Veröffentlicht inTests

The Movies: Stunts & Spezialeffekte (Simulation) – The Movies: Stunts & Spezialeffekte

Ist ein Film in Hollywood erfolgreich, lässt eine Fortsetzung nicht lange auf sich warten. Bei Spielen kommt vor dem Nachfolger meist erst mindestens ein Add-On. In der Hoffnung, dass Peter Molyneux’ Studio-Aufbau-Simulation durch das Erweiterungspack Stunts & Spezialeffekte aufgewertet wird, haben wir die Tore zu unserem Filmgelände wieder geöffnet und fleißig gedreht. Aber haben wir dabei Spaß gehabt?

© Lionhead Studio / Activision

Meisterliches Filmemachen

Erinnern wir uns: The Movies (4P-Wertung: 84%), das bisher letzte ambitionierte Projekt aus den kreativen Synapsen des Peter Molyneux, hinterließ einen gespaltenen Eindruck.
Auf der einen Seite bekamen Film-Fans ein umfangreiches Tool-Set, um eigene Produktionen mit virtuellen Schauspielern auf die Beine zu stellen. Auf der anderen übertrieb es der Meister mit dem Mikro-Management, so dass der letzte Spielgenuss fehlte.

Und…. Action! Ab sofort können Filmemacher auch brachiale Explosionen in Szene setzen.
Wirtschaftlich erfolgreich schien The Movies aber in jedem Fall gewesen zu sein: Ein Erweiterungspack schlicht „Stunts & Spezialeffekte“ betitelt, lädt zu neuen kreativen Höhenflügen ein.

Der Name ist Programm

Um es vorweg zu nehmen: Sämtliche Störfaktoren, die man aus dem Hauptprogramm kennt, allen voran das auf lange Sicht nervtötende Mikro-Management seiner Stars und selbst der Filme, wurde unverändert übernommen.
Das ist höchst bedauerlich, denn letztlich waren dies genau die Faktoren, die der Aufbau-Simulation den Award gekostet haben.

Aber: all diejenigen, die The Movies weniger als Spiel sehen, sondern als Filmerstellungs-Werkzeug nutzen, bekommen haufenweise Nachschub für ihr Geld. Mit neuen Kulissen, frischen Requisiten und dem Stuntman als zuusätzlicher Figur (der natürlich genauso gehegt und gepflegt werden muss wie die eigentlichen Stars), gibt es massenhaft Ramba-Zamba – im wörtlichsten Sinn: Explosionen, waghalsige Sprünge, Auto-Verfolgungen. Alle, die Filme wie Stirb Langsam, Ronin oder French Connection wieder aufleben lassen wollen, bekommen jetzt das passende Handwerkszeug.

Besonders bemerkenswert ist die neue „freie“ Kamera, mit der sich sogar kleinere Kamerafahrten realisieren lassen, wenn man ein wenig probiert. Allerdings taucht mit dieser absolut sinnvollen Erweiterung der Technik ein Problem auf, mit dem sich auch echte Filmemacher herumschlagen müssen: Denn bevor man sich versieht, hat man auf einmal die Kulissen-Begrenzung im Fokus.
Auch rasante Autoverfolgungsjagden samt Sprüngen sind jetzt möglich.
Und im schlimmsten Falle sieht man z.B. schräg hinter dem Kriegsschlachtfeld die Wände der Raumschiff-Kulisse. Damit ist eine neue Herausforderung für Regisseure geboren, es sei denn, man möchte dem trashigen Charme eines Ed Wood nacheifern. Dafür allerdings habt ihr jetzt die Möglichkeit, Kostümsets festzulegen, um nicht jedes Mal vor einer neuen Szene manuell die Stars einzukleiden.

Add-On für Aufbauarbeit?

Angesichts dieses prächtigen Umfangs ist es extrem bedauerlich, dass man auf das Kernprinzip, genauer: die darin zu findenden Schwächen, keinen Gedanken verschwendet hat.

Nach wie vor muss man sich abmühen, sowohl ausreichend Arbeiter für sein Studio zu finden (eine Tatsache, die durch den neuen Beruf Stuntman nicht gerade leichter wird) als auch vor allem die Beziehungen der Stars untereinander zu pflegen. Hier übernehmen die Großverdiener leider immer noch keine Eigeninitiative, so dass man sich immer wieder dabei ertappt, Dienste zu verrichten, zu denen man keine Lust hat. Dazu gehört auch immer noch und mehr denn ja das manuelle Verschieben der Filme in das Archiv. Wäre es so schwer gewesen, eine kleine Statusmedlung einzubauen, die über den auslaufenden Film informiert und gleichzeitig nachfragt, ob das gute Stück ins Archiv verschoben werden soll?
Daher bleibt zu hoffen, dass entweder ein Patch oder aber ein weiteres Add-On diese Probleme aus der Welt räumt, damit nicht nur die puren Filmemacher, sondern auch die „Normalspieler“ und Aufbau-Fans The Movies genießen können.

  

  1. "Das actionlastige Add-On zu The Movies lässt mich noch gespaltener zurück wie das Hauptprogramm."
    Im Komparativ steht immer als, anders geht es keines Falls :wink: *klugscheiß*

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.