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SimCity: Creator (Simulation) – SimCity: Creator

Der klassische Städtebau wird von EA auf dem PC seit einigen Monaten sträflich vernachlässigt. Und dennoch muss nicht auf Planspiele und Reißbretter, an denen man akribisch eine Mega-Metropole plant, verzichtet werden. Denn jüngst auf DS mit satten 80% bewertet, macht sich SimCity Creator auf, die Wii-Bürgermeister zu verzaubern. Was taugt der Remote-Planer?

© Electronic Arts / Electronic Arts

Zumal sich sowohl der inhaltliche Kern als auch das Drumherum als das bislang kompletteste und gelungenste Konsolen-SimCity präsentieren: Ein umfangreiches Tutorial führt Reißbrett-Künstler vorbildlich in alles spielerisch Wissenswerte ein. Mit Missionen, die vom einfachen „Versiehe deine Stadt mit Strom und erreiche eine Einwohnerzahl von 2500“ bis hin zum „Zerstöre deine Stadt mit einer riesigen Eisenkugel“ das gesamte Spektrum an inhaltlichen Möglichkeiten abgreifen sowie natürlich dem freien Modus gibt es einiges zu tun.

Selbst gestartete Katatstrophen sind über die Remote beeinflussbar.

Es können Bebauungszonen in drei Besiedlungsstufen festgelegt werden, man muss sich um Sicherheit, Bildung, Gesundheit, Strom- und Wasserversorgung kümmern und nicht zuletzt bei Katastrophen eingreifen.
Wahlweise können gehetzte Bürgermeister sogar Assistenten auf bestimmte Stadtteile ansetzen, um diese dann gemäß ihren Vorlieben und Kenntnissen (Umwelt, Infrastruktur, etc.) eigenhändig auszubauen. Diese können dadurch sogar an Erfahrung gewinnen, wodurch sich ihr Einflussbereich ausdehnt. Diese Hilfen gestalten sich als durchaus sinnvoll, so dass ich sogar über die größtenteils unnötigen und vor allem meist unpassenden Textkommentare hinwegsehen kann. Denn anstatt den Figuren dadurch Tiefe oder Charakter zu geben, werden sie trotz aller nützlichen Hilfestellungen irgendwann nervig.

Dazu muss zusätzlich noch das Budget im Auge behalten werden, denn wer wie wild vor sich hin baut, dabei die Bedürfnisse der Bürger nicht beachtet und vielleicht sogar noch unterversorgt, hat irgendwann eine höhere Verschuldung als die Bundesregierung…
Ein SimCity alter Schule eben – allerdings eines mit sinnvollen Ergänzungen. So kann man auf Wii mit der Remote endlich von Anfang an kurvige Straßen verlegen und die vom Spieler initiierten Katastrophen lassen sich massiv interaktiv beeinflussen. Die Eisenkugel z.B. lässt sich über Remote-Neigung steuern, Meteore müssen über eine schnelle Auf-Ab-Bewegung auf die Stadt geschleudert werden und der Hurricane muss von euch per Remote erst „angerührt“ werden – in diesem Fall werden die Wii-Mechanismen wunderbar eingesetzt. 
Ebenso beim netten, aber vollkommen belanglosen Flugmodus, in dem ihr mit verschiedenen Vehikeln in luftiger Höhe durch die Straßenschluchten ziehen dürft.

Flimmer-Alarm

Das größte Problem von SCC ist nicht die Steuerung. Mit Geduld und einer hohen Toleranzgrenze gewöhnt man sich an alles. Es ist auch nicht die Komplexität, die unter der Oberfläche schlummert und die sich deutlich an erfahrene Spieler und weniger an die hauptsächliche Wii-Zielgruppe richtet.

Als Standbild ist SimCity Creator ansehnlich – beim Scrollen jedoch zeigt sich derbes Kantenflimmern. 

Das Hauptproblem ist die Oberfläche an sich. Dass Städtebau nicht unbedingt mit grafischen Highlights à la Metroid Prime Corruption mithalten kann, ist normal und muss auch nicht sein – inhaltliche Werte sind in diesem Fall wichtiger als ein schönes Äußeres. Aber poliert werden hätte es schon können. Denn vor allem, wenn man die sieben Zoomstufen ausnutzt, treten alle visuellen Mankos zutage. Es beginnt mit der extrem krümeligen, aber immerhin übersichtlichen Himmelsperspektive, die auch in den zwei nächsten Zoomstufen nicht an Detailreichtum, aber dafür an böser Kantenbildung gewinnt.

In den Stufen mit der höchsten Übersicht werden die Aliasing-Probleme zwar abgemildert, dafür allerdings gibt es an den weiterhin deutlich auftauchenden Kanten nun ein böses Flackern beim Scrollen.
Erst in der höchsten Zoomstufe wird die Ansicht erträglich und augenfreundlich. Die Details wie herumfahrende Autos, die die Verkehrsbelastung visuell darstellen sind der Atmosphäre auch zuträglich, wiegen aber die mit vielen zugedrückten Bürgermeister-Augen insgesamt biedere Kulisse nicht übermäßig auf.
Von der Dudelmusik, die euch beschwingt-jazzig das gesamte Spiel hindurch begleitet, will ich an dieser Stelle gar nicht anfangen.