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Rocky (Sport) – Rocky

Trotz zahlreicher, auf diversen Systemen erhältlicher Boxspiele gibt es bisher keinen Genre-Vertreter, der spielerisch vollends zufrieden stellen konnte. Doch mit Rocky von Rage soll sich das ändern. Aber wie bei fast allen wohlklingenden Lizenzen ist Skepsis angesagt. Oder vielleicht doch nicht? Wir schauen in unserem Test, ob das Spiel auch ohne Rocky Balboa und Kollegen das Zeug hätte, zum Meister aller Klassen zu werden.

© Rage Software / Rage Software

Angefangen bei den Rocky-Modellen, die in Variationen aller fünf Teile zur Verfügung stehen, bis hin zu den Hauptgegnern wie Clubber Lang und Ivan Drago fühlt man sich sofort wie im Film.

Auch die verschiedenen Animationen und Kampfstile der einzelnen Boxer werden klar und differenziert vermittelt und sorgen so für einen weiteren Anstieg der Atmosphäre, die aber letzten Endes nur Fans der Filmserie richtig auskosten können.

Bei den Arenen, die auch zu einem Großteil aus den Filmen stammen, hat man sich ebenfalls ins Zeug gelegt. Vor allem bei den Zuschauern ist man endlich einmal davon abgewichen, fein animierte Bitmaps zu zeigen, sondern präsentiert bis in die letzte Reihe Polygon-Figuren.
Die können zwar nicht mit dem Detailreichtum der Hauptakteure mithalten, doch ein bis unters Dach mit Polygonen besetzter Madison Square Garden sieht gleich doppelt so gut aus wie ein Bitmap-Wald und sollte den Entwicklern zukünftiger Sportspiele ein Beispiel sein.
Auch die Interaktion mit den Ringseilen ist gut gelungen: Die Seile wippen bei Berührung realistisch zur Seite und haben im Gegensatz zur Wrestling-Konkurrenz von Raw auch keine Clipping-Probleme.

Außerdem schmeißen die Zuschauer jedoch Gegenstände in den Ring und das Blut, das man dem Gegner aus dem Gesicht gedroschen hat, bleibt als Beweis auf dem Boden liegen.
Im Übrigen kann man in den Kampfpausen, in denen der Trainer Euch Hinweise gibt, was Ihr verbessern könntet, an den Gesichtern sehr gut den angerichteten Schaden ablesen, was wiederum der Atmosphäre zugute kommt.

Für ein Boxspiel enorm wichtig ist die Kollisionsabfrage. Die gibt zwar keinen Grund zur Klage und arbeitet mit wenigen Ausnahmen punktgenau, dafür tauchen jedoch immer wieder Clipping-Fehler auf, die das optische Gesamtbild mindern.
Was jedoch weitestgehend durch die Rendersequenzen aufgefangen wird, die entscheidende Filmmomente nachstellen.

Sylvester in Englisch, wer auf Deutsch?

Zwar wurde das Spiel hervorragend lokalisiert, doch richtig Stimmung kommt nur auf, wenn man seine Xbox auf Englisch gestellt hat. Dann nämlich bekommt man Sprachsamples aus den Filmen zu hören.

Jeder Boxer hat seine eigene Einmarschmusik, die bei den „No Names“ aus einer beachtlichen Anzahl an Stilrichtungen zusammengesetzt wird. Und während das dominante „Gonna fly now“-Thema von Bill Conti für Stimmung sorgt, vermisst man schmerzlich, dass andere Songs und Musiken aus den Filmen wie z.B. „Eye of the Tiger“ oder die Musik der Traningsequenz in Rocky 4 nicht lizenziert wurden.

Während der Kämpfe gibt es gut gelungene Aufprallgeräusche zu hören. Doch sowohl Zuschauer als auch Trainer üben sich während der Kämpfe in vornehmer Zurückhaltung. Hier hätte eine wesentlich stärkere Soundatmosphäre geschaffen werden können.