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Scorpion (Shooter) – Scorpion

Es herrscht gewiss kein Mangel an Shootern da draußen – sei es auf dem PC oder den Konsolen. Und in kaum einem anderen Genre ist der Konkurrenzdruck so groß wie hier – gerade angesichts solcher Perlen wie Bioshock, F.E.A.R., Call of Duty oder Killzone. Wer also aus der Masse herausstechen will, sollte schon etwas Besonderes bieten oder zumindest ein gewisses Niveau oder eine herausragende Technik mitbringen. Scorpion: Disfigured mangelt es leider an allem…

© B-COOL Interactive / Atari

Null Atmosphäre

Doch im Gegensatz zur beklemmenden Jagd auf Alma ist Scorpion atmosphärisch so dicht wie ein durchsiebtes Ölfass ohne Boden. Das hat gleich mehrere Gründe: Allen voran ist die lächerliche und miserable deutsche Synchronisation zu nennen, die mittlerweile schon fast als ein Markenzeichen von Atari angesehen werden darf. Schon die Ankunft im Labor wird zur Geduldsprobe für die Nerven, wenn alle paar Sekunden ein „Willkommen bei Zinyth Enterprises“ aus den Lautsprechern schallt. Die gelangweilten Aussagen des Protagonisten und seiner Auftraggeberin kann man vielleicht gerade noch so verschmerzen, doch

In den Gefechten will einfach keine packende Atmosphäre aufkommen.

sobald die Gegner ihren Mund aufmachen, ist alles vorbei. Ich habe selten so viel durchweg schlecht gesprochenen Schwachsinn in einem Videospiel zu hören bekommen wie hier. Das soll bedrohlich sein? Das soll Atmosphäre schaffen? Mission gescheitert! Dabei ist es mutig, die Namen der furchtbaren Sprecher auch noch im Handbuch aufzuführen, doch man kann ja immer noch auf einen positiven Nebeneffekt hoffen: Liebe Hersteller, ihr wollt eine schwarze Liste an deutschen Sprechern aufsetzen, die überhaupt nicht für die Synchronisation eines Videospiels in Frage kommen sollten? Hier werdet ihr fündig! Doch es sind nicht nur die Stimmen, die die Atmosphäre (zer)stören! Die gesamte Klangkulisse ist eine einzige Katastrophe, angefangen bei beim düdeligen Soundtrack mit seinen unzumutbaren Loops bis hin zu den unterirdischen Soundeffekten – wenn sie denn überhaupt vorhanden sind, denn bei den Hintergrundgeräuschen kocht man auf Sparflamme. Das geht sogar so weit, dass man in einer unterirdischen Bahn unterwegs ist, die völlig geräuschlos über die Schienen zu gleiten scheint. Der Traum eines jeden Ingenieurs! Doch auch mäßig animierte Gegner, die offensichtlich festhängen und immerzu auf der Stelle laufen oder durch die mangelhafte Kollisionsabfrage teilweise in Türen oder Wänden verschwinden, zeugen nicht gerade von der Mühe der Entwickler. Zumindest aber verhält sich die KI meist relativ clever, sucht Deckung und wechselt die Positionen. Andererseits bin ich auch mehrmals über Exemplare der Marke „Dummkopf“ gestolpert, die regungslos darauf gewartet haben, abgeschossen zu werden.

Kein Mehrspieler-Modus

Zwar fällt der Umfang der Kampagne umfangreich aus, doch werden vermutlich nur willenlose Allesspieler ohne Qualitätsanspruch die Motivation so lange aufrecht halten können, bis (endlich) der Abspann über die Mattscheibe flimmert. Danach ist Schicht im Schacht – es sei denn, man will sich das Baller-Martyrium noch mal in einem anderen der drei Schwierigkeitsgrade antun. Etwas ungewöhnlich für die heutige Zeit: Einen Mehrspieler-Modus gibt es nicht, was angesichts der bereits bescheidenen Kampagnen-Qualität aber vielleicht auch besser so ist. 
    

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