Wer hat noch nicht, wer will noch mal?
Noch vor Rebellion (Sniper Elite V2) versucht sich der französische Entwickler Hydravision als Trittbrettfahrer. Über zwei Millionen mal hat sich City Interactives Sniper: Ghost Warrior verkauft – kein Wunder, dass sich die Konkurrenz um ein Stück vom Kuchen bemüht. PS3-Besitzer bekommen für rund 60 Euro ein Scharfschützen-Spiel, das Headset „PHS 20“ sowie eine Plastik-Knarre. Letztere lässt sich ähnlich wie ein echtes Gewehr zusammenstecken und mit den beiden Move-Controllern ausrüsten. Für die Xbox 360 gibt es lediglich das nackte Spiel.
Anders als das Vorbild von City Interactive ist Snipers ein reiner Online-Egoshooter. Bis auf einen minimalistischen Trainings-Parcours gibt es für Einzelspieler nichts zu tun. Wer auf andere Spieler treffen möchte, sollte also möglichst abends online gehen. Erst dann bekommt man einen Server halbwegs voll – und das auch nur im normalen Free-for-all. Zur Wahl stehen außerdem ein Team-Deathmatch, eine Variante ohne Wiedereinstieg und Flaggenklau. Lustig klingt der Modus Vertrag, in dem jeder Spieler ein Ziel zugewiesen bekommt und nur dieses jagen darf; in der Praxis scheiterte das aber an zu wenigen Mitspielern.
Ist schon wieder Jahrtausendwende?
Für leere Server sind die Entwickler nur bedingt verantwortlich, sehr wohl aber für das Trauerspiel auf dem Bildschirm. Ich mag mich irren, aber selbst das erste Counterstrike habe ich schöner in Erinnerung. Vor allem bestanden die Karten dort nicht aus lieblos durcheinander gewürfelten Lagerhäusern und Unmengen von Kisten. Die wenigen Areale sehen beinahe alle gleich langweilig aus. Grau trifft auf Braun, Kiste auf Container und Lager auf Hochhaus. Unheimlich spannend! Und all das ausstaffiert mit standesgemäß unscharfen Texturen, groben Schatten und mickrigen Effekten. Immerhin sorgen die Zuckungen der Mitspieler unfreiwillig für Abwechslung – oder wenn einer von ihnen komplett durch die Wand flutscht.
Das Ziel ist natürlich, geschickt von einer Schießscharte zur nächsten Deckung zu wechseln und die Gegner auszuschalten. Gegebenenfalls heflen auch eine Pistole, Granaten oder Minen weiter. Da der Titel in der nahen Zukunft spielt, habe ich eine Radar-Drohne sowie einen Greifhaken zur Verfügung. Mit Letzterem hieve ich mich auf Dächer, was mal mehr, mal weniger gut funktioniert. Der Ablauf hält sich an den Genre-Standard. Nachdem ich im Rang aufgestiegen bin und Extra-Herausforderungen mit einzelnen Waffen erfüllt habe, darf ich neue Gewehre, Aufsätze und Fähigkeiten freischalten – allerdings deutlich weniger Exemplare als in Modern Wafare 3 oder Battlefield 3. Zu den Spezialfähigkeiten gehört z.B. die äußerst wirkungsvolle aktive Tarnung, welche mich beinahe unsichtbar werden lässt. Auch Extra-Punkte gibt es, z.B. für die Mithilfe bei einem Abschuss oder die Rache am letzten Killer.
Verstecken 2.0
Wenn zwölf Spieler in zwölf verschiedenen Verstecken liegen, klingt das nicht gerade nach einem spannenden Match. Extras wie der Greifhaken, die für andere Spieler sichtbaren Laservisiere und das Drohnen-Radar schaffen es aber, immerhin etwas Dynamik ins Spiel zu bringen. Doch kaum beginnt ein Katz- und Maus-Spiel, wird die Spannung von Lags und mannigfaltigen Bugs im Keim erstickt. Mal fliegt die halbe Mannschaft vom Server, kurz danach durchlöchere ich einen campenden Gegner mit einer Pistolen-Salve und er überlebt trotzdem. Ab und zu spinnt auch der Punktzähler: Manche Treffer meiner Gegner wurden einfach mir gutgeschrieben. Schönen Dank auch, aber das ist mir dann doch zu einfach. Lustig auch, dass ich direkt nach einem Sprung im Stehen genau so sicher ziele wie liegend. Die Konsequenz: Jede Menge springfreudige Sniper-Häschen hüpfen durch das Kistenmeer – sehr authentisch! Anders als in Ghost Warrior haben nicht einmal der Wind oder die Schwerkraft Auswirkungen auf die Flugbahn. Die Luft anhalten darf ich auch nicht.
Taugt wenigstens die Move-Steuerung mit dem beiliegenden Waffen-Aufsatz etwas? Nicht wirklich. Selbst wenn ich mit den wenigen Feineinstellungen experimentiere, weicht das Fadenkreuz im Zielfernrohr meist vom Bildschirm-Zielpunkt ab. Noch sinnloser: Wenn ich anlege, bleibt das Kreuz immer in der Bildschirmmitte und ein direktes Anpeilen mit der Waffe wird überflüssig. Auch davon abgesehen ist die Move-Steuerung weit von der Präzision eines Socom: Special Forces entfernt. Außerdem besitzt die Hardware keine zusätzlichen Knöpfe wie der Sharpshooter. PS3-Nutzer haben immerhin den Vorteil, dass sie seltener von Bugs und Lags geplagt werden als auf der Xbox 360. Das Headset ist dank robuster Metallbügel übrigens gut verarbeitet. So klar oder tiefbassstark wie ein guter Technics-Kopfhörer oder ein Medusa-Headset klingt es aber nicht – außerdem bietet es nur Stereo-Sound.
hahaha...indeed,
Wen wundert das, der erste hat sich so gespielt wie er hieß.
ghost the warrior sniper
warrior the sniper ghost
sniper the dark evil night shadow deluxe
must have
Funky Lap rat war von denen aber wenigstens ganz spaßig...
Hydravision machen wohl gerade die Silicon Knights Metamorphose durch.
haaaach...Obscure...die Zeiten sind vorbei!