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The Journey Down: Chapter One (Adventure) – The Journey Down: Chapter One

Endlich ist der Sommer zurück: Am Hamburger Himmel lässt sich nach wochenlanger Sintflut wieder die Sonne blicken und in der Redaktion sorgt ein kleines Indie-Adventure für Urlaubsstimmung.  Reggae, Slapstick und jede Menge gute Laune sind die Hauptzutaten von The Journey Down. Als tolpatschiger Rasta stolpert man durch die heruntergekommenen Docks von St. Armando, um einer groß angelegten Verschwörung auf die Schliche zu kommen.

© Skygoblin / Adventure Game Studio

Relaxter Entdeckungstrip
Was führen die finsteren Gesellen der Armando Power Co. im Schilde?
Was führen die finsteren Gesellen der Armando Power Co. im Schilde? © 4P/Screenshot

Die Suche erstreckt sich über ein überschaubares Areal, in dem ich nach und nach Zutritt zu neuen Gebieten wie einem Bootsanleger oder einem Luxusliner bekomme. Schon beim Start in Bwanas chaotischer Bude lerne ich seine Vorliebe für Improvisationen kennen. Da er fast nie ins alte Kinderzimmer unterm Dach geht, hat er in einer kalten Nacht kurzerhand die Sprossen verfeuert. „Seemed like a good idea at that time!“. Als Ersatz müssen die steinharten Knabberstangen dienen, welche ich in der Kommode gefunden habe: „This might be dumb enough to actually work!“, kommentiert er sichtlich amüsiert. Und tatsächlich: Die uralten Backwaren geben einen erstaunlich stabilen Ersatz für echte Leitersprossen ab.

Auch Bwanas unerschütterlicher Optimismus sorgt für Situationskomik. Einen bedrohlich kreischenden Pelikan vergiftet er z.B. mit einem Fisch, welchen er vorher mit höllisch scharfen Chilis präpariert hat. Als er gedankenverloren am Hebel des Gabelstaplers herumfummelt, wird das arme Tier auch noch unter dem Ladezinken eingequetscht. Sein Kommentar dazu: „How sweet, man! It’s peacefully asleep!“.

Fast wie früher


Passend zu Design und Humor wirkt auch die Steuerung sehr eigenwillig – oder besser gesagt einfach. Es gibt keine Hotspot-Anzeige, kein Tagebuch, keine Hilfe-Funktion, keine wählbaren Schwierigkeitsgrade, kein Tutorial, keine Anleitung. Stattdessen geht es sofort

Bei der gutherzigen aber schnippischen Mama Makena gelangt Bwana an jede Menge Krempel für das schrottreife Flugzeug.
Der Insider-Treffpunkt für Eintopf-Gourmets: Mama Makena’s. © 4P/Screenshot

los: Nach einem winzigen Intro befinde ich mich bereits mitten im Abenteuer. Das Spiel macht nicht mal einen Unterschied zwischen rechter oder linker Maustaste: Wenn ich auf ein Objekt oder eine Person klicke, entscheidet Bwana, ob er begutachtet, spricht oder interagiert. Es mag seltsam klingen, aber all dieser Minimalismus hat mich nicht gestört, weil er zum schnörkellosen Konzept passt. Auch visuell bleibt das Spiel schlicht:  Im Hintergrund glänzt das leicht animierte Hafenbecken, davor gibt es nur einfach gezeichnete Vordergründe zu sehen.

Der Mangel an Details wirkt im Vergleich zu Titeln wie Das Schwarze Auge: Satinavs Ketten veraltet, passt aber zum Oldschool-Flair. Da ich keine winzigen Feinheiten übersehen kann, hatte ich nie das Bedürfnis, eine Hotspot-Taste zu drücken. Passend zur entspannten Atmosphäre sind auch die Rätsel sehr einfach gestrickt. Ich wusste meist auf Anhieb, was zu tun war – und wenn nicht, gaben mir Kito oder andere Figuren großzügige Tipps, wo ich als nächstes nachschauen sollte. Hier sind die Entwickler leider übers Ziel hinaus geschossen, denn der Schwierigkeitsgrad ist deutlich zu niedrig angesetzt. Dank allerlei skurriler Basteleien und lustiger Kommentare besitzen Bwanas Experimente aber trotzdem einen gewissen Unterhaltungswert. Etwas enttäuschend ist auch, dass einige Dialog-Optionen lediglich Entscheidungsfreiheit vorgaukeln. In Wahrheit führen meist sämtliche Antworten zum selben Ergebnis.

  1. hab es vor etwa 2 bis 3 Wochen in nem IndieBundle für 5 Euro mit noch ner Menge anderer Games bekommen. Läuft nativ unter Linux, was will ich mehr? Bin sehr gespannt auf das Spiel. Angesichts des Preises find ich die kurze Spielzeit super, frisst nicht so viel Zeit, solang es mich dafür durchgehend Unterhält find ichs super

  2. Ja das kann ich auch bestätigen, das Englisch in TJD ist weitgehend relativ einfach und verständlich gehalten (IMHO). Wenn man der Sprache halbwegs mächtig ist, sollte es kein Problem sein - mit englischen Untertiteln sowieso nicht. Sam & Max von Telltale hatte da z.B. ein deutlich komplexeres englisches Vokabular.

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