Wenn es um die Beschreibung von Lego-Spielen geht, habe ich sehr gerne den von Gertrude Stein geprägten Satz „Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose“ zitiert. Sprich: Man weiß ziemlich genau, was man bekommt. Im Falle von den Bauklotzabenteuern waren dies kooperativ spielbare Action-Adventure, in denen man familienfreundlich die Gegner ausschaltet, Umgebungsrätsel löst, Geheimnisse findet und natürlich haufenweise Plastikbauten zerstört, um die dann erscheinenden Kunststoffnoppen als Spielwährung einzusammeln. Dieses Konzept wurde bereits im ersten Baustein-Abenteuer Lego Star Wars im Jahr 2005 als Fundament genutzt und hat sich allen Widrigkeiten bis heute gehalten – zuletzt in Lego DC Super Villains. Der konstante Erfolg wurde dabei natürlich auch noch von einigen mechanischen, inhaltlichen und technischen Komponenten begünstigt. Wie z.B. ein meist ins Ziel treffender Humor, der die Lizenzvorlagen gekonnt karikiert. Seit einigen Jahren hat dieser auch seine „Stummfilmzeit“ hinter sich gelassen und überzeugt mit guter bis sehr guter Sprachausgabe. Oder die Kulisse, die mit ganz wenigen Ausnahmen stets versuchte, realistische Hintergründe mit dem charmanten Plastikdesign der Spielzeuge zu verbinden.
Es gab jedoch zwei Spiele, in denen Traveller’s Tales mit dieser Tradition brach. In Lego Dimensions verband man ein Toys-to-Life-Konzept mitsamt physischen Portals mit den bekannten Elementen und reicherte dies durch vollkommen frische Puzzle-Optionen an. Und vor zwei Jahren hatte man sich mit Lego Worlds vollkommen von den linearen Lizenz-Spielen abgewendet und dem Bauklotz-Fan zufällig generierte offene Welten sowie Unmengen an Bauoptionen zur Verfügung gestellt, um diese Welten nach eigenen Wünschen zu gestalten. Dass man sich jetzt für eine hauseigene Filmlizenz entscheidet, die ich im Normalfall als wichtiger für die eigene Reputation einschätzen würde als z.B. ein DC Super Heroes, um ein spielmechanisches Experiment einzugehen, finde ich bemerkenswert.
Entschleunigte Offenheit
Denn statt der hektischen, linearen und mit Action vollgepackten Abschnitte, wie man sie in 95% der bisherigen Baustein-Titel kennengelernt hat, erwartet einen in The Lego Movie 2 Videogame quasi eine Fortsetzung von Lego Worlds. Eine Fortsetzung, bei der man an den Stärken der seinerzeit sehr frischen offenen Bauklotz-Welten festhält. Dazu gehört z.B. das konsequente Artdesign der Spielwelt, das komplett auf „realistische“ Elemente verzichtet. Wohin der Blick auch schweift, ist alles aus Plastiksteinen gebaut bzw. könnte in einem Spielzimmer auch genauso entstehen: Gebirge, Gebäude, Flora, Fauna, spielbare Figuren sowie alle Charaktere, denen man begegnet. Diese Konsequenz hat schon Lego Worlds sehr gut getan und erfüllt auch hier ihren Zweck, eine sehr kohärente Spielwelt zu erschaffen. Mitunter wirken die Umgebungen zwar etwas generisch, da manche Elemente zu häufig genutzt werden. Doch dies kann man durch die enorme kreative Freiheit ausgleichen und alle zur Verfügung stehenden „Planeten“ mit markanten Bauten versehen, während man sich auf Story- oder freien Missionen durch die Gebiete bewegt uns stets auf der Suche nach den Lila-Legos ist, um neue Gebiete freizuschalten. Dass man dabei natürlich an Eckpfeilern der Lego-Formel wie dem Zerstören von Bauten oder nach wie vor größtenteils zu leichten Kämpfen gegen sorgsam platzierte Feinde festhält, sorgt dafür, dass man sich auch als Veteran in diesen Welten wohlfühlt.
Ich würde gerne mal eine Useless machine ohne Mindstorms bauen, nur mit Federn. Das müßte doch eigentlich auch gehen.
Also, mir gefällt's überhaupt nicht. Ich bin eigentlich ein großer Freund der Lego-Spiele, und ich beklage auch die mangelnde Innovationsbereitschaft: kennste eins, kennste alle. Vermutlich hätte ich auch gerade noch so eine Zwei minus vergeben, aber deutlich gemacht, daß sich dieses Spiel ganz bestimmt nicht mehr an Erwachsene richtet, eher an Kinder im Vorschulalter. Es ist einerseits schön, daß man mit "Lego Movie 2" mal neue Wege geht, andererseits macht dieser neue Weg im Stil von "Lego Worlds" nichts besser, im Gegenteil. Die Spiele sind nun noch banaler als zuvor. Das ist vielleicht schön für 6jährige, für mich ist das definitiv nichts. Das war ja immer das schöne an den Lego-Spielen, daß sie verschiedene Altersklassen ansprechen. Davon ist hier nichts mehr zu spüren. Ich werde dieses Spiel nicht zu Ende spielen. Die 40 Euro waren verschwendetes Geld.
EDIT: Noch was zur Technik, auch wenn die die Zielgruppe nicht interessieren dürfte: Die Weitsicht ist, wie in allen Lego-Spielen, mal wieder unter aller Kanone. Außerdem habe ich auf der PS4 Pro übelstes Tearing. Ich dachte, Tearing gehöre nun endlich mal der Vergangenheit an, aber dem war wohl nicht so. Die TT-Engine ist wohl auch am Ende ihres Lebenszyklus angekommen.
Immerhin besser als Anthem xD
Mochte die Movies aber irgendwie so garnicht, war mir alles viel zu überdreht, ist bei den SPielen vielicht anders.