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SpongeBob SquarePants: Battle for Bikini Bottom – Rehydrated (Plattformer) – Wir sind bereit!

Die nächsten Crash- und Ratchet-Titel lassen noch auf sich warten, doch Jump’n’Run-Fans können schon jetzt in die bunte Hüpfspiel-Vergangenheit des Schwammkopfs abtauchen. Das Remake SpongeBob SquarePants: Battle for Bikini Bottom – Rehydrated verströmt auf Anhieb unbeschwerte Sommerstimmung – allerdings nur, wenn man einen Spiele-PC oder eine starke Konsole besitzt. Im Test nehmen wir Bikini Bottom und seine technischen Macken genauer unter die Lupe.

© Purple Lamp Studios / THQ Nordic

Endlich mit deutschen Originalsprechern

Home-Office kann so entspannend sein: Hinterm Fenster lacht die Sonne, hinterm Monitor der Spongebob, während er am Strand über bunte Plattformen, Bademeisterhäuschen und im Meer treibende Bierbäuche springt. Die Cartoon-Stimmung wird bestens transportiert, wenn der poröse Held seine albernen Animationen abspult und sich mit der neu aufgenommenen, professionellen Synchro unterhält. Im Gegensatz zum PS2-Original aus dem Jahr 2003 gibt es diesmal einige der altbekannten TV-Stimmen – und -Maunzer. Auf manche Originale muss man allerdings verzichten, darunter Planktons 2018 verstorbener Sprecher Thomas Petruo. Seine sich manisch überschlagende Stimme lässt sich aber ohnehin nur schwer imitieren.

Die relativ unbekannten Purple Lamp Studios (Die Gilde 3) haben auch den Kulissen und Figuren-Modellen eine Frischzellenkur verpasst. Vom Detailüberfluss eines Plants vs. Zombies: Battle for Neighborville ist man aber weit entfernt und auch das deutlich aufwändiger modernisierte Crash Bandicoot N. Sane Trilogy spielt grafisch in einer anderen Liga. Zumindest die hübscheren Orte wie sanft wogende Quallenfelder können sich aber trotzdem sehen lassen und gehen für ein Remake eines fast 17 Jahre alten Spiels in Ordnung. Vor allem aber fangen sie die idyllische Stimmung und den Humor des Serien-Vorbilds prima ein – selbst wenn Sand-Plateaus oder Gebäude in der Unterwelt recht kantig bzw. grobschlächtig geblieben sind.

Subnautische Komplexe

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Spongebob beherrscht einen hohen Trick-Sprung vom Quallenfischen, mit dem er sogar schwebende Tikis zerlegt, um glitzernde Objekte für Mr. Crabs zu beschaffen. An manchen Orten rollt sich der Schwamm sogar in eine kullernde Grinsekugel zusammen. © 4P/Screenshot

Nachdem Plankton wieder einmal den Meeresgrund ins Chaos gestürzt hat, sucht er Hilfe beim Trio Spongebob, Patrick und Sandy, zwischen denen der Spieler an vorgegebenen Orten wechseln kann. Wie zu erwarten, hat der schusselige Bösewicht vergessen, den „Gehorchen“-Schalter seiner neuen Roboter-Armee auf die richtige Position einzustellen, so dass nicht einmal er noch die Kontrolle über seine Blechbüchsen besitzt.

Der Rettungstrip gegen die Roboter bleibt spielerisch nah am Original und dem losen Vorbild Super Mario 64 (zum Klassiker). Ob am Strand, im Zentrum von Bikini Bottom oder unter den finsteren Funzeln im Meeresgraben „Rock Bottom“: Überall gibt es Unmengen von Felsnadeln und schwebenden Plattformen zu behüpfen – ergänzt mit einfachen Angriffen per Drehattacke oder Stampfer. Auf größere Distanz lassen sich die Randalierer z.B. mit Spongebobs Bowling-Blase oder dem fliegenden Blasen-Torpedo erwischen. Fast schon zu wirkungsvoll ist Sandys Lasso, mit dem sich auf mittlere Entfernung sogar grimmige Raketen-Robos aus der Luft fischen lassen.


Ein bunter Mix

Wie so häufig in klassischen 3D-Plattformern gilt auch hier: Für sich genommen bieten die Kämpfe keine ernstzunehmende Herausforderung. Doch in Kombination mit den Hüpfpassagen ergibt sich ein unterhaltsamer, manchmal auch fordernder Rhythmus. Der Schwierigkeitsgrad ist zwar der Zielgruppe entsprechend niedrig angesetzt, doch auch erwachsene Spongebob-Fans mit einer Vorliebe für 3D-Plattformer mit entspanntem Spielgefühl kommen auf ihre Kosten. So übertrieben einfach wie in Kirby Star Allies wird es hier nicht, das zeigt sich z.B. bei den spannenden Rutschbahn-Rennen auf dem Sandberg, bei denen jede noch so kleine Abkürzung mit Doppelsprüngen genutzt werden sollte. Schön, dass dem Minispiel so viel Platz eingeräumt wurde: Die Jagd nach der Bestzeit auf den wild verschnörkelten, teils kollabierenden Bahnen entfaltet eine gewaltige Suchtwirkung!

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Sandy beherrscht dagegen den Schwebeflug mit dem Lasso. © 4P/Screenshot

Zur Belohnung gibt‘s einen der zahlreichen goldenen Pfannenwender – also das Gegenstück zu Marios Sternen. Die glänzenden Küchenwerkzeuge schalten überschaubare, aber relativ offen gestaltete Levels frei. Am Rande des Weges lassen sich mit Patricks Melonen-Wurf diverse Schalter erwischen. Die „Rätsel“ beschränken sich aber auf die Erkundung des passenden Weges oder versteckter Abschnitte. Wer mit Sandys Schwebe-Lasso auf ein Windrad gerät, kann dort z.B. zu Spongebob wechseln, per Stampfer einen Knopf aktivieren und findet hinter den Rotoren eine von Patricks sammelbaren Stinkesocken. Nach getaner Arbeit offenbart sich das altmodische Missionsdesign, bei dem man oft brav zum Questgeber zurückdackelt. Im Gegenzug weckt der Levelaufbau mit seinen einladend verwinkelten Dächern und Sprungmöglichkeiten eine angenehme Entdeckerstimmung und nostalgische Gefühle an klassische Plattformer von Rare und Nintendo – selbst wenn die Klasse der Vorbilder nicht erreicht wird.

  1. Flojoe hat geschrieben: 25.06.2020 10:14
    Jazzdude hat geschrieben: 24.06.2020 23:25
    Flojoe hat geschrieben: 24.06.2020 22:42 Warum existieren die Staffeln nach der dritten nicht?
    Die ersten drei Staffeln haben auf eine wirklich geniale Weise grundsympathische Charaktere und Handlungen mit teils (insbesondere für Kinder) überraschend komplexem Humor verbunden. Damit hat sich Spongebob von allem abgehoben was es sonst gab. Entweder es war anarcho Unterhaltung für Erwachsene oder Bimmelbammel Unterhaltung für Kinder. Spongebob hat als eine der wenigen Sendungen genau diese Lücke gefüllt und den perfekten Spagat geschafft
    Ab der vierten Staffel (welche nicht existiert) wurde der Humor eingetauscht in völlig belanglosen Blödsinn (Spongebob und Patrick sind halt dumm weil sie dumm sind). Ab da hatte sich auch Stephen Hillenburg von der Sendung zurückgezogen (er wollte den ersten Film als komplettes Franchise-Ende). Stattdessen hat Nickeloden munter weiter produziert, mit einem Team das eindeutig nicht verstanden hat was den kleinen gelben Schwamm besonders gemacht hat.
    Blitzgescheite kindliche Naivität, getauscht gegen ein komplett bescheuertes, hostiles und teils abartig widerliches Setting.
    Ist ja aber auch nicht so wichtig, denn es existieren ja keine Staffeln nach der Dritten, nicht wahr?
    Dann werd ich mir doch mal die ersten drei Staffeln ansehen.
    Sorry für die late reaction. Bin definitiv gespannt auf dein Review. Die erste Staffel ist teilweise etwas schlecht gealtert, aber die zweite und dritte, das war Höchstform!

  2. Ach Kinder, Originalsprecher sind ja schön und gut, aber dann achtet doch bitte darauf, dass die Übersetzung stimmt. Da sich die Sprüche eh alle zwei Minuten wiederholen zucke ich bei Patrick immer zusammen, wenn er das Aufsammeln einer Socke mit "Noch einer!" kommentiert.

  3. Haha freue mich drauf.. hatte das Spiel auf dem Gamecube und bin damal mit meiner Freundin in den Mittzwanzigern in den film ins Kino gegangen in einer Nachtvorstellung die voll mit betrunkenen Studenten war. Alle haben "Männer wie wir" mitgegröhlt, Hammer :D

  4. Auch ich finde, dass die Serie qualitativ im Laufe der Jahre stark nachgelassen hat.
    Im Großen und Ganzen sind die Mehrzahl der neuen Forlgen dennoch ganz okay.
    Lediglich der zweite Kinofilm hat die Kotzgrenze weit überschritten. Der war echt unerträglich.

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