Spielerisch orientiert sich The Cat Lady am klassischen Adventure. So müssen im Laufe der Handlung diverse Gegenstände gesammelt und Rätsel gelöst werden. Diese sind durchweg logisch und fügen sich stimmig in die Rahmenhandlung ein. Zudem gibt es auch einige Action-Szenen (glücklicherweise ohne Reaktionstests) sowie Kombinationsaufgaben, in denen Gegenstände richtig zusammengesetzt werden müssen. Auch der Ablauf der Gespräche ist eher klassisch. Alles in allem ist The Cat Lady spielerisch im besten Sinne der finstere Zwilling eines typischen LucasArts-Adventures, wirkt dabei aber deutlich konventioneller als erzählerische Experimente wie Gone Home oder Dear Esther.
Dieser Eindruck wird durch die Kulisse verstärkt, die sich auf eine reine 2D-Darstellung verlässt. Sowohl die meist monochrome Umgebung, als auch die Charaktere verzichten auf eine dritte Dimension. Der Ansatz wirkt experimentell und ist durchaus spannend, nur leider ist aber das Artdesign nicht durchgehend stimmig. So sind die Hintergründe teilweise aus Fotos zusammengesetzt und es gibt gelegentlich merkwürdige Brüche zwischen einigen Elementen. Der Farbeinsatz hingegen ist exzellent: Von Szenen zu Szene bzw. Schauplatz zu Schauplatz wechseln Sättigung und Lichtstimmung, was die Atmosphäre wunderbar unterstreicht.
Ein Soundtrack zum Genießen
Diese wird aber neben den Dialogen vor allem durch die Musik und den Sound getragen. Insbesondere der unheimlich variable Soundtrack schaffte es, bei mir regelmäßig Gänsehaut zu erzeugen. Von sanften und reduzierten Klavierklängen auf den lichtdurchfluteten Feldern der Zwischenwelt bis hin zu brutalem Industrial, der die Terror-Momente begleitet, sitzt jeder Ton. Jeder wichtige Moment hat seine eigene musikalische Stimmung. Textzeilen der Songs transportieren in einigen Szenen sogar Elemente der Handlung und selbst die Musik im Abspann wurde grandios gewählt.
Auch die sonstige Tonregie macht alles richtig: Szenen erhalten oft nur durch das Knacken des Hauses oder Schrittgeräuschen eine bedrohliche Atmosphäre und eigentlich harmlose Bilder werden durch den Sound zur psychischen Grenzerfahrung. Das einige Stimmen zudem mit Pitch-Shiftern verändert wurden oder aus mehreren Tonspuren bestehen, verstärkt den bedrohlichen Eindruck einiger Situationen.
Vielleicht hinsichtlich Downfall die Erwartungen etwas zurückschrauben. Gutes Spiel. Aber ganz klar ein Erstling mit allen Suchbewegungen, die künstlerisch damit einhergehen.
danke für den hinweis zum indirekten vorgänger!
ich kann mit vielen modernen indi spielen nicht so wirklich viel anfangen, hab jetzt aber als alter adventure-hase The Cat Lady mal für wenige €uros ne chance gegeben und es an zwei abenden durchgespielt! absolut genial das spiel, hat es direkt in meine allzeit favourite liste geschafft!
düster, tiefsinnig, überraschende wendungen, wunderschönes art-design, extrem gute syncro, tolle musik...ein meilenstein der spiele geschichte! bin jetzt auf den vorgänger gespannt...sieht ähnlich interessant aus!
Danke für den Tipp.
So, nach fast einem Jahr auf der Halde installiere ich es nun. Bin schon gespannt und vorfreudig. Habe nämlich frisch Downfall beendet, den Vorgänger. Und den fand ich schon sehr eindrücklich. Könnte also für Freunde dieses Spiels hier eventuell einen Blick wert sein. Beim Artstil und auch bei der Beschäftigung mit psychischen Krankheitsbildern gibt es auf jeden Fall eine thematische Verwandtschaft und eine Entwicklungslinie von Downfall zur Cat Lady:
http://www.gog.com/game/downfall
Edit:
Breaking News! Downfall soll wohl 2015 ein Remake bekommen. Daher gibt es das Original von 2009 gerade kostenlos. Hier:
http://www.screen7.co.uk/#!/page_FreeGames
Schwer empfohlen.
Vorsicht ist das Ende von The Cat Lady also