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SSX Blur (Sport) – SSX Blur

Die SSX-Serie stand bisher immer für unkomplizierten und abgefahrenen Pistenspaß, der selbst notorische Wintersportverweigerer in seinen Bann zog. Eigentlich das perfekte Spiel für eine Wii-Umsetzung. Das dachte wohl auch Electronic Arts und ließ die Mannen von EA Montréal SSX Blur entwickeln. Das beste SSX aller Zeiten? Oder nur eine erste Fingerübung, um sich an die neue Bewegungssteuerung heran zu tasten?

© EA Montréal / Electronic Arts

Gut gemacht!

Anfangs war ich positiv überrascht, dass SSX für den Wii nicht auf Minispielcharakter zusammengestutzt und komplett auf simple Bewegungssteuerung getrimmt wurde. Nach den ersten Fahrversuchen muss ich jedoch zugestehen, dass immer noch etwas zu viel gefuchtelt wird. Dabei hat man sich an die kombinierte Fahrsteuerung via Nunchuk eigentlich recht schnell gewöhnt und will sie bald nicht mehr missen.

Freude: Das Fahrgefühl ist nach kurzer Eingewöhnung sehr ordentlich – das Geschwindigkeitsgefühl auch.

 Für leichte Kurven reicht der Analogstick, der im Übrigen auch zum Beschleunigen und Abbremsen dient. Um auch enge Kurven fahren zu können, müsst ihr den Nunchuk hingegen zusätzlich seitlich kippen. Dasselbe System kommt auch beim Grinden zum Einsatz. Klingt kompliziert, klappt nach einer Weile aber wunderbar. Auch Temposchübe via Z-Knopf oder 180°-Turns via C-Knopf sind kein Problem – mit einer Hand habt ihr alles im Griff, egal ob Rechts- oder Linkshänder.

Das Anheben des Nunchuk, um Sprünge zu initiieren, wirkt hingegen etwas umständlich. Zwar kann man alternativ auch auf Knopfdruck abspringen, aber eine Möglichkeit vor dem Absprung Spannung aufzubauen, um noch höher abzuheben, gibt es leider überhaupt nicht mehr. Wirklich problematisch wird es jedoch erst mit der Einbindung der Wii-Fernbedienung, die quasi ausschließlich für Trickmanöver zuständig ist. Einfache Flips und Spins gehen noch recht ordentlich von der Hand. Auch zusätzliche Grabs via Nunchuk machen prinzipiell keine Probleme. Bei der Verkettung von Tricks unterliegt man jedoch gewissen Einschränkungen was Reihenfolge und Kombinationsmöglichkeiten betrifft. Persönlich hatte ich auch immer wieder mit dem Kabel des Nunchuk-Aufsatzes zu kämpfen, aber vielleicht war ich beim Tricksen auch einfach etwas übereifrig.

Tricky Tricks

Um richtig fette Stunts, so genannte Übertricks, vom Stapel zu lassen, wird’s hingegen kompliziert. Im Prinzip müsst ihr dazu zwar nur den A-Knopf gedrückt halten und eine vorgegebene Form in den Raum zeichnen, aber die Formerkennung klappt nicht wirklich überzeugend, auch wenn es Linkshänder freuen dürfte, dass es keine Rolle zu spielen scheint, in welcher Hand man Nunchuk und Remote hält. Dafür sind manche Formen so komplex, dass es eine ganze Weile dauert, sich diese korrekt einzuprägen und sie dann auch noch unter Zeitdruck akkurat wiederzugeben. Wenigstens könnt ihr die nach und nach freischaltbaren Tricks im Pausemenü jederzeit als Trockenübung aufrufen und trainieren.

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Aber nur die wenigsten gehen wirklich in Fleisch und Blut über und die Auswahl ist auch nicht gerade üppig. Hier besteht definitiv Nachbesserungsbedarf.

Verzichten kann man auf die Übertricks jedoch nicht, da man sonst bei punkteträchtigen Wettbewerben gegen die kompromisslosen KI-Rivalen irgendwann den Kürzeren zieht. Auch das Einstudieren nur weniger, einfacher Überticks ist keine Lösung, da sich mangelnder Abwechslungsreichtum in der Punktewertung ebenfalls negativ auswirkt. Für weniger geduldige Naturen und Anfänger kann der Spielspaß daher schnell in Frust umschlagen, während sich Profis über die zusätzliche Herausforderung eventuell sogar freuen. Doch ob Neuling oder Crack, das sich teils aus bekannten Abschnitten der Vorgänger zusammensetzende Streckendesign zollt der neuen Steuerung nicht wirklich Tribut. Die viel zu eng abgesteckten Slalomkurse bereiten selbst geübten Spielern massive Schwierigkeiten und machen die sonst sehr motivierende Medaillenhatz des Karrieremodus zur Qual.