Kein Risiko, kein Spaß?
Machen wir uns nix vor: Im spielerischen Kern ist Sacred 2 so konservativ wie die Republikaner aus dem amerikanischen Bible Belt. Das hatte sich in den letzten Versionen bereits angedeutet und das hat sich in der finalen Variante bewahrheitet. Das muss per se nicht schlecht sein, denn immerhin hat der Vorgänger auch nicht mehr, aber bei weitem auch nicht weniger typische Klick&Blöd-Kämpfe sowie einen unglaublichen Sammeltrieb geboten.
Und auch wenn Diablo 2 immer noch als Genre-Vorreiter gehandelt wird, gab es in der Zwischenzeit einige Vertreter, die viel versprechende Ansätze boten. Das weitestgehend unbeachtete Avencast z.B. konnte mit einem interessanten Kampfsystem neugierig machen, das z.B. die Position zum Gegner einbezieht und führte rudimentäre Rätsel ein.
Sacred 2 überzeugt visuell auf breiter Front. Doch außer den nervenden Bugs bleibt man spielerisch erzkonservativ… |
S
prich: Action-Rollenspiele am PC, auch weithin als Dungeon-Crawler, Hack&Slay oder auch als Kloppmist bekannt, näherten sich ihren Konsolen-Kollegen an, die in vielerlei Hinsicht die Grenzen zu anderen Genres aufweichten und beinahe schon in den Bereich des Action-Abenteuers abdrifteten. Beispiele hierfür sind Dungeons & Dragons Heroes auf der guten alten Xbox, die Dark Alliance-Serie oder auch die verschiedenen Untold Legends auf PSP oder PS3.
Insofern verstehe ich nicht ganz, dass Ascaron vollkommen risikofrei auf das setzt, was seit Jahren bekannt ist, ohne auch nur den Hauch von Innovation oder Inspiration spüren zu lassen. Das bedeutet allerdings nicht, dass ich überhaupt keinen Spaß mit Sacred 2 hatte und habe. Allerdings musste ich erst einmal verdauen, dass es nach wie vor reicht, den Gegner mit einem Mausklick Links anzuvisieren und gedrückt zu halten, während ich über die rechte Maustaste Spezialattacken abfeuere und bei Bedarf über die Leertaste einen Heiltrank einwerfe. Und dass es keine Rätsel gibt. Und dass es zwar auch Fallen in den stimmungsvollen Höhlen und Gewölben geben kann, man aber keinerlei Geschick braucht, um diesen auszuweichen oder sie zu entschärfen. Einfach anvisieren und kloppen, was das Zeug hält. So einfach ist das.
Auf Dauer ist dies sogar einen Tick zu einfach. Denn der Standard-Schwierigkeitsgrad „Bronze“ ist eigentlich „Blech“. Das einzige Mal, dass ich hier mit meiner Figur das Zeitliche gesegnet habe, war bei einem Telefonat, als ich kurzzeitig den Bildschirm aus den Augen ließ und dementsprechend vergaß, einen Heiltrank zu schlucken – ironischerweise war dies ein Telefonat mit Ascaron…
Da helfen nur die anderen Schwierigkeitsgrade, die im Falle „Silber“ endlich fordern und mich auch endlich mal zur Flucht zwingen und bei „Hardcore“ eine Reanimierung nicht mehr zulassen.
Zahlenspielereien
Nachdem ich den Schock ob der simplen und keine Taktik erfordernden Kampfmechanik verdaut hatte, konnte ich endlich anfangen, die Geschichte, die ancarische Welt und die übrigen Inhalte auf mich wirken zu lassen.
Und hier hat Ascaron einiges zu bieten. Die Story z.B., die zwei Millenia vor den Ereignissen in Sacred 1 spielt, schlägt einen interessanten Bogen zwischen Fantasy und Science Fiction und greift auch aktuelle Probleme wie Naturschutz auf. Allerdings musste ich mich schon überwinden, um die Texte bis zum letzten Punkt durchzulesen. Abgesehen davon, dass auf die Hauptgeschichte nur ein vergleichsweise kleiner Teil der insgesamt über 500 Missionen entfällt: Nahezu jedes Dorf und jede Stadt ist beim ersten Besuch mit Fragezeichen überflutet, die euch anzeigen, dass diese Figur eine Aufgabe für euch hat. Zwar sind diese farblich sortiert, um Neben- und Hauptmissionen gebührend voneinander abzugrenzen, doch welcher Genrefan lässt eine Aufgabe links liegen? Eben.
Da aber auch die Nebenschauplätze immer wieder eine interessante Geschichte zu erzählen haben und sehr viel Zeit vergehen kann, bis man wieder zum roten Faden zurückkehrt, hat man den Hauptzusammenhang beinahe schon wieder vergessen.
Zumal auch das hässliche und vollkommen unergiebige Missions-Logbuch keinerlei Anhaltspunkte gibt, was wichtig ist und was nicht. Man hätte ja nicht so ausufernd wie der Wälzer in Warhammer Online sein müssen, aber etwas mehr als diese leicht verfeinerte, aber dennoch lieblose Excel-Tabelle kann man schon erwarten.
Mit sechs spielbaren Figuren, die allesamt ihre eigene Agenda verfolgen und zwei möglichen Kampagnen (eine auf Seite der Schatten, eine auf Seiten des Lichts), die sich auf bestimmte Missionen auswirken, ist nicht nur auf dem Papier ausreichend Umfang gewährleistet. Und wenn das nicht reicht, kann man sich zusätzlich noch auf über 200 Dungeons freuen, die nach Schätzen und Erfahrung spendenden Feinden durchforstet werden können.
Apropos Feinde: Wer hat sich bereits in Teil 1 darüber aufgeregt, dass Gegner, die weit unter der Erfahrungsstufe der eigenen Figur sind, weiterhin beharrlich auf Angriffskurs gehen, selbst wenn man nur in angemessener Entfernung an ihnen vorbei zieht?
Noch jemand außer mir? Ja? Okay. Dann wird euch genauso wie mich ärgern, dass es in Sacred 2 immer noch nach diesem Prinzip geht, während jedes Online-Rollenspiel es gebacken kriegt, eine Art „Angriffssperre“ ab bestimmten Levelunterschieden einzubauen.
Ich hab mir mittlerweile die PC-Version gekauft und bin ganz zufrieden damit. Ich musste zwar erst mal eine gefühlte Stunde lang Patches downloaden und installieren, um das Game auf die aktuelle Version zu bringen, aber von Bugs, Slowdowns, etc. ist nichts zu spüren. Spiel läuft sauber und flüssig, und macht auch viel Spaß, auch wenn der Schattenkrieger, mit dem ich angefangen habe, etwas eintönig ist. Werde demnächst wohl mal den Inquisitor ausprobieren.. gibt ja genug Klassen zur Auswahl.
Jedenfalls kann man das Spiel mittlerweile durchaus empfehlen. Es ist zwar ärgerlich, wenn ein Spiel völlig unfertig auf den Markt kommt, aber wenigstens war die Patcharbeit vorbildlich und in seiner jetzigen Form ist es prächtig zu handhaben.
Am PC klappt es, auf den Konsolen weiss ich es nicht.
DrachenMagier
Der Patsch 2.43 lies sichüber den Lader anstantsloss herrrunterladen!
endlich ruckelfrei gespielt
nur frage ich mich was die Kuschelecke Bedeutet????????
Hoffendlich ist das Addon auch so gut mit nur einer neuen Spielfigur
dem DrachenKrieger.
wann kommt denn der test für die 360 ?
Hmm, dem stimme ich zu. Ich hab gestern recht lange Sacred II auf ner 360 meinem Kumpel beim Spielen zugesehen (ich selber besitze die PC Version) und fand das ganze eigentlich recht ordentlich umgesetzt. Grafikbugs oder gar Ruckler sind mir nicht aufgefallen nur ein paar Ladepausen beim betreten größerer Städte, die es am PC nicht gibt.
Auch das Interface wur eigentlich gut an die Konsole angepasst, auch da kann ich nicht meckern.
Fakt ist aber, dass das Spiel auch kein Highlight ist, das fängt schon dadurch an, dass das Spiel zwar ein sehr komplexes und spezialisiertes Levelsystem besitzt, dies aber durch kein Tutorial oder ähnliches erklärt wird. Als Spieler von Sacred I habe ich das zwar nocht durchschauen könne, aber meinem Kumpel musste ich das ganze erstmal beibringen, und da dauert schon, bis man bei den Attributspunken, Fähigkeiten, Kampfrunen und Kampftalenten, Combos etc. durchgestiegen ist.
Wie gesagt - kein Highligt, aber auch keine gurke, irgendwass im oberen 7xer bereich für mich, 78% oder so, aber sicher keine 5x% das ist definitiv zu wenig...