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So Blonde (Adventure) – So Blonde

Eine Blondine, eine gar nicht so einsame Insel und ein Piratennest – das sind die Zutaten, aus denen So Blonde von Wizarbox gestrickt ist. Das klingt auch ein wenig nach Monkey Island mit einer Frau in der Hauptrolle, was durchaus gewollt ist. Gelingt es dem scheinbar harmlosen Comic-Adventure an den Klassiker anzuknüpfen?

© Wizarbox / dtp / Anaconda

Harmlos bis unsexy

Auch optisch gibt sich das Comic-Adventure betont bunt und harmlos, weshalb es sich die ab zwölf Jahren redlich verdient hat. Schlecht ist das natürlich für die erwachsene Spielerschaft, die sich in Sachen Erotik angesichts des Themas vielleicht

Den Ladebildschirm seht ihr öfters, als euch lieb ist. Wirklich sexy ist das Blondchen eigentlich nie, weshalb auch Kids spielen dürfen.   

etwas mehr vorgestellt hat. Doch Schlüpfrigkeiten werden gekonnt und völlig unfranzösisch umschifft, wohl um das angelsächsische Publikum nicht zu verschrecken. So ist freilich auch beim Striparmdrücken partout nix zu sehen, selbst wenn ‚Dünnarm‘ Sunny ihre Bluse ausziehen muss. Auch von ihrer naiven Art her ist Sunny eher unerotisch, was sich an ihrem ständigen Genörgel liegt, obwohl sie rein äußerlich das Zeug zur Sexbombe hätte.

Einiges in So Blonde ist arg klein gezeichnet, woran wohl auch die Umstellung auf Breitwandformat nichts ändert. Wenn ihr etwa ganz hinten im Dorf umherstreicht, wird’s arg fitzelig, so dass der kläffende Köter gar nicht mehr recht zu sehe ist. Er ist nur an seinem Grrr zu erkennen. Da hilft es auch nicht viel, dass ihr euch die wichtigen Stellen per Hot-Spot-Anzeige aufzeigen lassen könnt. Auch die wichtige Schaltmechanik mit dem Totenkopf aus Fluch der Karibik vor Morganes Tür ist fast nicht zu sehen. Die über 40 Schauplätze sind durchaus professionell gezeichnet und mit Details geradezu überfrachtet. Leider hat man an den Videosequenzen gespart, denn es sich auch zwischen de Kapiteln nur als Standbilder im Comicstil zu sehen.

Witz komm raus!

Auch sonst kann sich das französische Adventure nicht so recht entscheiden: Will es nun die taffe Jugendliche präsentieren, die sich bewundernswert durchboxt, oder doch eher uralte Blondinenklischees reproduzieren, die selbst das Publikum einer Sat1-Comedyshow nicht mehr lustig finden würden? Bisweilen rutschen die Späße ins Läppische ab, etwa wenn die fiesen Piraten ein Stofftier in ihrer Hängematte aufbewahren. Humor ist ja bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Und so zündet auch hier bei weitem nicht jede Spaßkanonenkugel, noch am lustigsten sind die Momente, wo Sunny irgendetwas Modernes erwähnt, das natürlich niemand kennt.

Stimmlich nervt Sunny glücklicherweise noch am wenigsten, da sie die Stimme von Gabriele Pietermann verpasst bekommen hat, die schon als deutsche Hermine in den Harry Potter-Verfilmungen zu hören war. Ansonsten sind auch noch Christine Pappert und Thomas Karallus zu hören, die als Heffernans in der TV-Serie King of Queens zu hören sind. Die Sprachausgabe ist professionell aufgenommen und kann sich hören lassen. Von der Musik kann man das leider nicht mit gutem Gewissen behaupten, denn es gibt auch Klänge, die an einen Pornofilm der 70er-Jahre erinnern oder an Quietschtöne wie aus einem Film mit Louis de Funes.

Aufm Schlauch

Leider ist es öfters so, dass ihr nicht mehr genau wisst, wie es weiter gehen soll. Nun, dieser Punkt kommt eigentlich in

Wo war nochmal…? Ein Beispiel für die kleinteilige Comic-Darstellung. Bei manchen Szenen seid ihr trotz Hot-Spot-Anzeige auf gute Augen angewiesen. 

jedem Adventure irgendwann mal, aber hier doch öfter als nötig. Ein Journal mit den aktuellen Aufgaben wäre hier Trumpf gewesen, das es aber leider nicht gibt. Auch dumm ist, dass die Dialogoptionen der Personen wieder da sind, wenn ihr euch von neuem mit ihnen unterhaltet. Das verwirrt zusätzlich, da ihr vielleicht nicht mehr wisst, ob ihr nun mit jemand geredet habt oder nicht. Die oft verwirrende und kleinteilige Darstellung tut ihr übriges dazu, dass alles unüberschaubar wirkt.

Hinzu kommt, dass ihr immer alles eingesammelt und mit jedem geredet haben müsst, bis es endlich mal weitergeht. Wenn ihr eine Möglichkeit überseht, latscht ihr über die halbe Insel, bis ihr dahinter kommt, wo was zu tun ist. Da kommen trotz Bescheunigungsfunktion ganz schöne Laufwege zusammen. Ein weiteres Ärgernis sind die ewigen Ladezeiten, die sich ebenfalls zusammen summieren. Überall lädt der Rechner munter nach, als müsste er jeden Bildpunkt einzeln in den Speicher schaufeln. Dass nun wirklich vor jeder Bild neu geladen werden muss, will in Zeiten von Rechnern mit 2 GB RAM Speicher nicht in den Kopf.
         

  1. ? Hä ?
    Also das mit den abgebrochenen Silber Schädel am Deck und Morgans >Türmechanismus war ja nicht mal ansatzweise unlogisch.
    Schon als man mit Max das erste mal durch den Gang schlenderte fiel einem die Vertiefung auf. Und der goldene Totenkopf da drüber wies denn auch noch mal darauf hin.
    Zum Spiel:
    Ich trauere mittlerweile ebenfalls den alten Zeiten hinterher als in meinem C64 auf Datasette noch ZackMcCracken und Co lief.
    Aber warum? Weil es damals Innovativ war.
    Oder später auf meinem Amiga 500 Indiana Jones and the Fate of Atlantis ( Ich glaube 11 Disketten )
    Spitzenspiel. Heute nicht weiter spielenswert.
    Solche Innovationen auf Heute zu reproduzieren gelingt nicht immer. Monkey Island war immer gut davor, alle Teile, selbst der letzte in komplett 3D vermochte zu überzeugen. Ab da wurde es Flach und Flacher ein Clon nach dem anderen wurde rausgekloppt.
    Selbst die neu aufgelegten Sam and Max spiele waren nicht wirklich berauschend. Eher kurzweilig und der Humor war unter aller Kanone nicht ein Lachen kam mir über die Lippen.
    Zu So Blonde. Es stimmt es ist immer noch keine Innovation allerdings gefällt mir der Humor wesentlich mehr als in anderen Adventure Games. Eben weil sich das Spiel nicht ernst nimmt.
    Von den Rätseln her, ist es alle mal konstant auf einer Linie - Machbar - und definitiv nie Unlogisch!
    Ein rating von 70 entspricht auch mein persönlichen Eindruck. Auch ich empfand die Ditailverliebtheit nahm manchmal dermaßen überhand das man nichts mehr das eigentlich sehen konnte. Alles verkam mehr oder weniger ab und an zu einem Pixelhaufen.
    Und die Lieblosen wenigen Sequenzen störten den Eindruck. Sowie das ewige Laden beim Szenewechsel.
    Lol, sehe jetzt erst der Thread hier ist beinahe vor 3 Jahren aktiv gewesen, Shit Happens vielleicht trifft ein anderer User mal hier drauf der das Game wie ich billig Für 4 Euro gekauft hat.

  2. masshiro_no hat geschrieben:Ganz erlich...mehr habe ich von dem Game auch nicht erwartet :)
    Leider sind die Glorreichen Adventure zeiten ja vorbei denn nun fällt einem nur noch Ägypter mit dauerwiederholung oder Dumpfbacke ein :cry:
    Ein Adventure im Stil von Monkey Island 1 oder Indiana Jones 3/4 und alle währen glücklich. Baphomets Fluch hats damals vorgemacht das es noch gute geben kann!
    Dann hast du wohl Jack Keane und The moment of Silence oder Geheimakte Tunguska verpasst tut mir leid dieser Satz von dir ist momentan total unangebracht es kommen momentan verdammt viele Adventures dazu gibts einige Perlen dabei.
    Dazu gibt es auch einige Entwickler die neue Wege gehen z.B. bei Sunrise auch wenn sie leider noch unausgereift daher kommen.
    Vor 3-5 Jahren hätte ich deinem Satz aber bedingungslos zugestimmt :)
    Vorallem auf den Entwickler House of Tales solltest du ein Auge werfen die Storys sind verdammt Spannend und unterhaltsam das sie mich am Rechner gehalten haben und nicht mehr loslassen wollten.

  3. Also ich finde das Spiel ist sehr gut geworden und ich muss mich da Pestilencedt anschließen, das wir hier ein Adventure und keinen Playboyporno spielen. Finde das daneben, einen negativpunkt für "zu wenig sexy" zu geben.
    Und das Rätsel, wo man den Totenkopf verwenden muss um Morgans Tür zu öffnen habe ich sofort gelöst. Das war kein bisschen schwer. Wenn man schon mehrere Adventures gespielt hat, weiß man irgendwann wie man denken muss um zur Lösung zu kommen also ich fand es überhaupt nicht schwer....

  4. ich find das spiel total schick!
    überraschend frische story, nette, detailgetreue grafik, und max ist auch putzig :-)
    schade dass ich es schon durchgespielt habe :-(

  5. 4P|Bodo hat geschrieben:
    EvilNobody hat geschrieben:Steve Ince ist doch nicht verantwortlich für Baphomets Fluch, sondern Charles Cecil, oder?
    Hast du dich da etwa vertan, Bodo? 8O
    Ansonsten wie immer ein schöner Test, bei dir Bodo, lese ich Adventure-Tests wirklich am liebsten, weil du genau weisst worauf es in diesem Genre ankommt. Deine Empfehlungen haben sich bei mir immer als goldrichtig erwiesen! :Daumenlinks:
    Hi EvilNobody,
    naja, ich hab ja schon ein paar Adventures gespielt in meinem Leben.;-) Da weiß man irgendwann, was Spaß macht.
    Ich habe nicht schlecht recherchiert: Ince war zustandig bei Revolution Soft. für Beneath a Steel Sky und Baphomets Fluch (http://de.wikipedia.org/wiki/Steve_Ince). Steht auch so auf seiner Webseite (http://www.incesight.co.uk/).
    Schöne Ostern,
    4P|Bodo
    Hast Recht, da bin ich voll auf die Fresse gefallen. :D
    Ich habe dir ja gar nicht vorgeworfen, schlecht recherchiert zu haben. Ich dachte, du hättest vielleicht etwas verwechselt, denn gerade im Adventure-Genre gibt es viele grosse Namen aus der glorreichen Zeit der 90iger. :wink:

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