Virtuelle Wundertüte
[GUI_PLAYER(ID=109699,width=475,text=Fast wie früher in der Spielhalle!,align=left)]Spiele von Farsight sind wie eine virtuelle Wundertüte: Beinahe jede Umsetzung der kalifornischen Flippersimulation bot bislang ganz eigene Bugs, Steuerungsmacken oder Eigenheiten bei den Bestenlisten. Einen kleinen Überblick über den Versionswahnsinn gibt unser Test von 2012. Schade, dass die Entwickler die technische Umsetzung nicht besser auf die Reihe bekommen, denn im Grunde ist das Spiel ein Traum für Flipper-Fans.
Auch im aktuellen PS4-Spiel stecken 22 liebevoll nachgebildete Klassiker aus der Spielhalle – und die sind wirklich unschlagbar gut designt. Vor allem die Tische von Brian R. Eddy mit all ihren hohen Rampen und lustigen Modi machen einen Riesenspaß: Medieval Madness oder Attack from Mars machen auf Anhieb süchtig. So gut wie die beiden Klassiker hat mich noch kein Videospiel-Flipper von Zen Pinball oder anderen Konkurrenten unterhalten.
Was steckt drin?
Wer auf der PS4 bereits online zugeschlagen hat, kann sich die Retail-Version sparen – es sei denn, er will sich endlich mal wieder eine schöne Hülle ins Regal stellen. Auch Besitzer älterer Fassungen sollten überprüfen, ob ihnen das Angebot der Tische (siehe Liste rechts) und die leicht aufgefrischte Grafik rund 40 Euro wert sind. Im Vergleich zum PS3-Vorgänger wirken die Tische einen Deut detailreicher. Sichtbar wird der Unterschied z.B. an feiner aufgelösten Texturen und etwas schärferen Texten. Auch die Beleuchtung wirkt ein wenig stimmungsvoller, vor allem wenn man zur schummrigen Spielhallen-Helligkeit wechselt.
Wie bei Farsight üblich, hat sich aber wieder ein „systemexklusiver“ Fehler eingeschlichen: Die weltweiten Bestenlisten sind noch nicht erreichbar, was in einem Pinball-Spiel natürlich besonders ärgerlich ist. Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit dem Studio würde ich auch nicht darauf wetten, dass sie nachgereicht werden. Das Problem besteht
übrigens nur bei der Box-Version des Spiels. In der Download-Fassung sind die Online-Bestenlisten erreichbar – im Gegensatz zur PS3-Version fehlt dort allerdings die Sortiermöglichkeit nach Freunden.
Das Technik-Chaos geht weiter
Ein weiterer seltsamer Unterschied zwischen den PS4-Versionen ist der unterhaltsame Challenge-Modus: Er ist nur in der Retail-Fassung enthalten, in der Download-Version soll er laut Farsight noch nachgereicht werden. Dort spielt man eine ganze Reihe von Tischen nacheinander. Man darf aber nur weitermachen, wenn man an jedem Exemplar eine vorgegebene Punktzahl überbietet. Wer hier einen neuen Rekord erreicht, hat Pech gehabt, denn das Ergebnis wird nicht in den lokalen Bestenlisten gespeichert. Wollt ihr eure Bestleistungen wenigstens offline festhalten, müsst ihr also wohl oder übel den Standard-Modus statt einer Challenge starten. Der angekündigte Turnier-Modus funktioniert in beiden PS4- Versionen noch nicht – im entsprechenden Menü erscheint nur ein Platzhalter, der ihn für die Zukunft ankündigt.
Für Verwirrung sorgt auch die Organisation der Trophäen: Wer das Spiel als Download- und als Retail-Version spielt, kann beide unabhängig voneinander im PS4-Menü starten. Trotzdem wird jede erspielte Trophäe sofort in beiden Titeln freigeschaltet. Ärgerlich ist der zwar nur leichte, aber trotzdem spürbare Input-Lag: Die Flipperhebel reagieren einen Sekundenbruchteil später als in anderen Pinball-Spielen. Nach ein paar Gewöhnungs-Minuten fällt die Verzögerung kaum noch auf, trotzdem wäre eine direkte Steuerung natürlich schöner gewesen.