Nicht nur der Herr der Ringe bekommt in diesem Spiel sein Fett weg. Eine meiner ersten Aufgaben ist, in der verlassenen Garnison Seefels einen Zauberer und einen Händler von einem extrem süchtig machenden Online-Rollenspiel wegzulocken.
Die beiden Zocker waren ihr langweiliges Leben in der magischen Welt satt und haben ihre Erfüllung in der fantastischen Welt der Bürokratie gefunden. Das Spiel, vor dem sie ununterbrochen seltsam anmutende Hebel und Tasten bedienen, trägt den treffenden Titel World Of Bureaucracy (WOB). Keine langweiligen Zaubersprüche mehr, keine ermüdenden epischen Schlachten, keine geheimnisvolle Schätze – stattdessen besteht ihr Leben jetzt aus Formularen, Steuererklärungen, Bußgeldbescheid-Quests und anderem unfassbar spannenden Papierkram.
Selbstverständlich ist es enorm wichtig, dass ich den erstaunlich haarigen „Server“ des Spiels korrumpiere. Der kleine Gnom Wilbur ist schließlich auf einer wichtigen Mission, welche den Krieg gegen die tyrannische Schattenarmee und ihren fiesen Obermotz entscheiden kann. Ein alter Gremlin hat ihm einen geheimnisvollen Ring überreicht, welchen er höchstpersönlich beim Erzmagier im oberen Teil der Stadt abliefern muss. Doch dorthin gelangt er nur mit einem ordnungsgemäßen Magier-Diplom, welches ihm nur der zockende Zaubermeister ausstellen kann. Doch der benötigt außerdem ein paar wichtige Zutaten für meine Prüfungsaufgaben wie das Brauen eines magischen Tranks.
Keine Mikrowellenhamster
Wie in einem Adventure üblich streife ich schon bald durch die Stadt, stopfe meine Taschen voll und erweise den verschrobenen Charakteren eine Gefälligkeit nach der anderen. Da seit geraumer Zeit in einem Adventure niemand mehr sterben darf, muss ich z.B. im Auftrag des arbeitslosen Sensemanns Investoren für seine Geschäftsidee der Lebensbestattungen an Land ziehen.
Oder ich pfusche in meinem Inventar herum und benutze meine Kombinationsgabe. All zu viel passieren kann bei den Experimenten nicht: Die Rätsel erstrecken sich über nicht all zu große Abschnitte des Spiels, die Lösungen fallen beinah durchgehend logisch aus und der Schwierigkeitsgrad liegt allgemein auf einsteigerfreundlichem Niveau.
Ähnlich wie in Ceville darf ich außerdem nur sinnvolle Dinge miteinander verknoten. Unter diesem Gesichtspunkt ist das Spiel das krasse Gegenteil von Edna bricht aus: Geisteskranke Kombinationen lassen sich gar nicht erst anklicken. Doch selbst wenn ich es könnte – dem herzensguten Wilbur würde es nie in den Sinn kommen, mich anzumaulen. Ganz anders verhält es sich mit dem egozentrischen Menschen Nate. Der „freischaffenden Freibeuter“ besitzt ein kleines Luft-Piratenschiff und ist neben dem kleinen Gnom, der grazilen Elfe Ivo und dem „Vieh“ der vierte spielbare Charakter und mosert ununterbrochen aus den Lautsprechern.
Wirklich ein sehr schönes Adventure. Technisch nicht so ganz ausgereift, aber in allen anderen Belangen wird das mehr als wettgemacht, wirklich rundum. Eine schöne Geschichte und unglaublich viel Humor, tolle Charaktere. Von vielen vielen gespielten Adventures wirklich ein echtes Highlight.
Wirklich, wirklich, wirklich ... Hab da tatsächlich nur langweilige lobende Worte für über.
Ja, die Rätsel sind oft viel zu leicht, sind dafür aber auch immer sehr stimmig ins Geschehen eingebettet und nie unsinnig. Hatte auf jeden Fall meinen Spaß die letzten Tage.
Durch Zufall erst vor kurzem auf das Spiel aufmerksam geworden, wegen der Kickstarter-Kampagne für den zweiten Teil.
Das Spiel wird wohl vermutlich dann auch (leider) etwas untergegangen sein, bei Erscheinen, wenn es für den zweiten Teil nicht mehr gereicht hat. Ich wünsch den Machern auf jeden Fall viel Erfolgt beim zweiten Versuch und ich werd mich mal als Nächstes an den "Vieh-Chroniken" versuchen.
Ist das jetzt ein Klick and Point Game oder nicht?