Doch auch, falls ihr euch als brachialer Ratchet-Verschnitt durchballern wollt: Das ist wegen der flexibel einstellbaren Steuerung zwar möglich, ganz abschalten dürft ihr eure Mikrochips, Verzeihung: graue Zellen, allerdings nicht. An einigen Türen oder Hindernissen kommt Clank nämlich nur in Verkleidung vorbei. Gentleboter, der er ist, schlüpft er dafür natürlich nicht ins geklaute Abendkleid alter Damen! Stattdessen knipst er das Foto eines Widersachers und mischt sich anschließend als holografisches Abbild des „Opfers“ unerkannt
unter die Gegner – die „Holokamera“ wandelt dabei nicht nur Daten um, sondern liefert in Textform auch köstliche Beschreibungen der im Bild befindlichen Roboter.
Qwarks großer Auftritt
Überhaupt kommt das Schmunzeln auch diesmal nicht zu kurz. Filmische Szenen und sehr gute Synchronsprecher
versprühen zwar weder herausragende Situationskomik noch ultimativen Sprachwitz, doch allein die Arenakämpfe des blöden Kapitän Qwark machen das locker wett. Richtig: Diesmal ergreift ihr erstmals auch als der grüne Möchtegern-Held das Schießeisen, wenn er einem Autobiografen von den packendsten Momenten seines Weltretterdaseins berichtet. Genauer gesagt spielt ihr die zusammengesponnenen Szenen nach, während Qwark im Hintergrund erzählt, was wie passiert ist. Ob er dabei die Welt vor einer Art Robo-Godzilla rettet oder singend über eine Theaterbühne tobt – die Abschnitte sind wunderbare Ausgeburten blöder Ideen! Dagegen stinken Ratchets Erlebnisse während seiner Zeit als Gefangener gehörig ab, denn in diesen versüßen nicht einmal witzige Episoden oder Kulissen das anspruchslose Ballern. Mit dem Plot haben weder diese noch Qwarks Abstecher zu tun. Dass es sich bei beiden ausschließlich um Arenakämpfe handelt, macht sie noch dazu spielerisch belanglos.
Schade auch, dass die Entwickler diesmal auf witzige Minispiele wie den Lemmingverschnitt oder den Weltraum-Shooter mit einem übergroßen Clank-Raumschiff verzichten. Trotz gelegentlicher Verfolgungsjagden über Wasser oder Eis, hält sich die Abwechslung in dem kurzen Spiel deshalb in sehr engen Grenzen. Die Tetris-Hommage, mit der Clank Schlösser knackt, wirkt zudem enttäuschend einfallslos.
Waffen, Gadgets, Gadgetbots
Im Gegenzug zeugen die zahlreichen Waffen vom unglaublichen Einfallsreichtum der Entwickler – Serientradition ist Serientradition, selbst wenn keiner der PSP-Ableger von Insomniac Games entwickelt wurde. Während sich der Flammenwerfer z.B. noch unter die üblichen Verdächtigen einreiht, gehört die
zuvor
erwähnte „Holokamera“ zu den coolsten Erfindungen. Mein Favorit ist aber die riesige Fleisch (und Metall) fressende Pflanze – ein ausgesprochen praktischer Begleiter! Und natürlich dürft ihr die Waffen in mehreren Schritten aufrüsten: Wie gewohnt, indem ihr den jeweiligen Ballermann im Kampf einsetzt.
Gelegentlich kommen zudem die bekannten Gadgetbots zum Einsatz – genauer gesagt ruft sie Clank immer dann zu Hilfe, wenn er in der Patsche steckt. Die drei mechanischen Helfer knobeln sich dann ähnlich wie die Tokobots durch vertrackte Abschnitte. Einmal müssen sie Clank allerdings vor den Angriffen winziger Mini-Mechs schützen, während der in einem Rhythmusspiel Poker spielt. Die Szene spiegelt anschaulich wider, was die Entwickler wollten – aber nicht ganz erreicht haben: Die Idee klingt unterhaltsam, doch erstens eigenen sich die Gadgetbots nicht als reine Actionfiguren und zweitens funktionieren die auch an anderer Stelle eingesetzten Rhythmusspiele nicht wie sie sollen. Das liegt einfach daran, dass der geforderte Tasten-Rhythmus in der Musik kaum hörbar ist. Stellenweise drückt ihr deshalb scheinbar willkürlich auf die Knöpfe, anstatt zu coolen Beats oder Breaks zu trommeln. So flott sich der zum Spion umgeschulte Sidekick auch spielt, so spaßig das Wechseln zwischen Tarnen, Schleichen und Schießen auch ist: Beim Drumherum enttäuscht Clank nicht nur deshalb, weil er auch auf Mehrspieler-Action komplett verzichtet.