend aussehen…hier fehlen noch die oberen Zeilen, wobei meist ein Top-Star dabei ist. © 4P/Screenshot

oder Trainer aus den eigenen Reihen der Spieler (!) dazu holt. Auch wenn die Teamchemie letztlich der Kleister ist, der alles zusammenhält und ähnlich wie in Ultimate Team für die Grundmotivation sorgt, sich optimal zu verstärken, fühle ich mich als Fußballfan, der gerne ein „authentisches“ und „echtes“ Erlebnis am Bildschirm hat, überhaupt nicht von diesem Zirkus abgeholt.

Zufall und Kooperation


Was Konami an „neuen“ Spielmodi präsentiert, ist zumindest eine nette Dreingabe: In den Zufallspartien wird der Kader der beiden Mannschaften entweder komplett aus allen Kontinenten und Ligen oder aus den jeweils aktivierten zusammengewürfelt. Vor dem Anstoß gibt es noch eine Möglichkeit zum Tausch: Jeder darf einen Spieler des anderen geheim auswählen und einen eigenen schützen. Entscheidet sich der Kontrahent genau für den geschützten Spieler, bekommt er stattdessen einen ebenfalls vorher bestimmten Ersatz – meist den schlechtesten Profi.

Man konnte fast schon immer kooperativ PES spielen, aber diesmal gibt es für die bis zu drei gemeinsam in einer Mannschaft agierenden Spieler (lokal oder online) eine zusammen fassende Bewertung sowie umfangreiche Statistiken auf mehreren Seiten: So weiß man am Ende einer Partie, wer sich taktisch am besten verhalten, wer die meisten Dribblings gemeistert oder

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Die Ansicht im langweiligen Karriere-Modus „Werde zur Legende“. © 4P/Screenshot

Schüsse abgegeben hat. Vor allem für kurzweilige Matches oder Partys ist das vielleicht ganz lustig, aber Vorsicht: Bevor man hier als Team erfolgreich ist, muss man einige Zeit zusammen kicken. An einem Bildschirm ist das schon fordernd, aber wer online mit Fremden loslegt, wird taktisch einen großen Unterschied bzw. gefühltes Chaos erleben.

Apropos: Der Netzcode ist wie letztes Jahr stabil und es ist schön, dass Partien automatisch ohne Punktverlust vom System abgebrochen werden, sollte es mal zu starken Verbindungsproblemen im Spiel kommen. Wie gehabt könnt ihr an Online-Ligen teilnehmen, wobei ihr in der untersten Klasse der zwölften Division startet und euch dann über jeweils zehn Matches pro Saison hocharbeiten könnt. Hinzu kommt eine Lobby, ihr könnt euch für Freundschaftsspiele treffen und dort auch euer Meisterliga-Team einsetzen; außerdem ist ein komplettes 11-vs-11 online möglich.

Aktualisierung vom 18. September: Wie spielt sich die PC-Version?

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Auf dem PC sollte man in den Render-Einstellungen die Maximalwerte aktivieren. © 4P/Screenshot

Richtig gut! Endlich inszeniert Konami den Fußball auf dem Rechner sowohl inhaltlich als auch technisch auf dem hohen Niveau der Konsolenvorbilder: Spieler und Ball lassen sich genauso fein bewegen, es gibt die identischen Finessen vom Innenpreller bis zur antizipierten hohen Annahme auf Analogstickdruck. Auch wenn manche Animationen auf der PlayStation 4 Pro etwas geschmeidiger wirken, erkennt man dieselben Bewegungsabläufe und auf dem PC sehen manche Details hinsichtlich der Schatten, der Umgebung sowie Tornetze sogar noch etwas schicker aus. Allerdings sollte man nach der Installation der knapp 14 Gigabyte zunächst in den Systemeinstellungen die Render-Einstellungen aufsuchen und dort entweder alles auch „Hoch“ setzen, denn PES frisst kaum Performance, oder an den fünfzehn Reglern von Schatten über Stoffsimulation bis Rasen und Texturen schrauben. Auch online gab es bei unseren Matches ab 18. September keinerlei Probleme sowie identische Menüs und Filter. Die Steuerung könnt ihr problemlos an eurem Gamepad modifizieren.

  1. Spielerisch das Beste seit PES6, aber für mich als Meisterliga-Fetischisten ist das einfach zu wenig, auch dieses Jahr :roll: Lizenzen, Atmosphäre, Präsentation seien mal dahin gestellt, ist mir nicht so wichtig.
    Ich mag die Herausforderung auf Superstar - aber was sich die KI zusammencheatet ist eine Frechheit. Dass jeder Fehler bestraft wird ist ja irgendwo realistisch, aber dass jeder Zweitligist einen Tikitaka ala Barcelona aufzieht und die Bälle aus 20 Metern schön in den Winkel setzt, ist dann einfach zu viel. Wie gesagt, Herausforderung ist gut, aber wenn die KI-Spieler grundsätzlich schneller und stärker sind, vergeht mir jede Lust. Man muss sich nur angucken, wie der CPU die Tore macht, immer das gleiche Muster mit einem hohen Ball hinter die Verteidiger aus dem Halbfeld.
    Generell ist die Meisterliga auch mit den von Jörg angesprochenen Neuerungen hoffnungslos veraltet. Warum kann ich mit lediglich 5 Spielern gleichzeitig verhandeln? (Seit PES4 schon so!) Warum ist die Trainingssteuerung so umständlich? Warum sind die Taktikeinstellungen so beschränkt (seit 3-4 Jahren Stillstand)? Warum kommt mein wiedergenesener Kapitän nicht automatisch wieder in die Startelf? Und und und... :?
    Jedenfalls wars das für mich mit Konami, als Fan seit PES3 tue ich es mir nicht mehr an :evil:

  2. Kannachu hat geschrieben: 02.10.2017 15:45
    Freakstyles hat geschrieben: 02.10.2017 15:24
    Kannachu hat geschrieben: 28.09.2017 21:16 Dir ist aber schon klar warum die PC Spieler unzufrieden sind, ja? Das hat eher weniger was mit der Qualität des Spiels zu tun, sondern eher mit der Tatsache das man nicht oder nur sehr beschissen Online spielen kann. Ein GTA5 hat dort auch nur 67%.
    Mit dem kleinen aber feinen Unterschied das GTA 5 noch im Mai als sehr Positiv bewertet wurde und erst mit den 2 neuen DLCs im Juni die Wertungen abrutschten ;) (Und schon hat sich das neue Steam Chart bewährt, wer hätte es gedacht ^^)
    "Sehr Positiv" bedeutet in diesem Fall 73%, denn das ist die Bewertung wenn man alle Reviews bis zum Mai 2017 nimmt. Auch nicht gerade der 90er Hit wie er mir hier im Test versprochen wurde. :roll:
    Freakstyles hat geschrieben: 02.10.2017 15:24Abgesehn davon sind Serverprobleme nicht Hauptkritikpunkte der Negativ Rezensionen.
    Das ist definitiv der Hauptgrund warum viele das Spiel negativ bewerten. Klick dich einfach durch die Reviews und du siehst diesen Punkt fast überall.
    Da fallen mir durchaus auch andere Punkte bei auf die gleichzeitig erwähnt werden: Schlechte Grafik, schlechte Präsentation, Bugs, Spielerverhalten, in allen Belangen schlechter als die Konkurenz, da ließt man so einiges.
    Und ja, ich gebe Dir recht! Auch GTA wurde hier viel zu sehr gehyped, kannst Dir ja den GTA Thread hier mal aufrufen, ich meine da war seinerzeit ganz schön was los ;) !!
    und nochma zum Thema Steam Rezensionen, da muss man schon ein wenig unterscheiden, GTA 5 ist schon lange draussen und wurde über viele Sales und Updates bewertet. Bei Pro Evo ist es momentan einfach noch eine frische Momentaufnahme da gerade erst erschienen, aber genau nach dieser sollte das Spiel ja auch bewertet werden (als fertiges Produkt).

  3. Freakstyles hat geschrieben: 02.10.2017 15:24
    Kannachu hat geschrieben: 28.09.2017 21:16 Dir ist aber schon klar warum die PC Spieler unzufrieden sind, ja? Das hat eher weniger was mit der Qualität des Spiels zu tun, sondern eher mit der Tatsache das man nicht oder nur sehr beschissen Online spielen kann. Ein GTA5 hat dort auch nur 67%.
    Mit dem kleinen aber feinen Unterschied das GTA 5 noch im Mai als sehr Positiv bewertet wurde und erst mit den 2 neuen DLCs im Juni die Wertungen abrutschten ;) (Und schon hat sich das neue Steam Chart bewährt, wer hätte es gedacht ^^)
    "Sehr Positiv" bedeutet in diesem Fall 73%, denn das ist die Bewertung wenn man alle Reviews bis zum Mai 2017 nimmt. Auch nicht gerade der 90er Hit wie er mir hier im Test versprochen wurde. :roll:
    Freakstyles hat geschrieben: 02.10.2017 15:24Abgesehn davon sind Serverprobleme nicht Hauptkritikpunkte der Negativ Rezensionen.
    Das ist definitiv der Hauptgrund warum viele das Spiel negativ bewerten. Klick dich einfach durch die Reviews und du siehst diesen Punkt fast überall.

  4. Kannachu hat geschrieben: 28.09.2017 21:16 Dir ist aber schon klar warum die PC Spieler unzufrieden sind, ja? Das hat eher weniger was mit der Qualität des Spiels zu tun, sondern eher mit der Tatsache das man nicht oder nur sehr beschissen Online spielen kann. Ein GTA5 hat dort auch nur 67%.
    Mit dem kleinen aber feinen Unterschied das GTA 5 noch im Mai als sehr Positiv bewertet wurde und erst mit den 2 neuen DLCs im Juni die Wertungen abrutschten ;) (Und schon hat sich das neue Steam Chart bewährt, wer hätte es gedacht ^^)
    Konami verpasst es halt seit mittlerweile fast einem Jahrzehnt vernünftige Server zu stellen, das gilt nicht nur für Pro Evo sondern für ettliche Spiele aus diesem Hause. Man hängt dabei technisch einfach hinterher, vor allem wenn man es mit der direkten Konkurenz vergleicht. Abgesehn davon sind Serverprobleme nicht Hauptkritikpunkte der Negativ Rezensionen. Obwohl es natürlich schon echt Scheiße ist 2017 nicht vernünftig online spielen zu können, hab ich ja vollstes Verständnis für, deshalb würd ich dafür auch nie Geld ausgeben. Gibt natürlich noch 50% Singleplayer, die können sich immerhin an der Stagnation der letzten Jahre erfreuen.

  5. Ja ja und nächstes Jahr gibts SG Wattenscheid 09 lizenziert....Und einen Manager Modus der NBA2K gleicht....Aber...ABER...der Preis bleibt dersselbe...Vielen Dank Konami! Wundert ja eh schon jeden warum es in PES keinen Frauen-Fußball gibt....

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