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Spellforce: Shadow of the Phoenix (Taktik & Strategie) – Spellforce: Shadow of the Phoenix

Wer bei Elfen, Zwergen und Orks spontan an Tolkiens Mittelerde denkt, der hat nur teilweise recht. Denn auch bei SpellForce könnt ihr die typischen Fantasy-Völker -angeführt von eurem magisch begabten Avatar- in 3D-Schlachten führen. JoWooD veröffentlicht nun schon das zweite Add-On für Phenomics vielbeachteten Mix aus Strategie und Rollenspiel. Was hat Shadow of the Phoenix über das Grundspiel hinaus zu bieten?

© Phenomic / JoWooD

Fordernde Quests

Die neuen Missionen sind gerade so konzipiert, dass man sie noch schaffen kann. Ihr trefft von Anfang an auf schwere Gegner wie kaum klein zu kriegende Untote, die zudem in Massen auftreten. Wie beim Hauptspiel sind diese in verschiedene Kategorien eingeteilt, die von einfachen Truppen über Veteranen bis zu starken Boss-Gegnern reichen. Übergroße Feinde wie der tödliche Fial Darg sind selten und nur mit der richtigen Taktik zu knacken.

Die Schulterperspektive ist mangels Übersicht für die Kämpfe weniger geeignet.

Obwohl ihr mehr als im Grundspiel entscheiden könnt, wie ihr ein Ziel erreichen möchtet, werden die Aufträge mit der Zeit eintönig. Das liegt daran, dass immer wieder höchst zähe Aufbauarbeit gefragt ist, die eigentlich nichts Neues bietet.

Befehlsverweigernde Truppen

Auch die vielen Kämpfe leiden unter denselben Unzulänglichkeiten wie beim Grundspiel. Mit den Zaubern sind die Gegner im Getümmel schwer anzuvisieren, da keine Pausenfunktion existiert, bei der ihr Befehle erteilen könntet. Da hilft auch die neuartige Steuerung von Spellforce nicht viel. Die KI der Gegner ist stark verbesserungsbedürftig und die drei Formationen schlicht unbrauchbar. Die NPCs, die euch automatisch begleiten, greifen immer noch nach Lust und Laune an und verweigern gelegentlich sogar den Kampf. Immerhin könnt ihr auch neue Helden anwerben, unter denen wieder ziemlich seltsame Gesellen wie der Lichkönig auftauchen. Darüber hinaus gibt es auch neue Einheiten, Zauber und Waffen.

Gepflegte Langeweile

Nach den ersten Schlachten geht The Shadow of Phoenix die Puste aus, denn man will das Add-On kaum zu Ende spielen. Trotz aller Freiheiten bei der Entwicklung und Ausrüstung eures Avatars oder der neuen Upgrades für Titanen, die die Riesen noch stärker machen, sind die Kämpfe monoton: Aufgehalten durch irgendein feindliches Lager müsst ihr Truppen und

Die schattenhaften Kreaturen eures Schwarzmagiers stürzen sich auf das untote Gesocks.  

Helden ausheben, um die Schlacht für euch zu entscheiden. Am Ende jeder Mission steht der Gang durch ein magisches Portal, das euch zum nächsten Einsatzort bringt. So werden wohl nur Hardcore-Spellforcisten den erreichbaren Level 50 einheimsen. Auch der Avatar bleibt euch fremd, so dass es kaum stört, wenn er mal wieder verlustfrei an einem der Seelensteine wiederbelebt wird.

Nette 3D-Grafik

Die Grafik ist, obwohl ein wenig düsterer, natürlich dieselbe wie beim Grundspiel geblieben, das inzwischen schon ein ganzes Jahr auf dem Buckel hat. Die Darstellung ist zwar ansehnlich, aber keinesfalls überragend: Der Übergang zu Abgründen und Wasser wirkt immer noch kantig. Es gibt zudem einige Clippingfehler und vor allem die fehlende Mimik sowie die puppenhaften Gesten stoßen negativ auf. Die Figuren bewegen sich ungelenk – vor allem in Nahansicht. Das gilt auch für die Videosequenzen, die es nur in Spielgrafik gibt. Auch die steifen Bäume, Tiere und Pflanzen könnten noch viel überzeugender rüberkommen. Die märchenhaften Gebäude der Völker, die teils abgefahrenen und gut texturierten Monster sowie die wechselnden Schauplätze verleihen dem Strategiespiel trotzdem genug Atmosphäre. Wer möchte, kann das Spielgeschehen neben der isometrischen Perspektive auch aus Schultersicht beobachten.