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The Suffering: Ties that Bind (Action-Adventure) – The Suffering: Ties that Bind

Anno 2004 konnten zahlreiche neue Franchises Fans und Presse begeistern. Dazu gehörte z.B. auch Midways Überraschungshit The Suffering, der knallharten Gefängnishorror und imposante Action zelebrierte. Mit welchen Mitteln möchte die Fortsetzung The Suffering – Ties that Bind vor allem auch angesichts von Konkurrenz-Titeln wie dem phänomenalen F.E.A.R. sein Revier verteidigen?

© Surreal Software / Midway

Wie im Vorgänger könnt ihr jederzeit zwischen der Ego- und der Ansicht aus der Schulterkamera wechseln. Und beide haben sowohl ihren Reiz als auch ihre Berechtigung: Während die Ego-Ansicht mit Kameraproblemen aufräumt und vor allem auf dem PC eine leichtere Kontrolle garantiert, sorgt die Third-Person-Kamera für ein cineastischeres Erlebnis und wirkt auf mich sogar noch intensiver als das Hineinschlüpfen in den Anti-Helden Torque.

Wie es sich für moderne Action gehört, gibt es natürlich fette Wummen, um den Monstermassen den Garaus zu machen.

Was allerdings viele abschrecken dürfte, ist der sehr wechselhafte Schwierigkeitsgrad. Im Allgemeinen gut ausbalanciert, nimmt das Gemetzel, das sowohl mit Projektilwaffen als auch mit Keulen, Messern usw. durchgeführt werden kann, auf einmal eine unerwartete Wendung Richtung „Massive Frustgefahr“: Während ihr eigentlich permanent gegen irgendwelche Albtraumgestalten antreten müsst, wird dieses Action-Stakkato urplötzlich zu einem Wirbelsturm, der euch mit enormen Gegnerhorden an den Rand des Wahnsinns führt und bei einigen zu neuen Maus- oder Pad-Weitwurfrekorden führen könnte. Weniger, aber dafür intensiver, wäre hier mehr gewesen. F.E.A.R. z.B. hat den wesentlich besseren Rhythmus aus Action- und Ruhephasen.

Gleichbleibend gut

Da die Entwickler nur leichtes Feintuning vorgenommen haben, wird es die wenigsten verwundern, dass ein Jahr nach dem Original auch die Grafik wenig mehr als Feinschliff erfahren hat. Dies wiederum bedeutet, dass PC-Spieler die am besten aussehendste Version bekommen, gefolgt von der Xbox und der PS2.

Hinter jeder Ecke lauern Monster!

Allen gemeinsam ist jedoch eine insgesamt deutlich hinter Spielen wie F.E.A.R. oder auch Doom 3 zurück liegende Optik, was vor allem an den nicht immer überzeugenden Texturen liegt. Das soll jedoch nicht heißen, dass das Zuschauen eine Qual ist: Die düsteren Umgebungen verströmen eine bedrohliche Atmosphäre und können auch mit dem einen oder anderen netten Effekt überraschen.
Gleiches gilt für die Figuren: Deutlich schwächer als bei den Referenz-Titeln können sowohl Texturen als auch die Animationen dafür sorgen, euch tiefer ins Geschehen zu ziehen.
Und damit der Horror nicht nur Auswirkungen im Kopf, sondern auch auf der Netzhaut hat, verfügen sie über ein Trefferzonen-System, das zudem noch unterschiedlich auf die zahlreichen Schusswaffen reagiert.

Besonderes Lob gebührt einmal mehr der Lokalisierung, die fast schon beispielhaften Charakter hat. Die deutschen Sprecher wurden gut ausgewählt, verpassen den Figuren ein deutliches Profil und bei der Übersetzung scheint nichts verschönt, sondern alles so verstörend und bedrückend belassen worden zu sein wie im Original.
Einzig die Musikuntermalung hätte ich mir etwas intensiver gewünscht, da die Kompositionen nur selten dazu beitragen, die Spannung zu erhöhen.