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Syndrome (Action-Adventure) – Wahn und Horror im All

Mit Syndrome laden Camel 101 und Bigmoon Entertainment zu einem Besuch an Bord des havarierenden Raumschiffs Valkenburg. Frisch aus dem Kälteschlaf erwacht, wird man mit blutigen Gräueltaten und Intrigen konfrontiert. Wie spannend und gefährlich sich die Suche nach der Wahrheit gestaltet, verrät der Test.

© Camel 101 / Bigmoon Entertainment / Camel 101 / Bigmoon Entertainment / Funbox Media

Ständige Bedrohung

Auch in Fahrstühlen ist man erst sicher, wenn die Türen geschlossen und der Aufzug gestartet ist. Hinzu kommt, dass vormals sichere Orte bei einem späteren Besuch böse Überraschungen bereithalten können oder vertraute Weg plötzlich blockiert sind. Rettende Heilstationen gibt es auch keine – regenerative Injektionen und Nahrungsmittel sind ähnlich selten wie Munition oder Batterien für die Taschenlampe.

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Beim Blick auf die Karte ist man ebenso wenig sicher wie im Inventar oder beim Speichern. © 4P/Screenshot

Sind die Vorräte aufgebraucht, muss man neue finden oder ohne auskommen. Das sorgt natürlich immer wieder für riskante Suchaktionen und angespannte Nerven.

Auch die Soundkulisse trägt mal mit unerträglicher Stille, mal mit bedrohlichen Sirenen und Schreien maßgeblich zur Spannung bei. Hinzu kommen mit bestimmten Orten oder Gegnern in Zusammenhang stehende Wahrnehmungsstörungen à la Eternal Darkness, akustisches Herzrasen in Gefahrensituationen, simple, aber bei Bedrohung aufreibende Hacking-Minispiele und auch der ein oder andere gemeine Schockmoment. Es ist aber auch viel Trial-&-Error angesagt, um möglichst unbeschadet und ressourcensparend durch die zahlreichen Gefahrenbereiche zu gelangen. Da die Ladezeiten sowohl im Todesfall als auch bei Deckwechseln sehr lang und Speichermöglichkeiten mancherorts kaum vorhanden sind, können die Nerven gelegentlich fast überstrapaziert werden.

Mangelnde Sorgfalt


Aber auch Ungereimtheiten bei KI, Kollisionsabfrage, Steuerung und Aufgabendesign können für Unmut sorgen. Das hakelige Inventarsystem belegt manchmal sogar Plätze mehrfach, was im schlimmsten Fall zum dauerhaften Verlust ausgetauschter Waffen führen kann. Zudem lässt einen die im Stehen ungewöhnlich niedrige Ego-Perspektive immer wieder glauben, einen Zwerg zu spielen.

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Trotz nicht immer glaubwürdiger KI, Kollisionsabfrage und Physik sind Ablenkungsmanöver wie das Werfen von Gegenständen in der Regel wesentlich ratsamer als direkte Konfrontationen. © 4P/Screenshot

Anpassungen am Schwierigkeitsgrad sind auch nicht möglich, der mit einigem Hin- und Hergerenne gestreckte aber zum Ende hin immer intensivere Spielverlauf strikt linear. Als Spielzeit sollte man je nach Spielstil zwischen zehn und 15 Stunden einplanen, wobei der Wiederspielwert trotz neu gewonnenen Blickwinkels eher gering ist.

Zwar kann man sich auf die Suche nach optionalen Text-Logs mit zusätzlichen Hintergrundinformationen machen und einen damit verbundenen, sehr seltenen Erfolg einheimsen. Aber irgendwie scheinen es die Entwickler versäumt zu haben, eine entsprechend Übersicht bzw. Archiv anzubieten, so dass man gar nicht weiß, welche oder wie viele Aufzeichnungen einem überhaupt noch fehlen. Mir sind sogar verschiedene Logs mit identischem Inhalt untergekommen. Und auch sonst wirken einige Elemente unfertig oder schlampig – von versetzten Positionsangaben auf den Deckkarten über verzögerte Reaktionen bei Tastendrücken bis hin zu Bewegungen durch Wände hindurch. Auch die deutsche Lokalisierung ist trotz einbezogener Umgebungsobjekte durchwachsen, die englische Sprachausgabe gut, aber lückenhaft.

  1. Das Spiel klingt wirklich interessant und soll im Frühjahr 2017 auch auf den Konsolen erscheinen. Es erinnert mich stark an Alien Isolation, was ich gut finde, denn ich mochte das Spiel! Ich werd es auf jeden Fall mal im Auge behalten.

  2. Das Spiel habe ich auch im Auge. Nun nach dem Test werde ich erstmal verfolgen ob es gepatcht wird. Unzulänglichkeiten im Inventar können scheinbar "weh" tun.

  3. Unterm Strich ein gutes Indie-Game, aber leider drücken die oft unfreiwillig komischen Animationen der Gegner auf die Atmosphäre. Wenn ein eigentlich bedrohlicher Cyborg mit "Hasengehoppel" auf den Spieler losgeht, lädt das oft zum grinsen ein, und das sollte nicht sein. Aber grundsätzlich ist die Atmosphäre hier ein Pluspunkt! Den Titel hab ich mit jedenfalls schon mal für den nächsten großen Steamsale notiert.

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