Ein Schwachpunkt ist auch dieses Mal der Managementteil, der wieder so uninteressant geraten ist, dass er abschreckt. Zwar wurde er in der diesjährigen Ausgabe optisch etwas aufgewertet, indem
einige Schaltflächen jetzt nicht mehr ganz so schlicht daherkommen. Dennoch ist es wieder nicht gelungen, das Ganze so ansprechend umzusetzen, dass man es auch länger spielen will. Obwohl es vom Training übers Personalmanagement zum Scouting von jungen Talenten Einiges zu tun gibt, ist das nur was für Puristen, die sich gerne durch Zahlenkolonnen wühlen. Ansprechend sind allenfalls die Auswahl des Trainingslagers oder die Rennzeitung, die ab und an neue Interviews bietet.
Und das, obwohl es dieses Mal erstmals auch so etwas wie Erfahrungswerte gibt: Jeder Pedaleur besitzt seine spezielle Aufgabe, vom Wasserträger über den Kämpfer bis hin zum Sprintkönig. Nutzen zieht ein Profi aus einem Rennen dabei für seine Erfahrung nur, wenn er auch die richtige Stufe dafür hat. Wird seinem Wunsch nicht entsprochen, leidet darunter die Moral, die nur sehr schwer wieder zu kitten ist. Wenn ihr als Trainer im Zeitungsinterview einen Mist verzapft, dann sinkt sie gleich ins Bodenlose. Da hilft dann nur noch der Aufenthalt in einem Trainingslager für Moral, dessen Effekt aber ebenfalls nicht von Dauer ist: Spätestens nach zwei Monaten ist er verflogen, und der graue Alltag kehrt wieder ein. Also Vorsicht bei dem, was ihr der Presse sagt.
Unschöne Kulisse
Schon merkwürdig, dass Radsport Manager Pro 2007 rein optisch im Gegensatz zum Vorjahresausgabe eine schlechtere Figur macht. Wie oben bereits erwähnt, gilt das nicht nur für die grobschlächtige 3D-Umgebung sondern auch die Fahrermodelle selbst, die ebenfalls wie Klonpedaleure aussehen. Auch wenn die sehnigen Muskelstränge vielleicht Ultrarealismus vorgaukeln, ist von Individualität abgesehen von den verschiedenen Teamfarben wenig zu sehen. Von einem dynamischen Lichtwurf ist das Sportspiel meilenweit entfernt, bisweilen werden die Profis in der Nahansicht sogar brutal abgeschnitten und werfen auch keinen gescheiten Schatten auf die schwammig aussehende Straße. Ein paar unschöne Klone winken am Straßenrand, als ginge es wirklich um etwas – da wirkt es nicht nur an den Steigungen lächerlich, wenn sie sich auf die Straße wagen.
Auch akustisch tritt die Simulation größtenteils ins Leere. Die Musik ist exakt die vom letzten Jahr, der deutsche Rennkommentar wie angesprochen keinen Deut besser, und Effekte sind Mangelware – die hektische Musik will nur übertönen, dass es keine gescheite Soundkulisse gibt. Manch ein nerviges Stück ist nicht jedermanns Geschmack; ihr könnt sie aber wieder wechseln, wegklicken und abschalten.
Für alle die gerne Radfahren pur wollen empfehle ich www.quaeldich.de !!
Wär wohl spannender, eine Doping-Simulation zu machen, wo man seine "Klienten" immer heimlich aufputscht, ständig auf der Flucht vor der Dopingkontrolle (Rundentaktik - Flucht aus dem Mannschaftslager!) ist und in heimlichen Labors immer neue Mittel entwickelt, so ne Art X-Com im Radsport :wink: