Veröffentlicht inTests

Project Freedom (Shooter) – Project Freedom

Fans von Freespace, Wing Commander oder Starlancer leben derzeit im Zölibat, da sich einfach keine Weltraum-Actionspiele für ein intensives Rendezvous anbieten. City Interactive versucht euch jetzt mit Project Freedom aus der unfreiwilligen Abstinenz zu lösen.

© CITY interactive / CDV

Für Ehre & Ressourcen

Im dritten Jahrtausend zanken sich die wenigen Mega-Konzerne der Erde um die Kolonisierung des Weltalls. Gesetze spielen im endlosen Raum keine Rolle und die Firmen möchten nur eines: neue Ressourcen. Als frisch ausgebildeter Space-Pilot schließt ihr euch „Project Freedom“ an, einer Gesellschaft mit einem relativ guten Ruf, aber vielen Feinden.

Die auf der Verpackung propagierte „spannende Story mit unerwarteten Wendungen und voller Überraschungen“ wird in wenigen qualitativ durchschnittlichen Rendervideos erzählt, die mit hakeligen Animationen und lächerlichen Explosionen eher für gedämpfte Weltraum-Stimmung sorgen. Atmosphäre? Will einfach nicht aufkommen.

Weit und breit kein Radar! Lediglich die kleinen roten Pfeile am Rand zeigen an, wo die Feinde sind.

Apropos „Story“: Linear erzählt, hangelt sie sich mühevoll und zusammenhanglos von Einsatz zu Einsatz, ohne dramaturgische Spannung auf- oder gar interessante Charaktere einzubauen.

Stattdessen fliegt ihr mit durchnummerierten Kollegen durchs All, die allesamt in die „Liga der außergewöhnlich blöden Klugscheißer“ passen würden – so viel dumme Sprüche habe ich noch nie gehört. Und die Künstliche Intelligenz? Ist ebenfalls Fehlanzeige. Man kann schon von Glück reden, wenn die Nieten überhaupt den Feuerknopf finden.

Missionen

Was die Geschichte und die Präsentation verschenken, holen die 20 Missionen in der Kampagne wieder einigermaßen heraus: Die ganze Bandbreite an Geleitschutz-Flügen, Gebäude-Bombardierungen, Rettungsaktionen, Bomber-Jagden und Feindkill-Orgien sorgt für Abwechslung. Auch Szenarien, die euch kreuz und quer durch das Sonnensystem führen, können mit Vielfalt punkten: Manchmal kämpft ihr im Weltraum, dann im Asteroidengürtel, vor der Kulisse eines dicken Planeten oder auf der Oberfläche eines Mondes.
   __NEWCOL__

Trotz der unterschiedlichen Schauplätze ist bei vielen Missionen (vor allem zu Beginn) ein deftiger Schwierigkeitsgrad anzukreiden. Kein Wunder, denn nur so kann die Spielzeit mit „nur“ 20 Missionen ordentlich gestreckt werden.

Zwischendurch entlässt euch das Spiel ins übersichtliche Menü: Hier könnt ihr speichern und  festlegen, welches der drei Bordsysteme (Angriff, Verteidigung, Manövrierfähigkeit) die Wissenschaftler verbessern sollen.

3D-Shooter im Weltraum

Project Freedom spielt sich wie ein simpler 3D-Shooter. Sämtliche „fortgeschrittene“ Features aus Wing Commander & Co fehlen: Nicht einmal eine manuelle Zielerfassung ist vorhanden, denn ihr schießt einfach auf den Feind vor euch und trefft automatisch – viel zu simpel. Das Gleiche gilt für die Raketen, die sich das Ziel selbst suchen. Ein Radarsystem für den besseren Überblick gibt es nicht, daher erkennt ihr neu auftretende Feinde oft nicht schnell genug, denn auch die „Hilfszielerfassung mit roten Pfeilen“ schlägt zu spät an. Besonders ärgerlich ist dies, wenn ihr Bomber abfangen sollt, diese aber ohne Zielfunktion gar nicht anvisieren könnt und im Pulk der Feindjäger suchen müsst. Die Steuerung mit der Maus geht nach dem guten Tutorial übrigens prima von der Hand. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass der Realitätsfaktor der Weltraumsimulation fast auf Null reduziert wurde (keine Massenträgheit). Nervig ist jedoch, dass man nicht komplett anhalten kann.

Solche Luft-Luft-Raketen habt ihr fast ohne Ende an Bord.

Grafik & Sound

Die Planetenoberflächen sehen dank vieler Details sehr ansehnlich aus. Aber auch im Weltraum weiß die Grafik mit netten Hintergrundbildern, hübschen Effekten und knackigen Explosionen zu überzeugen – obwohl die Performance manchmal unter der Effektlast leidet. Die akustische Seite ist eher durchwachsen, da die Musik auf Dauer eher stört als angenehm untermalt, während sich die Sound-Effekte durchaus hören lassen können.   

  1. Ich habs schon seit einiger Zeit durchgespielt und bin mit der Wertung so ziemlich einverstanden. Man hätte mit mehr Zeit bei der Entwicklung und etwas mehr Designschliff weitaus mehr machen können.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1