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Spellforce: The Breath of Winter (Taktik & Strategie) – Spellforce: The Breath of Winter

Mitten im Sommer möchte euch das Team von Phenomic in die kalten Arme von Väterchen Frost schicken: Breath of Winter nennt sich das Add-On zum Strategie-Rollenspielmix Spellforce, das mit zahlreichen neuen Gegenständen und einer umfangreichen Kampagne lockt.

© Phenomic / JoWooD

Nichts Neues in Fantasien

Auch der anfängliche Jubel über den Umfang hält sich bei genauerem Hinsehen in Grenzen. Dem Aufbaustrategieteil fehlt es an Würze: Es gibt weder neue Gebäude noch neue Truppentypen. Selbst ein Volk, das mit innovativen Merkmalen für frischen Wind auf dem Schlachtfeld sorgen könnte, hat es nicht ins Add-On geschafft.

Feind in Sicht: Zu Beginn kämpft ihr zusammen mit NPC-Helden, später könnt ihr eine große Armee ausheben.

Und leider vermisst man als Feldherr immer noch effektive Automatismen und Taktikroutinen: Es ist zwar löblich, dass die Gegner-KI jetzt in kleinen Gruppen angreift und aggressiver patrouilliert. Aber da wären z.B. die Zivilisten, die sich immer noch nicht verteidigen, selbst wenn sie attackiert werden; auch eine Alarmglocke oder Ähnliches ist Fehlanzeige – dafür feiern später immerhin Abwehrtürme Premiere. Und selbst der eigene Held schaut viel zu oft untätig zu, während es im Getümmel zur Sache geht: Hier muss man umständlich manuell nachhelfen, damit er endlich eingreift.

Außerdem erweisen sich die drei Formationen auch im Add-On als untauglich, denn sie sind taktisch kaum sinnvoll und werden immer noch nicht sauber ausgeführt. Da auch das Gelände keine Rolle spielt und ihr keine speziellen Angriffsbefehle wie z.B. Stürmen oder Umzingeln habt, reicht es meist aus, einen Pulk von Kriegern auf die Feinde zu hetzen und dabei fleißig über die Tab-Taste Zaubersprüche auf den mächtigsten Feind abzufackeln. Das einzige strategische Element ist die Nacht, in der man überlegene Gegner geschickt umgehen kann.__NEWCOL__Schade ist zudem, dass das Mittendringefühl der Schulterperspektive immer noch nicht strategisch genutzt wird: Der Runenkrieger kann seine Truppen nicht so um sich scharen, dass sie sich automatisch in Formation mit ihm bewegen. Gerade die Halbkreisformation hätte sich angeboten: Held in der Mitte, Krieger drumherum und los geht`s. Vielleicht wird das ja in der nächsten Erweiterung realisiert.

Licht & Schatten

Optisch hat sich gegenüber dem Hauptspiel kaum etwas getan. Spellforce entfaltet seine idyllischen Reize lediglich aus der Ferne: Dank des Tag- und Nachtwechsels sowie der üppigen Flora und Fauna sieht die Fantasy-Welt aus der Vogelperspektive richtig gut aus. Wenn man im Abendrot auf Monsterjagd geht, gewinnt der Kampf sogar eine romantische Note.


Flora & Fauna sind zwar abwechslungsreich, aber im Detail der Schulterperspektive verlieren sie ihren Reiz. Von oben sieht das Add-On am besten aus!

Allerdings wird man sowohl in der Schulterperspektive des Abenteurers als auch in den Zwischensequenzen nicht so begeistert sein: Da fehlt die Pracht der feinen Details, da fehlen eine sichtbare Mimik oder gar Lippenbewegungen. Und die grob geschnitzten Figuren wirken einfach zu hölzern.

Musikalisch wird von den Hintergrundmelodien jedoch ein erstklassiger Klangteppich gewebt, der mal lieblich, mal wuchtig, mal verträumt ins Ohr sickert – elfisch zauberhaft!