Veröffentlicht inTests

Raiden 5 (Arcade-Action) – 25 Jahre und kein bisschen leise

Seit 25 Jahren erfreut sich die Raiden-Serie einer kleinen, aber scheinbar treuen Fangemeinde, die sich auf die Arcade-Ballereien alter Schule stürzt. Vor ein paar Monaten ohne großes Brimborium im außerdeutschen Xbox-Store veröffentlicht, erscheint Raiden 5 nun auf PS4. Und dies sogar als „Director’s Cut“ – Grund genug, für den Test erneut einen Blick auf die Action zu werfen.

© Moss / Moss

Ebenfalls interessant sind die Tempowechsel, die von Raiden 5 inszeniert werden. Während bei den meisten Shoot-em-ups die Scroll- und damit Spielgeschwindigkeit zumeist gleich bleibt, wird hier häufig die Ballerdramaturgie angepasst. Mal wird sie strategisch entschleunigt, um einen daraufhin vielleicht sogar mit einem kurzen Scrollwechsel von vertikal zu horizontal zu überraschen oder noch mehr Gegner auf dem Bildschirm zu platzieren, die einen unter Beschuss nehmen. Dazu wird allerdings auch gelegentlich das Herauszoomen verwendet, dessen dadurch gewonnener Platz ebenfalls mit Feinden gefüllt wird. Dann wiederum rast die Landschaft so schnell unter einem hinweg, dass einem beinahe schwindelig werden kann. Beinahe? Oh nein! Raiden 5 ist das erste Spiel, bei dem in mir tatsächlich so etwas wie Vertigo oder Anflüge von Bewegungskrankheit aufkamen – und das ohne VR-Brille. Das mag daran liegen, dass die Entfernung zum Bildschirm nicht allzu hoch war (etwa eineinhalb bis zwei Meter). Doch als die Kulisse eine leichte Linkskurve suggerierte, indem die Landschaft etwas drehend mit einer Mordsgeschwindigkeit durchrauschte, ist mir tatsächlich schwindelig geworden, während ich nebenbei die auftauchenden Gegnerschiffe samt abgeschossener Projektile im Auge zu behalten versuchte und die gleißenden Explosionen der erledigten Gegner ausfilterte. Nach einer kurzen Pause konnte ich allerdings weitermachen. Und auch wenn ich weiß, was mich erwartet, sorgt dieser Abschnitt bei mir immer wieder für ein flaues Gefühl im Magen.

Gruppenjubel

[GUI_STATICIMAGE(setid=82829,id=92554762)]
Nicht nur der Hauptbildschirm ist mit Reizen überflutet. Auch rechts und links der Actionzone wird man mit Infos zugekleistert. © 4P/Screenshot

Neben den drei Waffensystemen und der alles auf dem Bildschirm vernichtenden und ggf. Bossen massiv Energie abziehenden Bombe kann man sogar noch auf eine weitere Angriffsoption setzen: Die „Cheer“-Attacke. Dahinter versteckt sich die Belohnung eines integrierten „Community-Systems“. Auf dem ohnehin überfrachteten Bildschirm (links und rechts der eigentlichen Action finden sich Statistiken bzw. Storytexte, für die man ohnehin keine Zeit hat) ist auch ein Platz reserviert, auf dem Errungenschaften anderer Spieler dargestellt werden. Per Tastendruck kann man jetzt innerhalb eines relativ knappen Zeitrahmens für dieses Ereignis jubeln. Das wiederum führt dazu, dass sich die „Cheer“-Leiste füllt, die schließlich für eine weitere Attacke eingesetzt werden kann: Ein zweites Schiff kommt kurzzeitig zur Hilfe und der ohnehin mit Projektilen, Schiffen und Explosionen prall gefüllte Bildschirm kommt aus dem Glühen nicht mehr heraus.

Doch egal wie viele Effekte abgefeuert werden und wie viele Projekte sich auf dem Schirm befinden, zeigt sich die Spielgeschwindigkeit und noch viel wichtiger die Kontrolle des eigenen Schiffs davon unbeeindruckt. Alles andere wäre angesichts der engen Toleranz der sauberen Kollisionsabfrage sowie der unter dem Strich zwar blitzschnellen, aber eher zweckmäßigen Kulisse auch eine Enttäuschung. Doch das Zusammenspiel von Dauerfeuer, das man allerdings im richtigen Moment verlassen sollte, damit die „Aufsaugfunktion“ für zurückgelassene Medaillen (Highscore!!!) aktiviert wird, sorgt mit dem Jubeln für einen interessanten Rhythmus, der sogar den anspruchsvollen sowie mehrphasigen Bosskämpfen eine pikante Note hinzufügt – schließlich kann eine Cheer-Attacke das Zünglein an der Waage ausmachen.

  1. Die Desinger hätten aus dem Spiel vielleicht lieber einen Visual Novel machen sollen. Genug zu lesen gäbe es. Raiden 5 ist wirklich kein guter Vertreter der Reihe oder gar des Genres. Es gibt keinen Arcade-Modus. Vieles wurde einfach aus den Vorgängern recycelt. Das ständige Gelaber im Story-Modus ist lächerlich schlecht und nervt massiv. Die nicht ausblendbaren Dialoge werden rechts in der Leiste und sogar noch zusätzlich innerhalb des Spielfelfelds angezeigt, zusätzlich zu all dem überladenen Mist links und rechts, den wirklich niemand braucht. Der Sound ist dünn. Kein Explosion scheppert. Die Cheers-Mechanik wirkt bescheuert aufgesetzt, damit man sagen kann, das Spiel hat einen Online-Modus. Wo da die 76% Spielspaß herkommen sollen, wunder mich schon schwer. Was bekommt dann der in allen Bereichen bessere Vorgänger? 120%?

  2. Update: So ich hab jetzt mal meinen ganzen Post überarbeitet:
    Die Cheer-Leiste ist unten rechts. Wenn die voll ist kann man mit Viereck einen Cheer Angriff aufrufen.
    Das Cheer-Fenster ist oben links. Da darf man mit Dreieck anderen Spielern zu ihren Meldungen zujubeln.
    Das ganze gibt dem Spiel noch eine kleine Ebene, hätte man aber auch anders integrieren können so braucht das Spiel extra dafür Internet.
    Den Cheer-Angriff muss man im Spiel für die High Score einsetzen genau wie die Bomben.
    Das Gameplay besteht zudem aus verschiedenen Phasen, gestern schrieb ich noch von Tunnelblick, aber das täuschte. Das Game zoomt schon mal aus dem Geschehen heraus oder heran. Wodurch es auf dem Spielfeld mal enger werden kann. Das ist auch in der Höhle ein bisschen Tricky.
    Alles in allem ein sehr solider Shooter, mit wirklich hohem Wiederspielwert, durch die Anzeige dieser Punkte-Graphen freut man sich halt immer wieder wenn man sich verbessert hat und die High Score Jagd wird zum Erlebnis!

  3. TMC hat geschrieben: 24.10.2017 21:30
    Harmful Park ist genauso wie Cho Aniki - reichlich seltsam. Man muß sich schon fragen was in den Hirnen männlicher japanischer Spieler abläuft auf so einen schrägen, spielerisch mauen Kram zu stehen ... :Schüttel:
    Denke da liefen bei vielen Shmup Entwicklern reichlich Testosteron, Bier und LSD durch die Hirne wenn man sich die Games teilweise anschaut :lol: aber das ist ja das coole an Shmups, da ist reichlich abgefahrenes Zeug dabei, ich fands früher gut und finds heute noch immer genau so gut hehe
    zurück zu Raiden V: denke ich mal schnapp ich mir im Sale, ist mir momentan zuviel, aber Darius Chronicles Burst war auch recht schnell günstiger zu bekommen damals, die versuchen halt mit den letzten verbliebenden Shmupper anfangs Geld zu machen, getreu dem Motto: die sind ja hohe Preise eher gewohnt als der Otto Normalzocker. Raiden IV hab ich für die Xbox 360, jedesmal wenn ich das spiele muss ich beim Soundtrack mitgrooven, der ist so gut, wenn der von Raiden V auch so geil ist lohnt sichs alleine dafür

  4. code5 hat geschrieben: 24.10.2017 21:12 Harmful Park hatte ich so gar nicht auf den Schirm, danke dafür. Muss aber leider mich erst mit EMU begnügen. Das Teil ist entweder ausverkauft oder ist schweineteuer.
    Cotton-Reihe wäre nicht schlecht. Aber auch hier, für einen "amateur-Sammler" einfach zu teuer.
    Habe noch Cho Aniki für Saturn bestellt... aber ich habe da so ein Gefühl, dass es.... öhm, sagen wir mal zu "Cute" ist.
    Harmful Park ist genauso wie Cho Aniki - reichlich seltsam. Man muß sich schon fragen was in den Hirnen männlicher japanischer Spieler abläuft auf so einen schrägen, spielerisch mauen Kram zu stehen ... :Schüttel:
    Wenn ich jemandem ein klassisches Shmup empfehlen müßte würde ich "Zanac X Zanac" (aka "Zanac Neo") auf der PS1 nennen. Das letzte Spiel der Shmup-Götter von Compile bevor sie pleite gegangen sind. Einfach in jeder Beziehung ein Kracher. :Daumenrechts:

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1