Veröffentlicht inTests

Ratchet & Clank: Size Matters (Action-Adventure) – Ratchet & Clank: Size Matters

Der Prinz aus Me and My Katamari tat es. Daxter durfte es tun. Auch Ratchet und Clank entscheiden sich dafür: Sie nehmen eine Auszeit von ihren Abenteuern als Helden und Weltenretter. Ihr Ziel: PlayStation Portable. Sonys Handheld ist eine Urlaubsplattform! Deshalb sonnt sich der Held auch im Liegestuhl und sein kleiner blechener Kumpel baut eine Sandburg, sobald Ratchet & Clank: Size Matters startet. Süß! Doch falls ihr dachtet, euch erwartet ein entspannter Ableger im Kleinformat, dann müsst ihr umdenken!

© Insomniac Games / Sony

Kurzurlaub

Genau 36 Sekunden dauert die Idylle. Dann ist Clanks frisch erschaffene Sandburg nur noch Rohmaterial, Ratchets Nachmittagsruhe beendet und die beiden Helden werden um Autogramme gebeten. Nein, halt: Die lifpelnde Luna hat kein Faible für Unterschriften, sondern macht „Fotos für ihr Fuhlprojekt“. Aber Stars im Liegestuhl gehören nicht aufs Titelbild. Gut, dass Luna weiß, wo man prima Roboter vermöbeln kann…

Und schon seid ihr mittendrin. Während Ratchet seine ersten Gegner verhaut, Bolzen sammelt und mit Säuregranaten wirft, erfahrt ihr auch, dass er aus

Praktisch: Die neuen Säuregranaten machen sich als giftige Pfütze unter den Robotern breit.

der Ego-Perspektive schießen kann, an Seilen Abgründe überwindet, ebenso hohe wie

weite Sprünge absolviert, mit seinem riesigen Schraubenschlüssel um ebenso riesige Muttern läuft, um Tore zu öffnen und dass die komfortable Kameraführung trotz des fehlenden rechten 

Analogsticks nur in engen Nischen versagt. Und spätestens, wenn ihr einen Sack voll Waffen und Geräten tragt, auch mit Clank unterwegs wart oder euch in einem der zahlreichen Minispiele verloren habt, wisst ihr: Size Matters ist kein Abklatsch, keine „für den Handheld-Charakter entwickelte“ (dieser Einschub in Pressemitteilungen verursacht Ausschlag!) Miniversion für darbende PSP-Besitzer. Es ist der vierte echte Teil einer Serie, die mit dem auf pure Action getrimmten Gladiator einen Durchhänger hinnehmen musste (4Players-Wertung: 82%). Statt tumbem Projektilhagel vertraut Sony aber wieder jenen Werten, die das Duo berühmt machten: High Impact Games setzt auf Action, Geschicklichkeit und eine Prise Rätsel.

Imposante Aussicht

Moment: High Impact Games? Ratchet & Clank wird doch von Insomniac entwickelt! Stimmt, aber nur zur Hälfte. Denn in dem neu gegründeten Studio werkeln auch ehemalige Schlaflose – vielleicht liegt es daran, dass Size Matters seine Vorgänger so treffsicher zitiert. Was die Entwickler aber unabhängig von den PS2-Titeln geschaffen haben, sind acht bildschöne lebendige Planeten im Comiclook. Einschließlich etlicher Areale für Minispiele, Skyboard-Rennen und Sequenzen, in denen ihr mit Clank als Riesenraumschiff durch den Weltraum ballert. Wer schon immer wissen wollte, wie viele Objekte sein Handheld gleichzeitig auf den Bildschirm werfen kann, der ist hier richtig! Massig Raumschiffe. Etliche Spezialeffekte. Geschätzte zweihundert Projektile. Ruckelfrei. Ohne auch nur zu Husten. An schweren Grafik-Schluckauf gar nicht erst zu denken. Und das gilt fürs gesamte Abenteuer. Wenn euch im letzten Abschnitt ein Dutzend Bösewichter an den Kragen wollen, könnte die PSP im Hintergrund noch Parkinson heilen.

Stellt euch etwa zehn mal so viele Gegner vor, dann wisst ihr, wie es in heißen Situationen zugeht!

Die sehr seltenen Situationen, in denen Gegner erst fünf Meter vor euch auftauchen, trüben das Bild kein bisschen. Respekt!

Voller Terminkalender

Ebenso souverän: die Mehrspieler-Partien, in denen ihr euch neben den bekannten Deathmatch sowie Capture the Flag auch im Eisernen Lombax austobt. Im Letzteren gehen zwei Teams auf die Jagd nach Objekten, um sich dabei natürlich in die Quere zu kommen. Das Tolle daran: Ihr dürft sowohl über WiFi als auch per Internet spielen, wobei Size Matters mit Online-Statistiken und Lobbys alles aus dem Ärmel schüttelt, was auch Konsolen beherrschen.

Wenn ich alleine unterwegs war, habe ich mir die Zeit genommen, mich in den zahlreichen Minispielen auszutoben. Mein Favorit sind die – leider wenigen – Weltall-Ausflüge als Riesenclank. Gleich darauf folgt eine Lemmings-Variante, in der ihr winzigen Bots befehlt, an einem Seil zu schwingen, Brücken zu bauen, sich zu beamen oder zu explodieren, damit sie (bzw. ihre Kumpel) das sichere Haus erreichen. Ebenso spaßig: als Clank in ein Mini-Mobil zu steigen, um in kleinen Arenen gegnerische Vehikel zu verschrotten. Um ein Tor zu öffnen, müsst ihr den metallenen Helfer sogar einmal durch ein „echtes“ Level begleiten, wo er kleinen Robotern Befehle (folgen, stehen bleiben, angreifen) erteilt. Schade, dass es nicht mehr solcher Abschnitte gibt und dass die Helfer oft bockig reagieren. Dass euch alle sechs gleichzeitig hinterher laufen, passiert jedenfalls selten.