Speed
Ich war optimistisch. Ich war sogar euphorisiert. Schaut euch diesen Trailer an und sagt mir, dass der sympathische Igel nicht wie in seinen besten Tagen über den Bildschirm braust. Vor allem aufgrund des guten Sonic und die geheimen Ringe <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=9773′)“> und solcher Videos hatte ich es Sonic Team tatsächlich zugetraut, dem Maskottchen wieder zu alter Stärke zu verhelfen. Und die ist immerhin das Ergebnis der Formel „Speed+Geschicklichkeit“.
Unleashed beginnt denn auch genau so: Aus der Schulterperspektive verfolge ich Sonic, als er mit einem Affenzahn über Gras, Sand und die Backsteinwege eines Mittelmeer-Dorfes zischt. Gas geben muss ich meistens
[GUI_FLVPLAYER(width=300,height=188,STREAMINGID=26608,image=http://static.4players.de/premium/ContentImage/fb/b8/103503-bild.jpg)] |
Sonic in alter Bestform? Rasant zischt der Igel durch Empire City. Der Werigel am Ende des Trailers deutet allerdings Schlimmes an… |
selbst, beim Abknicken des Analogsticks schwenkt der Blaumann nach links oder rechts und mit einem Druck auf einen Bumper wechselt er mit einem flotten Schritt zur Seite die Spur. Hat er genügend Ringe aufgelesen, zündet er per Tastendruck außerdem einen kurzen Boost. Obwohl Sonic unangenehm
träge auf Richtungsänderungen reagiert, ist dieser erste Abschnitt eingängig, er fordert mich mit kniffligen Sprungpassagen heraus und setzt die im Wii-Vorgänger begonnene Tradition fort – es kann losgehen!
Geschicklichkeit
Doch es geht explosiv weiter: Denn kurz darauf wechselt mein Blick aus der Schulterperspektive in eine vertraute Seitenansicht – 2D is back! Jetzt muss ich den Stick nicht mehr nach vorne, sondern zur Seite drücken, damit der blaue Jump&Runner teuflisch schnell über Dächer, Bäume, Schienen, Sprungbretter und durch Loopings schießt. Das Geschwindigkeitsgefühl ist famos. Ich habe zwar nicht mehr zu tun, als gelegentlich die Knöpfe zum Springen, Ducken oder Boosten zu drücken und mit Reaktionsspielen an versteckte Extras zu gelangen, aber der Dauer-Reaktionstest erfüllt die zwei wichtigsten Voraussetzungen: „Speed+Geschicklichkeit“.
Im gelungenen Wechsel aus Schulterperspektive und 2D-Ansicht gibt es jetzt viel Trial&Error, weil ich wegen der hohen Geschwindigkeit kaum erkenne, was Sonic auf den kommenden Metern erwartet und wie er geheime Wege erreicht, aber das ist die alte Schule. Das motiviert zu einem zweiten Anlauf; später darf ich jeden Abschnitt sogar beliebig oft wiederholen und spezielle Missionen erfüllen, in denen mir ein Zeitlimit Druck macht oder Sonic ohne Schaden ans Ziel gelangen muss. Die geheimen Ringe sind back, 2D is back, Sonic is back!
Und dann…
… tut sich unter dem tierischen Raser ein tierisch großes Loch auf. Erst ist es nur ein kleiner schwarzer Punkt, kaum wahrnehmbar – wenn sich der blaue Weltenretter schon im hervorragend inszenierten Intro in eine Mischung aus Igel und Werwolf
verwandelt. Fortan ist Sonic des Nachts als Werigel unterwegs, während er sich am Tag in einen Igel zurückverwandelt.
Das ist für sich genommen kein Beinbruch. Aber buschiges Fell, spitze Krallen und das Absenken der Stimmlage um drei Oktaven wollen einfach Spielerische Langeweile: Wie ein Entwickler namens Sonic Team ein dermaßen liebloses Action-Adventure programmieren kann, bleibt ein Rätsel.
Aber das Loch wird mit jeder Minute größer – und es wirkt sich aufs Spiel aus. Natürlich… Und wie! Denn anstatt als Igel die Formel 1 der Jump&Runs in einem Geschwindigkeits-Marathon zu entfesseln, quält er sich den bedeutend größeren Teil seiner Zeit als Werigel mit einer ermüdend eintönigen und erschreckend hohen Anzahl dummer Nichtskönner herum. Eine Kombo, noch eine Kombo, noch mal eine ähnliche Kombo und zur Abwechslung ein Finisher, der sich nicht von anderen Finishern unterscheidet – schon liegt mal wieder eine Meute Geister am Boden. Die Gespenster haben dabei nicht nur das Seminar „raffinierte Angriffstaktik“ verpennt, sie sehen auch erstaunlich einfallslos aus. Das wundert vor allem deshalb, weil überall sonst glitschige Gletscher oder tropische Trampelpfade ebenso schön gezeichnet wurden wie die putzigen Protagonisten oder die Boss-Vehikel des bösen Widersachers. Und das gilt immerhin für die Wii- und PS2-Fassungen ebenso wie für die technisch überlegene 360-Version. Mit dem Unterschied, dass Letztere in den Werigel-Levels – also ausgerechnet in den langsam Abschnitten – ständig einen bevorstehenden Schluckauf unterdrückt. Sprich: Der Ablauf kommt nie ins Stottern, die Bildwiederholrate macht das Spiel allerdings noch zäher als es ohnehin schon ist.