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Ratchet & Clank: Size Matters (Action-Adventure) – Ratchet & Clank: Size Matters

Der Prinz aus Me and My Katamari tat es. Daxter durfte es tun. Auch Ratchet und Clank entscheiden sich dafür: Sie nehmen eine Auszeit von ihren Abenteuern als Helden und Weltenretter. Ihr Ziel: PlayStation Portable. Sonys Handheld ist eine Urlaubsplattform! Deshalb sonnt sich der Held auch im Liegestuhl und sein kleiner blechener Kumpel baut eine Sandburg, sobald Ratchet & Clank: Size Matters startet. Süß! Doch falls ihr dachtet, euch erwartet ein entspannter Ableger im Kleinformat, dann müsst ihr umdenken!

© Insomniac Games / Sony

Und dann gibt es noch Ratchet, der Türen knackt, indem er sich selbst schrumpft und auf Schienen an Bomben vorbei ans andere Ende des Schlosses schlittert oder auf einem schwebenden Skateboard Rennen austrägt. Einziger Wermutstropfen: Eine furchtbar schwammige Steuerung sowie einige unfaire Rücksetzpunkte nach Unfällen machen die Wettläufe zur Belastungsprobe. Leider sind zwei davon  Pflicht, da ihr nach einem Sieg wichtige Geräte erhaltet.

Pralle Taschen

Apropos Geräte: Wenn ihr mit dem Polarisator Magneten manipuliert oder per Sprieß-O-Mat Pflanzen wachsen lasst, die euch auf entfernte Plattformen schleudern, als Sprungbretter fungieren oder eine Sprossenwand bilden, braucht ihr meist eure grauen Zellen, um weiter zu kommen. Einige der Geräte dienen

Die Verwandlung vom kleinen in den gro… „Über-Clank“ sieht übrigens zum Brüllen komisch aus!

hingegen als nützliche Erweiterungen. Habt ihr den PDA in der Tasche, könnt ihr z.B. auch fern von Verkaufsautomaten Waffen und Munition aufstocken. Kistenbrecher und Bolt-Greifer erleichtern hingegen das Auflesen von Bolzen – eurem Zahlungsmittel. Aber das ist erst der Anfang, denn neben den acht Geräten dürft ihr auch 13 Waffen sowie 28 Rüstungsteile tragen. Letztere findet ihr vor allem am Ende eines Levels und falls ihr vier Teile (Handschuhe, Helm, Anzug, Schuhe) vom gleichen Typ anlegt, führt Ratchet mit einer seiner Attacken einen besonders mächtigen Angriff aus.

Das Waffenarsenal stockt ihr an den erwähnten Automaten auf. Teilweise kommt ihr auch an Automaten vorbei, an denen ihr Erweiterungen für bereits erworbene Munitionsschleudern kauft. So macht ihr den anfänglichen Zermalmer z.B. erst zur zweiläufigen Pistole, um später  mit jeweils einem davon in jeder Hand herumzulaufen – herrlich! Trotz etlicher Passagen, in denen ihr rätseln und geschickt springen müsst, sind die exquisiten Waffen der Hingucker schlechthin. Ob Schrotflinten-Ersatz Rüttelkanone, Flammenwerfer-Pendant Einäscherer oder das Scharfschützengewehr namens „Heckenmine“: So unspektakulär sie beim ersten Abfeuern wirken, so herrlich krachen und funkeln sie mit allen Upgrades. Das gilt auch für die neuen Säuregranaten, welche eine giftige grüne Pfütze unter die Gegner werfen. Weniger sinnvoll sind nur die ebenfalls neuen Bienen-Minen: Ratchet wirft die Wabe einfach auf den Boden und schon stürzen sich summende Stechbrummer auf seine Widersacher. Warum weniger sinnvoll? Weil die Schicksalsagenten – kleine attackierende Roboter – den Job ebenso gut, wenn nicht sogar effektiver erledigen.

Werft auch einen Blick darauf, was die Entwickler zu ihrem Spiel zu sagen haben:

Video: Entwickler-Vorstellung, Teil 1
Video: Entwickler-Vorstellung, Teil 2

Dafür liest sich die Beschreibung der Minen köstlich: „Wenn es gilt, den Gegnern richtig einzuheizen,

geht nichts über einen Schwarm Robo-Bienen – und darum lieben wir Bienen-Minen.“

Erfahrung statt Willkür

Die Waffen, mit denen ihr am besten klarkommt, solltet ihr übrigens so häufig wie möglich einsetzen, denn nur so erhaltet ihr Erfahrungspunkte und verbessert sie damit. Weil ich diese Variante dem willkürlichen Verteilen von Punkten mit Abstand vorziehe: Das will ich in jedem Spiel sehen! Wovon ich mir jedoch mehr erhofft hatte, waren die spritzigen Sprüche von Freund und Feind. Es ist immer wieder ein Bruch, wenn die sympathischen Helden (plus Qwark, der eine herrlich bekloppte Neben-Handlung durchlebt) in großartigen Filmszenen auftreten,

im eigentlich Spiel aber keinen Ton über die Lippen kriegen. Wenn überhaupt, dann muss man Size Matters ohnehin seinen lauwarmen Klangteppich vorwerfen. Alles, was Projektile um sich schmeißt, 

In Normalgröße hat Clank allerdings ein Problem: Seine kleinen Helfer hören nicht immer auf ihn.

zischt und kracht zwar angenehm, doch wenn Ratchet mit seinem Schraubendreher durch den Nahkampf wirbelt, klingt das wie müdes Luftholen. Den Sound lassen sich die Entwickler sogar technisch durch die Lappen gehen, denn sobald viele Dinge unterschiedliche Geräusche machen, verschluckt die PSP einige davon.

Das stört besonders auf dem letzten Planeten die Atmosphäre, wo ihr gegen… das seht ihr euch besser selbst an. Die Geschichte hält jedenfalls wieder einmal viele Überraschungen parat und verliert nie den anfänglichen Schwung. Und das, obwohl ihr euch zwischendurch stundenlang an Minispielen testen dürft und abgeschlossene Missionen wiederholen könnt. Kleiner Tipp: Wenn ihr auf diese Art den erst spät erhältlichen Lasergenerator aufwertet, wird der letzte Kampf zum Kinderspiel. Und schließlich noch die für deutsche Spieler wichtige Bemerkung, dass Ratchet & Clank zwar hervorragendes Deutsch sprechen, ihre englischsprachigen Kollegen allerdings pointierter witzeln. Entscheidet euch in jedem Fall vor dem ersten Start, was ihr hören wollt, denn egal welche Wahl ihr beim Laden der UMD trefft: Die Sprache wird im Spielstand festgehalten.