Veröffentlicht inTests

Street Fighter 6 im Test: Straßenkampf für alle!

Sind wir mal ehrlich: Kampfspiele sind leider nur bedingt partytauglich! Eine seltene Ausnahme ist Smash Bros., dank simpler Steuerung und knuffiger Figuren findet hier jeder Zugang. Mortal Kombat geht auch, bloß nicht auf Kinderpartys: Steuerkreuz hin, her, Knöpfchen, irgendwas Krasses passiert dann schon. Selbst bei Tekken führt wildes Tastenhämmern unerfahrener Gäste mitunter rasch zu ansehnlichen Ergebnissen. Wie ich über die Jahre allerdings immer wieder feststellen musste, gilt das nicht für Street Fighter. Hier gibt’s allein sechs Knöpfe fürs Schlagen und Treten unterschiedlicher Härte und Geschwindigkeit. Simpelste Spezialangriffe erfordern entweder Viertelkreis-Bewegungen oder müssen durch Halten von Richtungstasten aufgeladen werden. Spätestens jetzt treffen ratlose Blicke meiner Gäste auf überfordertes Stöhnen und letztendlich haben auf dieser Party weder ich noch meine weniger geübten Freunde Spaß. Street Fighter 6 ändert das: Jeder, der halbwegs einen Controller bedienen kann, soll schnelle Erfolge sehen, sich daran erfreuen und schließlich ganz tief eintauchen in die Welt von Street Fighter 6. Wie das gelingen soll und ob Capcoms jüngster Streich auch für erfahrene Tasten-Kämpfer interessant bleibt, klärt dieser Test.

© Capcom / Capcom

Street Fighter 6: Aller Einstieg ist leicht
[GUI_STATICIMAGE(setid=92574,id=92657162)]
Der World-Tour-Modus ist ein rudimentäres Rollenspiel, das insbesondere Einsteiger in die Welt und Spielmechaniken von Street Fighter 6 einführt. Besonders hübsch oder spannend ist es allerdings nicht. © 4P/Screenshot

Im Kern bleibt Street Fighter 6 traditionell: 

Zwei Kämpfer treten gegeneinander an und verprügeln sich mit Combos und effektgespickten Spezialattacken, bis nur noch einer steht oder die Zeit abgelaufen ist. Mit 18 Charakteren und 16 Stages ist das Spiel zum Start gut aufgestellt. Elf Charaktere sind aus älteren Titeln bekannt, unter den sieben Neuzugängen befindet sich auch Luke, der als besonders einsteigerfreundlicher Kämpfer konzipiert ist und auf klassische Shoto-Recken wie Ryu oder Ken vorbereitet: Mit Viertelkreis-Moves und einer Combo, für die man lediglich viermal dieselbe Taste drückt, öffnet er die Pforte zu den komplexeren, recht unterschiedlichen Kampfmechaniken des übrigen Kaders.

 

 

Als weitere Hilfestellung bietet Street Fighter 6 neben der traditionellen Sechsknopf-Steuerung zwei weitere Modi an: modern und dynamisch. Die moderne Variante reduziert die sechs Angriffsbuttons auf drei, das Spiel wählt eigenständig Schläge und Tritte. Ein vierter Button ist für Specials reserviert, die neuen Drive-Mechaniken liegen auf den Schultertasten. Als Preis für Komfort und Hilfestellung fehlt hierbei freilich ein großer Teil des Angriffs-Repertoires. Die dynamische Steuerungsvariante greift noch mehr ein und ist deshalb nur für Offline-Begegnungen erlaubt: Drei Angriffsbuttons, einer pro  Angriffsstärke. Je nach Situation und Position kann das bereits ein leichter Angriff Schlag, Schuss, Tritt oder Wurf sein. Overdrive-Specials kommen zuverlässig auf Knopfdruck, kosten aber Energie. Kombiniert mit den klassischen Handicap-Einstellungen findet so jede Spieler-Paarung endlich die richtige Balance.

 

 

[GUI_STATICIMAGE(setid=92574,id=92657163)]
Charakter-Editor, Ausrüstung sammeln, Kleidung verbessern, Kampfstile oder Fähigkeiten optimieren – alles dauert in der World Tour eine Ewigkeit, erlaubt aber das freie Gestalten und Konfigurieren Eures eigenen Straßenkämpfers. © 4P/Screenshot

Wie sehr Capcom bei der Steuerung auf Zugänglichkeit und Flexibilität setzt, zeigt nicht zuletzt die klassische Variante: Wie gehabt sind alle Buttons frei belegbar, Shortcuts für Würfe und andere Tastenkombinationen inklusive. Für jede der drei Steuerungsvarianten könnt ihr bis zu fünf Sets programmieren und speichern, um im Charakter-Screen noch rasch vor Matchbeginn die Wunschbelegung auswählen. Ein lobenswertes Feature für alle, die bei lokalen Partys häufig die Controller an Mitspieler weiterreichen, von denen jeder seine eigene Konfiguration hat. Ja, solche Leute gibt es! Falls euch dann noch die vielen Bildanzeigen stören, passt ihr sie im Optionsmenü einfach an, hier versteckt sich außerdem ein Profi-Feature: Negative Edge. War es in Street Fighter IV noch vorgegeben, dass sich Spezialangriffe wahlweise durch Drücken, aber auch durch Loslassen einer Taste auslösen lassen, bestimmt ihr diesmal selbst, ob ihr die Funktion grundsätzlich erlauben möchtet.

 

 

Die vereinfachten Steuerungsmöglichkeiten sind aber nur ein Aspekt von Capcoms Bestreben, neue Spielerschichten anzufixen. Im Folgenden betrachten wir die drei Säulen von Street Fighter 6, mit denen euch Capcom vom Einsteiger zum Profi machen möchte: World Tour, Fighting Ground und Battle Hub.