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SSX Blur (Sport) – SSX Blur

Die SSX-Serie stand bisher immer für unkomplizierten und abgefahrenen Pistenspaß, der selbst notorische Wintersportverweigerer in seinen Bann zog. Eigentlich das perfekte Spiel für eine Wii-Umsetzung. Das dachte wohl auch Electronic Arts und ließ die Mannen von EA Montréal SSX Blur entwickeln. Das beste SSX aller Zeiten? Oder nur eine erste Fingerübung, um sich an die neue Bewegungssteuerung heran zu tasten?

© EA Montréal / Electronic Arts

Hübsch, aber unspektakulär

Zudem sind die Abfahrten insgesamt deutlich unspektakulärer als sonst. Das mag zwar realistischer sein, aber Realismus ist etwas, das bei SSX noch nie sehr groß geschrieben wurde und das war bisher auch gut so und sicher mit für den Erfolg verantwortlich.

Ernüchterung: Beim hakeligen und limitierten Tricksystem besteht klar Nachbesserungsbedarf.

 Veteranen werden bestimmt auch die hektischen Fluchten vor herabdonnernden Lawinen oder das Brettern durch verschneite Ortschaften vermissen. Versteht mich nicht falsch, die drei Gipfel mit all ihren Abfahrten sind abwechslungsreich und ansehnlich gestaltet, aber Spektakuläres und Neues sucht ihr hier vergebens. Wenn schon Strecken-Recycling, dann doch bitte wenigstens ein Medley aus markanten Highlights und nicht ein Mix aus harmonisch ineinander übergehenden, aber austauschbaren Versatzstücken.

Die Kulisse weiß dennoch zu gefallen: Die Umgebungen wirken sehr natürlich, Sichtweite und Bildrate sind vorbildlich, die Animationen der comichaften Charaktere hübsch und die Wetter-, Schnee- und Lichteffekte sehenswert. Nach einem Sturz haftet Schnee an euren Klamotten, in manchen Abschnitten zieht sehr realistischer Nebel auf oder es beginnt zu schneien, andernorts werdet ihr hingegen fast schon zu realistisch von der Sonne geblendet, während Blureffekte den Geschwindigkeitsrausch und Zeitlupeneffekte das Tricksen aufwerten – auf Wunsch sogar in Progressive Scan-Auflösung.

Mucke hui, DJ pfui!

Auch der auf eure Leistungen reagierende Elektro-Soundtrack von Junkie XL weiß zu gefallen. Die Sound-FX fallen hingegen etwas ab und die nur außerhalb von Wettbewerben erklingenden Sprüche des englischen DJs sind höflich ausgedrückt Geschmackssache.

Hübsch, aber zu brav: Die Strecken sehen ordentlich aus, wirken aber vergleichsweise unspektakulär.

 Wer will, kann dem statischen Schwätzer aber auch eine Maulsperre verpassen und sich voll und ganz auf das Freispielen der zahlreichen Extras konzentrieren. Egal ob Fahrer, Bretter, Strecken, Tricks, Events oder Artworks, wer alles sein eigen nennen will, kann sich trotz nur drei miteinander verbundenen Gipfeln etliche Stunden mit SSX Blur beschäftigen. Auch der im Mittelpunkt stehende Karrieremodus, bei dem ihr die Fertigkeiten des Boarders bzw. Skiläufers eurer Wahl schrittweise aufstufen könnt, hält euch eine ganze Weile auf Trab.

Natürlich könnt ihr auch einfach nur frei Schnauze ins Tal düsen, Herausforderungen von KI-Konkurrenten annehmen, um euch deren Ausrüstung zu schnappen, euch direkt zu einem Event-Schauplatz teleportieren oder neuerdings auch Schneebälle werfen. Allerdings wirken die beiläufigen Schneeballschlachten etwas aufgesetzt und hektisch, auch wenn ihr dank Zielhilfe nur selten daneben werft. Neben der Einzelspieler-Karriere bietet Blur auch einen Schnellspiel-Modus, wo ihr direkt in einem Wettbewerb eurer Wahl wie Rennen, Slopestyle, Half-Pipe, Big Air oder Slalom um den Highscore fahrt. Einen Mehrspielermodus gibt es ebenfalls. Allerdings ist dieser nicht besonders umfangreich. Ihr dürft lediglich zu zweit Splitscreen-Rennen veranstalten oder mit bis zu vier Teilnehmern abwechselnd eine Reihe von Halfpipe-, Big Air- und Slalom-Events bestreiten. Einen direkten Vier-Spieler- oder Onlinemodus gibt es hingegen nicht.