Stapellauf mit Hindernissen
2008 debütierte das holländische Entwicklerstudio Vstep mit dem Schiff-Simulator. Nach einer Erweiterung, folgte die Gold-Edition und nun beglückt man Wohnzimmer-Kapitäne mit einer „extremen“ Variante. Extrem war zunächst der Ärger, den wir und hunderte Käufer mit der Registrierung des Spiels über Steam erleben mussten (wir berichteten). Erst wollte der Key nicht akzeptiert werden und nur das umständliche Herunterladen des kompletten Spiels (obwohl man die DVD sein Eigen nannte) löste dieses Problem zunächst. Doch man kam nach der Installation nicht ins Spielmenü, sondern musste sich stattdessen mit dem Anblick eines virtuellen Ozeans begnügen. Dann endlich, ein komplettes Wochenende und drei Werktage später, wurde via Steam ein Update bereitgestellt, mit dem das Spiel schlussendlich startete, weswegen der Test mit einiger Verspätung einläuft. Hat sich das Warten gelohnt? Oder will uns der neue Publisher einen abgetakelten Kahn als Luxusyacht verkaufen?
Greenpeace und Co.
Der gleiche Schlepper aus der Außenansicht. Die Liebe zum Detail ist den Entwicklern nicht abzusprechen. |
Zu den wichtigsten Neuerungen zählen die drei spielbaren Kampagnen. Das Herzstück ist eindeutig das Greenpeace Abenteuer. Hier bestreite ich als Kapitän der „Esperanza“ oder „Rainbow Warrior III“ etwa zehn Einsätze. Da müssen mal Fischer des illegalen Walfangs überführt werden, indem ich mich ihnen so weit nähere, dass sich eindeutige Beweisfotos schießen lassen, oder es müssen Umweltsünder beim Verklappen von Giftmüll in der Nordsee auf frischer Tat ertappt werden. Als Belohnung warten anschließend Videos mit Interviews und Berichten der echten Aktivisten. In der zweiten Kampagne „Touristengeschichten“ dreht sich alles um das Thema Tourismus in all seinen maritimen Facetten: Hier wollen gigantische Kreuzfahrtschiffe aus verwinkelten Häfen heraus in tropische Archipel manövriert, oder auch mal ganz profan ein Ersatzteil zum Luxusliner befördert werden. In der „Kernkampagne“ wiederum, geht es weit weniger Glamourös zu. Hier wird der „normale“ Alltag der Seeleute thematisiert. Da müssen Lotsen befördert oder riesige Tanker per Schlepper aus dem Hamburger Hafen manövriert werden – das täglich Brot der Seefahrt sozusagen.
Was ist sonst noch neu an Bord?
Hättet ihr’s gefunden? Ganz unten rechts verbirgt sich die ersehnte Autopilot- und Zeitraffer-Funktion. |
Außerdem unterscheidet sich diese Version von der letztjährigen darin, dass zu den 24 Wasserfahrzeugen weitere fünf hinzukommen, die allerdings ebenfalls motorbetrieben sind. Lediglich das Greenpeace-Flaggschiff „Rainbow Warrior“ verfügt über Segel, die aber im Spiel nicht zur Fortbewegung genutzt werden können; dafür muss der Dieselmotor ran, auch wenn das sicher nicht immer im Sinne der Öko-Aktivisten sein dürfte. Erstmals kann aber mehr als ein Schiff gleichzeitig gesteuert werden: So lotse ich in einer der ersten Greenpeace-Missionen die Rainbow Warrior aus dem Rotterdamer Hafen, da auf dem offenen Meer ein Containerschiff im Verdacht steht, Giftmüll zu verklappen. Sobald ich in Sichtweite des Schiffes bin, wird mir aufgetragen eines der beiden Zodiac-Schnellboote zu bemannen, um die Umweltsünder daran zu hindern weitere Fässer über Bord gehen zu lassen. Nachdem ich von dem Ausflug wieder zurück bin, docke ich an der Rainbow Warrior an und übernehme wieder ihr Ruder. Das ist in der Tat eine Bereicherung des Spiels.
Die Zahl der Einzelmissionen fiel allerdings den Kampagnen zum Opfer (denn dort findet sich eine Vielzahl der Missionen der Gold-Edition wieder) und schrumpfte von 71 auf null! Trotzdem: Das Beste kommt erst noch und ich habe es eher zufällig entdeckt, weil davon weder im Handbuch noch auf der Packungsrückseite ein Sterbenswörtchen verloren wird. Einer der größten Kritikpunkte der Vorgängerversionen wurde nämlich ausgemerzt.
Schade 68... das wird sich nich verkaufen .... die Leute halten es dann nur für ein mittelwertiges Game und es verliert seinen "oh, das ist so schlecht, das muss ich mal gespielt haben" Effekt
Die Wertung geht in Ordnung. Erwähnenswert wäre meiner Meinung nach noch, dass mit der Löschkanone in einigen Missionen tatsächlich Feuer gelöscht werden können, sowie der Punkt, dass es Missionen gibt, wo Menschen aus dem Wasser geborgen werden, welche dann wiederum auf dem eigenen Schiff herumlaufen. Schade, das dieses "Beleben der Schiffe / Szenerien" nicht konsequent genug verfolgt wurde. Ein weiterer Pluspunkt in meinen Augen, sind die dargestellten Wellen (Bug und Heck), welche von den fahrenden Schiffen erzeugt werden.
Wenn man mal bedenkt, nur 1 Punkt weniger als Other M (Jaja, blabla, Äpfel Birnen, unterschiedliche Tester, mir egal)
Simulationen waren nie mein Fall, selbst gute wie Forza oder GT sagten mir nie zu. Ich will lieber unwirklich viel Gas geben und den Boost reinhauen.
Nicht alle Simulatoren sind schlecht.
Schade das Astragon und konsorten das Wort "Simulator" so in den Dreck gezogen haben.