Kritische Feldreparatur
Schäden an Panzern können allerdings nicht wiederhergestellt werden – die empfindlichen Reparaturfahrzeuge sind im Normalfall nur dazu da, kritische Schäden wie Motortreffer oder beschädigte Ketten zu beheben. Schade ist, dass sich die Fußtruppen, anders als das motorisierte Kriegsgerät, visuell kaum voneinander unterscheiden, obwohl es mit Grenadieren, Maschinengewehren, Mörsern etc. viele Varianten der Schlammstapfer auf dem Schlachtfeld gibt. Generell ist das Missionsdesign in der Kampagne ordentlic h, bietet aber zum großen Teil nur altbewährtes: Punkte einnehmen, Stellungen halten, Konvois schützen oder Landeoperationen durchführen.
Dabei kontrolliere ich mal nur eine Hand voll, mal gleich mehrere Dutzend Einheiten, die zudem an mehreren Frontabschnitten der Karten agieren. Um den Überblick zu behalten ist die integrierte Pausenfunktion äußerst hilfreich, da,wie schon bei Company Of Heroes, die Kamera etwas zu nah über dem ansehnlichen Schlachtfeld schwebt. Das kann hinsichtlich der brachialen Wucht zwar nicht ganz mit dem Klassenprimus aus dem Hause Relic mithalten, aber durchaus hübsche Explosionen und Landschaften auf den Bildschirm zaubern. Vor allem hohes Gras und dichte Wälder, die der Infanterie als Deckung dienen und deren Bäume und Sträucher sich sacht im Wind wiegen, bevor sie von Ketten plattgewalzt werden, erzeugen ein durchweg stimmiges Bild.
Viel Mikromanagement
Hauptsächlich bin ich bei Sudden Strike 4 in den Gefechten allerdings mit Mikromanagement beschäftigt – das ist beabsichtigt, denn Panzer und Soldaten verbrauchen Munition; zudem brauchen alle Fahrzeuge Benzin, was von verletzlichen Versorgungs-LKW durch die Kampfzone kutschiert wird und manuell an das Kriegsgerät verteilt werden muss. Dabei benötigen die Besatzungen Zeit, um ihre Tanks zu füllen und neue Granaten in die Panzer zu laden, so dass ich Kampfpausen geschickt ausnutzen muss, um meine Einheiten gefechtsbereit zu halten. Geht den Versorgern selbst das Material aus, kann an bestimmten Punkten auf der Karte, die meist erst vom Feind erobert werden müssen, aufgestockt werden. Auch Sonderfähigkeiten wie der Kommandanten-Ausguck der Panzer, das Zurücksetzen der Fahrzeuge und Handgranaten-Einsatz müssen manuell ausgelöst und per Klick bestätigt werden.
Weniger beabsichtigt dürfte das nervige Babysitting und teils extrem friemelige Navigieren der Panzergruppen durch die engen Straßen der Dörfer in der Normandie sein, das vor allem durch die fehlerhafte Wegfindung der gepanzerten Stahlrösser entsteht. Nicht selten blockieren sich an schmalen Durchgängen zwei oder mehr Panzer, wenn man einer ganzen Gruppe den Bewegungsbefehl erteilt. Dann heißt es mühsam einzelne Fahrzeuge zu markieren und Stück für Stück durch die Engstelle zu lotsen. Ist man gerade am anderen Ende der Karte in ein Gefecht verwickelt, kann das zu überflüssigen Verlusten führen. Mit diesen Problemen ist Sudden Strike 4 sicher nicht alleine (Hallo, Company Of Heroes 2), ärgerlich ist dieses traditionelle Problem der Echtzeit-Strategie im Jahr 2017 allerdings immer noch.
Hätte schon vorher schreiben sollen, dass ich mich hauptsächlich für den SP interessiere. Ob da jetzt eine epische Hintergrundgeschichte abgefeuert wird, ist mir schnurz, lediglich interessante Gefechte und eine anspruchsvolle KI sind für mich entscheidend.
Inwieweit könnten denn die erfahreneren Strategen unter euch "Wargame" oder "Steel Division" empfehlen?