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Star Trek: Legacy (Taktik & Strategie) – Star Trek: Legacy

Herzlichen Glückwunsch, Star Trek! Eine der erfolgreichsten TV-Serien aller Zeiten feiert in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag und Ubisoft will das Science Fiction-Phänomen mit taktischer Weltraumaction ansprechend würdigen. Alle Äras des bekannten Star Trek-Universums und alle Captains in aufregenden Schlachten – ein mitreißendes Abenteuer für alle oder wie so oft nur etwas für Fans?

© Mad Doc Software / Bethesda Softworks, Ubisoft

Unendlich begrenzt

Apropos Endlichkeit des Weltalls: In den ersten Minuten stört es kaum, dass ihr nur ein stark begrenztes Areal erkunden dürft. Danach fällt der enge Spielraum allerdings immer schwerer ins Gewicht. Nicht, weil ihr nur um wenige Planeten herum agiert – um von einem Wegpunkt zum nächsten zu gelangen, könnt ihr sogar in Echtzeit auf Warp gehen – sondern weil es im Fernsehen einfach nie passiert, dass die Abenteuer ausschließlich in überschaubaren, quadratischen Systemen stattfinden.

Majestätischer und seltener Anblick: Eine Flotte der Galaxy-Klasse schwebt vorbei.

Ich hätte mir mindestens eine Welt wie in Wing Commander gewünscht; die hält immerhin die Illusion der unendlichen Weite aufrecht. Von Independence War 2 oder X3 wage ich erst gar nicht zu träumen. Und damit ist auch klar: Freies Erkunden ist in Legacy tabu. Speichern dürft ihr während der Einsätze übrigens nicht; deshalb solltet ihr zwischen 30 und 60 freie Minuten für den Ausflug einplanen. Keine Kleinigkeit bei den mitunter extrem happigen Einsätzen!

Seid ihr einmal unterwegs, erledigt ihr geradlinige Missionen, die euch bestenfalls ein optionales Ziel anbieten. Aber bevor ihr aus dem Weltraumhafen auslauft, müsst ihr erst wählen: Nehmt ihr lieber das träge, schwer bewaffnete Kriegsschiff mit oder reicht euch ein wendiger Begleiter ohne starke Feuerkraft? Die Enterprise ist nämlich selten allein unterwegs, vielmehr unterstehen euren Captains in jeder Epoche bis zu drei Begleitschiffe. Dabei nehmt ihr entweder mit der bereits vorhandenen Flotte Vorlieb oder tauscht in vorherigen Einsätzen gewonnene Befehlspunkte gegen bessere Pötte. An und für sich eine nette Idee – bei der ihr allerdings drei Sachen bedenken müsst. Nummer eins: Ich wäre wie in den Serien lieber alleine unterwegs gewesen. Nummer zwei: Schon hier wird klar, dass Mad Doc mehr Wert auf Action als auf Erforschen oder Diplomatie legt. Und Nummer drei: Die Kontrolle über eure Miniflotte lässt zu wünschen übrig.

Kein Friede im All

Auch wenn ich vor allem das friedliche und Konflikte vermeidende Erkunden einer Galaxie vermisse, hätte ich mit den beiden ersten Punkten gut leben können. Doch die Steuerung verhindert so effizient jede taktische Möglichkeit, dass es dem Spiel fast das Genick bricht. Da wäre zum einen die grundlegende Bewegung eures Schiffes, bei der ihr Kamera und Richtungsänderungen getrennt vornehmt. Entweder geschieht dies über Tastatur und Maus oder über die beiden Analogsticks eines Gamepads, wobei die erste Variante auf 360 natürlich entfällt. Es wäre schön, wenn man die Kamera dauerhaft auf den anvisierten Gegner fixieren könnte – das ständige Rotieren von Blickwinkel und Ausrichtung des Schiffs geht so schwer in Fleisch und Blut über, dass es mir nach einer Weile

Die Raumschiffe und Stationen aus Star Trek sahen nie schöner aus! Schade, dass der Rest des Universums starr und unbelebt wirkt.

auf den Senkel ging. Am PC kämpft ihr außerdem hin und wieder mit einem Aussetzen der Maussteuerung. Der Nager ist dann spontan nicht verfügbar und taucht nur nach Aufrufen des Pause-Bildschirms vielleicht wieder auf…

Bis auf die umständliche Handhabung funktioniert das Bewegen eurer Raumschiffe per Gamepad ansonsten problemlos, nur Maus/Tastatur-Kommandanten verknoten sich die Finger. Die Belegung der Tastatur ist so undurchdacht, dass ich zwei Stunden gebraucht habe, um halbwegs damit klar zu kommen. Bis dahin hatte ich auch realisiert, dass einige der Kommandos im Handbuch entweder falsch übersetzt wurden oder schon im Original nicht stimmen. Ein Hand voll Befehle liegen jedenfalls auf anderen Tasten als die Anleitung behauptet. Habt ihr den unlogischen Wirrwarr der verschiedenen Befehle erst einmal verinnerlicht, nehmen sich die zwei Versionen zum Glück nicht mehr viel. Dann fliegt ihr jedes eurer vier Schiffe, erteilt den Mitstreitern Befehle, rast per Warpantrieb direkt hinter die feindlichen Linien und feuert Photonentorpedos oder Phaser, sobald ihr das Schiff ausgerichtet habt, denn die Sternenflotte kann nicht aus jeder beliebigen Position schießen. Einige Phaser z.B. befinden sich an den Seiten, andere am Bug oder am Heck der Raumschiffe. Grundsätzlich durchzieht die Schlachten damit einen Hauch von Taktik, wobei ihr mit Legacy nie in die Tiefe gehen dürft.