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Rush for Berlin (Taktik & Strategie) – Rush for Berlin

Von Warschau über Stalingrad bis Berlin – es gibt wohl keinen Ort auf der Landkarte, an dem nicht schon virtuell im Zweiten Weltkrieg gekämpft wurde. Zu Beginn war es aufregend, dann hat es Spaß gemacht und langsam langweilt es. Rush for Berlin von Stromregion will euren Kampfeswillen mit einer Art Wettlauf in die Höhle des Löwen partout noch mal entfachen. Können die filmreif inszenierten 3D-Schlachten an die Front locken?

© Stormregion / Deep Silver

Gute Bedienung

Die Steuerung ist durchdacht, denn viele Dinge wurden automatisiert. Die

Sobald ein Feind in Reichweite kommt, feuert die Artillerie automatisch. Zu gut, wie sich leider im Spielverlauf zeigt.

 Soldaten sind von vornherein in Stoßtrupps zu vier Mann eingeteilt, ihr könnt sie wie gewohnt in größere Gruppen einteilen und mit einer Ziffer versehen. Wie ihr das aus vergleichbaren Spielen kennt, gebt ihr ihnen vor, wie aggressiv sie sich verhalten sollen und sie feuern dann eigenständig los. Praktisch – ihr müsst nur mit einer Einheit auf einen Panzer klicken und schon weichen die Fußsoldaten dem Tank nicht mehr von der Seite.

Ihr könnt Befehle in der Pause erteilen, die dann danach ausgeführt werden, was in hektischen Abschnitten zusätzlich für Ruhe sorgt. Am oberen Bildschirmrand gibt es eine Fortschrittsanzeige, die zeigt, wie weit ihr mit eurem Einsatz gediehen seid. In punkto Steuerung ist Rush for Berlin also durchaus auf der Höhe der Zeit.

Mehrspieler

Im Multiplayer könnt ihr im LAN oder Internet gegeneinander kämpfen, was aber trotz zweier ungewöhnlicher Modi wenig Neues bietet. Neben der Direktverbindung gibt es bei GameSpy eine Rush for Berlin-Community, wo ihr

Der Multiplayer bietet fünf Modi, bei denen ihr auch Objekte einnehmen müsst. Rechts unten könnt ihr Panzer prodzieren, was das Zeug hält. 

manchmal Spielpartner findet. Zudem spielen viele mit der Demo, so dass ihr den Richtigen finden müsst, der zu euch passt. Es gibt fünf verschiedene Modi: Deathmatch, Domination, kooperativ gegen den Computer, Punktejagd auf Zeit und einen Modus, bei dem euch zufällig Aufgaben wie einen Punkt halten, Nachschub sichern etc. zugeteilt werden. Hier müsst ihr den Gegner möglichst darüber im Unklaren lassen, was euer Auftrag ist.

In unserer Preview hatte ich mich darüber mokiert, dass man unendlich Waffen produzieren konnte. Ich dachte damals, dass es sich um den Singleplayer handeln würde, diese Funktion ist aber nur im Multiplayer von Bedeutung. Ihr könnt schwere Waffen am Fließband produzieren, was keine Rohstoffe erfordert aber seine Zeit dauert. Je schwerer der Panzer, desto länger dauert die Herstellung. Ihr müsst euch fragen, was euch wichtiger ist: Schneller Nachschub oder fette Kampffahrzeuge. Im Multiplayer ist diese unrealistische Funktion eher zu verschmerzen, da es hier die reine Spielbarkeit zu mehreren geht.

Martialische Aufmachung

Optisch liefert Rush for Berlin eine solide Vorstellung ab, die freilich nicht zum Allerfeinsten gehört, was derzeit möglich ist. Die 3D-Darstellung erinnert an

Bisweilen sieht alles etwas trist aus, was auch daran liegt, dass es Nacht wird. Aber so ist das halt im Krieg.

Panzers, was daran liegt, dass dieselbe Gepard-Engine zum Einsatz kommt. Die Engine sorgt für eine überzeugende Darstellung der Explosionen, die aber nicht so wuchtig wie bei Panzers rüberkommen. Dennoch wartet ihr darauf, bis ein Panzerwrack mit einem Krach in die Luft fliegt. Zerstören lassen sich auch Gartenzäune und Strommasten, die unter die Ketten der Tanks geraten. Geisterhaft, dass die Kettenspuren so schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen sind. Aus der Nahansicht ist die Grafik dann nicht mehr prickelnd, da sich die Soldaten bis aufs i-Tüpfelchen gleichen und der Boden einfach unnatürlich aussieht.

Außerdem ist das Spiel ähnlich filmreif inszeniert wie Panzers, ohne aber eine durchgehende Story zu erzählen. Ihr seht, wie die Amipanzer durch den Schnee der Ardennen rumpeln, die Deutschen auf ihrem Rückzug alles für die Sprengung bereit machen oder die Russen die Bahnlinie nach Leningrad wieder in Betrieb nehmen. Die gerenderten Filme kommen regelmäßig vor jeder Missionen, um diese einzuläuten.

Sound

Der pseudomilitaristische Titelsong ist nur schwer zu ertragen, kommt aber zum Glück auch nur im auf martialisch getrimmten Hauptmenü vor. Schön, dass die Soldaten jeder Nation in ihrer Sprache antworten, wenn ihr sie anklickt. Der Rotarmist auf Russisch und der GI auf amerikanisches Englisch, was übrigens auch für die Filme gilt. Dort gibt es aber deutsche Untertitel, die für das nötige Verständnis sorgen. Auch schön, dass die Fahrzeuge sich eher wie durch ein antiquiertes Funkgerät anhören, wenn sie antworten. Die Geräusche der Schlachten sind durchaus überzeugend und durch die Entfernung wird das Rattern der Panzer sogar noch gedämpft.