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RF Online (Rollenspiel) – RF Online

Neben etablierten Größen wie World of WarCraft oder EverQuest schwabben auch ab und an koreanische Online-Rollenspiele an den europäischen Strand. Hierzu gehört auch Rising Force Online (kurz RF Online), das mit groß angelegten PvP-Schlachten überzeugen möchte – mit Erfolg?

© CCR / OnNet Europe

Kämpfen mit Potion-Spamming

Sind wenigstens die Kämpfe interessanter? Nein! Da es keine Heiler-Klasse gibt, kommt es in den weitgehend automatisierten Duellen (Spezial-Fähigkeiten per Tastendruck) hauptsächlich auf Potion-Spamming an: Das heißt, ihr kauft euch einen Batzen viel zu günstiger Heiltränke und werft sie bei Bedarf flott hintereinander ein – der Trank-Cooldown ist viel zu niedrig. Die Folge des Systems ist der katastrophale Verlust jeglicher strategischer oder taktischer Tiefe. Sogar Gegner, die mehrere Stufen höher sind, dürften mit ausreichendem Heiltränk-Vorrat kein Problem darstellen. Solltet ihr dennoch im Kampf gegen computergesteuerte Kreaturen sterben, verliert ihr einen Prozentsatz eurer Erfahrungspunkte.

Videos zu RF Online

Video: Trailer 1 (Laufzeit: 2:24 Min.)
Video: Trailer 2 (HiRes) (Laufzeit: 4:53 Min.)
Video: Trailer 3 (Laufzeit: 2:12 Min.)
Video: Trailer 4 (Laufzeit: 1:13 min)
Video: Walkthrough (Laufzeit: 7:07 Min.)
Video: Accretia (Laufzeit: 0:37 Min.)
Video: Bellato (Laufzeit: 0:41 Min.)
Video: Cora (Laufzeit: 0:42 Min.)

Item-Langeweile

Klassischerweise hinterlassen die Feinde etwas Beute für Ingame-Auktionen, Verkäufe an NPCs oder als Reagenzien für das brauchbare Crafting-System (Spezialisten). Hin und wieder sind sogar Waffen oder Ausrüstungsgegenstände dabei, die sich allesamt wenig unterscheiden. Jeder Charakter verwendet nur eine Hand voll Items und das Resultat daraus ist, dass alle Figuren in der Welt geklont aussehen und mit dem gleichen Equipment umherlaufen. Jagden auf besondere, legendäre oder rare Items könnt ihr euch gleich abschminken, weil es zu wenige Gegenstände gibt. Selbst das schönste Schwert der Kategorie Überlänge oder ein schick leuchtender Stab nerven, wenn fast jeder das Item mit sich herumträgt; Ähnliches gilt für die recht hübsch gestalteten Rüstungen. Da

Ein kleines PvP-Scharmützel mit zum Teil gleich ausgerüsteten Charakteren.

hilft sogar das schönste interaktive Ökonomiesystem mit dynamischem Steuersystem nicht wirklich weiter.

Fähigkeiten

Wie in den meisten Rollenspielen erlernt euer Charakter zwischen den Stufen weitere Fähigkeiten (Nahkampf, Fernkampf, Verteidigung, etc.) und bekommt mehr Health sowie Force Power (vergleichbar mit Mana). Nach jedem Level-Up richtet euer Protagonist keinesfalls automatisch größeren Schaden an, sondern bekommt nur das Potenzial mehr Damage zu machen. Mit dem Erreichen von Level 30 und 40 folgt eine Class-Promotion, die weitere Ausbildungsmöglichkeiten offeriert. Insgesamt stehen dutzende von Skills in vier großen Bereichen allen Klassen zur Verfügung. Richtig gelesen! Es gibt tatsächlich gleiche Skills für alle und genau deswegen fühlt sich dieses System beschränkt an. Viele Individualisierungsmöglichkeiten bei der Charakter-Entwicklung sind folglich nicht gegeben, lediglich die Wahl der Fraktion schafft ab Stufe 30 gewisse Unterschiede. So können die Cora einige Helferlein beschwören, die Bellatos protzen mit Kampfrobotern und die Accretia lieben große Selbstschuss-Geschütze. 

Irrwitzig lange Waffen findet ihr häufig in RF Online.
OP-Saal als Welt

 

War euch die Welt in EverQuest 2 zu steril? Dann werdet ihr bei RF Online aus dem Gähnen nicht mehr herauskommen: Zwar ist das Design der Landschaften einigermaßen gelungen und furchtbar auffällig an Final Fantasy angelehnt, aber wenn ihr zehn Minuten durch eine öde Wüste latscht und neben euch 20 geklonte, wirklich 1:1 gleich aussehende und sich hundertprozentig identisch bewegende Monster seht, vergehen jegliche atmosphärische Ansprüche, die Azeroth in World of WarCraft so einmalig belebte. Reittiere oder Fahrzeuge gibt es gar nicht, stattdessen müsst ihr die Entfernungen per Pedes zurücklegen. Schlimmer geht’s nicht? Doch, wenn euer Stamina-Balken leer ist, könnt ihr nur noch im Schneckentempo „gehen“…
 
Einzig und allein die Soundkulisse sticht aus dieser verkorksten Mischung aus Langweilige und Sterilität hervor. Bombastische klingende Chöre verknüpft mit elektronischen Elementen untermalen das Geschehen und bleiben nachhaltig im Gedächtnis kleben – echt gut, dass der Soundtrack der deutschen Version auf einer separaten CD beiliegt.