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Super Princess Peach (Geschicklichkeit) – Super Princess Peach

Prinzessin Peach, das war doch dieses blonde Krönchenlager, diese Kim Bauer des Pilzlandes, die seit mehreren Dekaden ausschließlich damit beschäftigt war, spazieren zu gehen, Kuchen zu backen, von Bowser entführt und anschließend von Mario gerettet zu werden. Nun ist aber das Zeitalter des Feminismus ausgebrochen, Frau passt auf sich selbst auf – vor allem, wenn der Spieß mal umgedreht und das brüderliche Duo verschleppt wird! Kann das rosa gewandete Prinzesschen den Tag retten?

© Nintendo / Nintendo

Jede der munter von links nach rechts bzw. unten nach oben scrollenden Welten ist in fünf Levels plus abschließendem Bossfight unterteilt: Ihr trabt u.a. durch ein Geister-verseuchtes Haus, Wolken-Level, lauschige Wälder, eine Vulkan-Gegend oder eine Schneelandschaft – und schlussendlich erwarten euch eine Giganto-Fleischfresserpflanze, ein übergroßer Boo-Geist, ein dicker Tintenfisch, ein eisiger Drachen – und natürlich Obermiesling Bowser. Die Endgegner verlangen euch etwas Taktik ab, sind aber nach kurzer Ausprobierphase in der Regel ohne großen Energieverlust zu bezwingen.

Ganz wie früher

Der guten alten Tradition folgend gibt es auch in SPP einiges zu entdecken. Da wären z.B. die drei Toads, die mehr oder weniger auffällig in jedem Level versteckt sind und für den Endkampf benötigt werden. Herumliegende Puzzleteile sollten ebenso mitgenommen werden wie Musikstücke, beides kann man sich vom Hauptmenü aus immer wieder zu Gemüte führen. Und natürlich solltet ihr jede Münze einsacken, die des Wegs kullert – denn damit könnt ihr euch im zwischen den Levels eröffneten Shop dem Kaufrausch hingeben: Mehr Lebensenergie? Gerade im Angebot! Ein Schirm-Upgrade, das Feuerbälle verschießt? Aber sicher! Puzzleteile? Musikstücke? Nicht zu knapp! Und schlussendlich gibt es sogar Minigames zu kaufen, in denen ihr Toad per Mikrofon-Gebelle über Hindernisse hopsen lassen oder per Stylus durch Labyrinthe führen müsst.

Apropos: Die DS-Extras werden wie so oft entweder nur beiläufig oder erschreckend abwegig benutzt. An das Aktivieren der Vibes per Touchpad gewöhnt man sich schnell, aber sonst kommt es nur vor dem Bosskämpfen zum Einsatz – da müsst ihr mal Plattformen wie Gummi spannen, um die Prinzessin immer höher zu schnipsen, einen Baumstamm drauflosrollen oder der fallenden Peach Hindernisse aus dem Weg stupsen. Gelegentlich wird sogar das 

Ganz der Mario: Das Leveldesign erinnert an das schnauzbärtige Vorbild, erreicht aber nicht seine Klasse.

Mikrofon benutzt, aber auf eine Art und Weise, die jedes einzelne meiner Nackenhaare wie den Eiffelturm aufrichtete: Seid ihr nämlich im U-Boot, wird nicht etwa auf Knopfdruck eine tödliche Blubberblase hervorgestoßen, sondern nur auf ein beherztes Pusten ins Mikro. Argh! Argh!!

Wenn sich das Ganze schon spielerisch der Mario-Tradition weitestgehend annähert, dann dürfte auch der Rest stimmen – oder? Zumindest in Sachen Akustik hofft der bekennende Marioholic vergeblich auf einen prinzesslichen Remix der altgeliebten Melodien. Stattdessen klimpern euch fröhlich neue Stücke entgegen, die eine Tendenz zu Pfeifen und Steeldrums aufweisen und zu großen Teilen auch in einem Fahrstuhl prima aufgehoben wären – später wird aber ordentlich in die Tasten gehauen, gerade die Stücke aus Bowsers Villa  entwickeln eine unerwartete Dramatik. Optisch hingegen liefert die adelige Heldin genau das, was man von ihr erwartet: Eine schöne, klare, kunterbunte 2D-Kulisse mit putzigen Animationen, netten Mode7-Effekten und weichem Parallax-Scrolling, die am ehesten an die SNES-Ausflüge der Gebrüder bzw. Yoshi’s Island erinnert – und damit eher dem GBA als dem DS gerecht wird, aber immerhin geht auf dem oberen Screen die Action ab, während auf dem unteren Peach in Großaufnahme zwischen den Vibes das aktuelle Geschehen ausdrucksstark kommentiert. Nette Idee: Das Titelbild passt sich optisch der aktuellen Uhrzeit an.