Da sich inhaltlich praktisch nichts geändert hat, das Wichtigste in aller Kürze: Rebel Galaxy Outlaw ist auch auf den Konsolen ein rasanter Raumschiff-Shooter, der ohne die Tiefe eines Elite Dangerous kurzweilige Weltraum-Action inszeniert, die mich sowohl stilistisch als auch inhaltlich am ehesten an Wing Commander: Privateer? erinnert. Entwickler Double Damage legt dabei auf einen unkomplizierten Einstieg, wenig Leerlauf und eine vereinfachte Steuerung wert, weshalb das Gefühl fehlt im weiten All unterwegs zu sein. Dennoch strahlt das unbeschwerte Piraten-, Händler- oder Söldner-Dasein eine beachtliche Sogwirkung aus, wenn man zu einem starken Soundtrack durch Asteroidenfelder und Sprungtore saust. Alles weitere dazu findet ihr in unserem Test des 2019 erschienenen Spiels.
Treppenfreundliche Retro-Action
Auftritt also die inhaltlich und spielerisch nahezu unverändert auf PS4, One und Switch übertragenen Konsolen-Fassungen, die sich nur in kleinen, leider aber auch ein, zwei ärgerlichen Details von der PC-Version unterscheiden. So fehlt mir etwa die Möglichkeit die Tasten der Gamepads frei zu belegen, obwohl das auf PC von Beginn an möglich war, und was vor allem deshalb bedauerlich ist, weil ich die vorgegebene Belegung nicht als ideal empfinde. Dass man zum Aktivieren des häufig benötigten Nachbrenners die linke Analogstick-Taste gedrückt halten muss, während man mit dem selben Stick das Schiff bewegt, geht jedenfalls nicht gerade locker von der Hand. Rechnet man hinzu, dass der Autopilot noch immer keine Planeten umfliegt, aber gerne mal durch Asteroiden hindurch, schneiden die Umsetzungen leider ein kleines Stück schlechter ab.
Auf Switch kommen zudem weitere Kleinigkeiten hinzu, zu denen Raumstationen zählen, die dermaßen spät geladen werden, dass sie nur wenige Meter vor dem eigenen Schiff wie aus dem Nichts auftauchen. Auch Asteroiden erscheinen mit schöner Regelmäßigkeit erst so spät, dass sie der grundsätzlich starken Atmosphäre schaden. Dass Bildrate und Auflösung mit den leistungsstärkeren Plattformen nicht mithalten können, ist natürlich ebenfalls klar. Das stört hier allerdings kaum, weil sich der Retro-Looks als angenehm treppenfreundlich zeigt und weil wahlweise Zielhilfe und Flugunterstützung Juno unter die Arme greifen – dazu gleich mehr.
Ein echter Faux-Pas ist hingegen die sehr kleine Schriftgröße, denn während man Anzeigen im Cockpit zum Glück gut erkennen kann, sind manche Hinweise beim Landeanflug geradezu winzig. Auch Missionsbeschreibungen könnten besser lesbar sein. Schade außerdem, dass fast jedes Umblenden zwischen verschiedenen Menüpunkten auf Switch mit kurzen, aber spürbaren Ladenpausen verbunden ist. Das Gleiche gilt für das Durchfliegen der Sprungtore. Das alles sorgt dafür, dass die Switch-Version ein wenig Federn lassen muss…
Eine Umsetzung besser als das Original?
… allerdings, und das ist das Besondere, nicht gegenüber den anderen Konsolen-Umsetzungen oder gar der PC-Fassung, sondern im Vergleich zu dem, was Rebel Galaxy Outlaw auf Switch sein könnte. Das fühlt sich auf der mobilen Plattform nämlich so richtig an, dass ich dort trotz der technischen Schwächen mit Abstand den meisten Spaß habe! Abends schnell noch zwei Einsätze, ein paar Piraten aus dem All pusten oder mal eben das Geld für eine neue Waffe besorgen: Habe ich mich auf PC irgendwann gelangweilt, weil dem Fast-Food-Privateer die Ruhe und das Gefühl einer „echten“ Weltraum-Fliegerei abgehen, funktioniert das auf Kurzweil getrimmte Erlebnis im mobilen Betrieb ganz hervorragend.
Anstatt lächelnd darüber hinweg zu sehen, nutze ich auf Switch auch liebend gerne das automatische und selbstverständlich optionale Drehen des Raumschiffs in Richtung des ausgewählten Gegners. Man muss dann ja immer noch Hindernissen aktiv ausweichen und das Fadenkreuz selbst übers Ziel schieben – diese Mischung aus Komfort und vertrauter Weltraum-Action geht verblüffend gut auf. Hinzu kommt eine ebenfalls abschaltbare Zielhilfe, die vor allem beim Spielen unterwegs Ungenauigkeiten ausgleicht, ohne das Gefühl zu egalisieren selbst zu fliegen. Es ist erstaunlich: Obwohl Double Damage dieses Spiel ursprünglich für PC entwickelt hat und alle der erwähnten Funktionen dort vom Start weg verfügbar waren, wurde Rebel Galaxy Outlaw quasi aus Versehen, aber nahezu perfekt auf die Switch zurechtgeschnitten.
Wenn man auf PS4 und Xbox One den Modus schnelles Hochfahren aktiviert hat, ist man im Spiel an der Stelle wo man es verlassen hat nicht weniger schnell als auf der Switch. Nur weil der Tester gerne mit der Switch unterwegs spielt oder diese an anderer Stelle schnell zur Hand hat, ist dieses kein Vorteil der Switchversion gegenüber den anderen Versionen. Hier wird ein Vorteil der Hardware überall benutzt zu werden, als Wertungsplus für die Software ausgelegt. Wäre der Tester konsequent müßte er diesen Bonus dann allen von ihm getesteten Switchspielen zugestehen.
Naja, der Gedankengang ist wohl ganz einfach: das Spiel nutzt die besonderen Eigenschaften der Switch halt besonders effektiv - sprich den schnellen Start, das schnelle Beenden, das "mal schnell unterwegs ne Runde spielen". Das verändert das Spiel selbst natürlich nicht, aber es "passt" aus Sicht des Testers eben besser zu jener Plattform. Persönlich hätte ich übrigens überall die gleiche Wertung gegeben, denn meiner Meinung nach ist so ein starker Pop-In-Effekt schon störend und dürfte wohl das "bessere Nutzungserlebnis" ziemlich ausgleichen. Aber das ist zugegeben sicher subjektiv und kann von mir - der weder eine Switch noch Rebel Galaxy Outlaw besitzt - nicht wirklich beurteilt werden.
Ich bin ja sonst kein Wertungsmeckerer, aber hier verstehe ich tatsächlich die Aufwertung der Switch Version nur mäßig, wenn sie doch über zusätzliche technische Probleme verfügt.
Denn das Argument, mal kurz zwischendurch zu spielen, kann man theoretisch auf jede Plattform anwenden. Dass das inhärent auf der Switch besser klappt ist ja irgendwo klar. Aber am Spiel selbst ändert sich ja nichts - theoretisch kann man sich ja auch auf dem PC oder den anderen Konsolen ein kleines Intermezzo liefern. So ganz verstehe ich den Gedankengang daher nicht.
Was gäbe ich für Freelancer auf der Switch. Ist zwar mittlerweile gut angestaubt und aus physikalischer Sicht quatsch, aber bisher hat für mich kein anderes Spiel das Gefühl eines bewohnten Universums so gut rübergebracht (Mass Effect habe ich nicht gespielt). Im Video scheint Rebel Galaxy Outlaw leider nicht ganz diese Klasse zu erreichen.
Klingt irgendwie interessant. Hatte von dem Spiel vorher nichts gehört. Aber schon kurios, dass die Switch-Version am besten wegkommt, obwohl sie technisch die schlechteste Version zu sein scheint. Klar, die Pro-Switch-Argumente liegen auf der Hand... Das Spiel in zwei Sekunden fortzusetzen und unterwegs zu zocken sind Argumente, die ich an meiner Switch zu schätzen weiß. Dennoch würde mich das späte Erscheinen von manchen Objekten auch wieder stören. Naja, am Ende ist es Pfennigfuchserei. Scheinen ja alle Versionen was zu taugen.
Den Nachbrenner auf dem linken Stick finde ich auch katastrophal. Für mich ist es damit vollkommen unmöglich den Kurs zu halten. Ansonsten bin ich so weit zufrieden damit (PS4), Wertung würde ich so unterschreiben.