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The Surge (Rollenspiel) – Mann und Maschine

Was für ein erster Arbeitstag in naher Zukunft: Gerade sitzt Warren noch im Rollstuhl, dann wird ihm von seinem Arbeitgeber CREO auf brutale Art ein Exoskelett angeschraubt – immerhin kann er jetzt gehen und verfügt über ganz neue Kräfte. Aber als wäre das nicht genug Aufregung zur Begrüßung, wird die Firma noch von einer Katastrophe heimgesucht. Was ist da passiert? Menschen und Maschinen spielen jedenfalls verrückt, während Warren im labyrinthischen Gelände nach der Ursache sucht. Wie uns das Action-Rollenspiel The Surge gefällt, klärt der Test.

© Deck13 / Focus Home Interactive

Tod und Bosse

Auch die Bosskämpfe haben es in sich, denn die übergroßen, sehr ansehnlich animierten Feinde haben meist aus der Nähe und der Distanz schlagende Argumente oder attackieren aus der Luft, wobei sie ihre Taktik in klaren Phasen oder je nach Distanz des Spielers ändern. Schon das erste Duell gegen einen Mech mit Raketen ist eine große Herausforderung, weil seine Hiebe sofort töten können und seine projektilen Trefferzonen fast schon so unfair groß sind, dass man kaum Spielraum hat – hier muss man die korrekten Laufwege und Momente abwarten und viel Geduld mitbringen, denn The Surge bietet nur diesen einen knallharten Schwierigkeitsgrad. Danach hat man es mit einem wirbelnden Käfermech zu tun, dessen Beine man einzeln abschlagen kann, bevor er sich wie ein Feuerkreisel auf einen stürzt – hier braucht man viele Anläufe und stirbt viele Tode, um die Schwächen in den Phasen zu entdecken.

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Die MediBay dient als Hauptquartier, wo Warren heilen und aufrüsten kann. © 4P/Screenshot

Wird man besiegt, bleibt das bis dahin gewonnene Altmetall, das als universelle Währung dient und sowohl für die Waffenaufwertung als auch den Ausftieg eingesetzt wird, vor Ort liegen – auch hier lässt die Soulsreihe grüßen. Allerdings gibt es ein paar feine Unterschiede, die teilweise schon in Lords of the Fallen griffen: Man hat z.B. nur eine bestimmte Zeit, seinen Todesort aufzusuchen, sonst ist das Altmetall futsch – diese Zeit kann man über besiegte Feinde auf dem Weg dorthin erhöhen. Und es gibt noch eine gute Idee: Je länger man mit viel Altmetall im Rucksack kämpft, desto höher fällt der Ertrag über einen stets steigenden Multiplikator aus – bis hin zu besserer Zufallsbeute und temporären Buffs.

All das forciert natürlich den offensiven und mutigen Spielstil. Genau das führt zu diesen nur allzu vertrauten tragischen bis frustrierenden Momenten, in denen man alles verlieren kann und sich sowie das Spiel schreiend verflucht. Ich bin mit etwas über 23000 Altmetall im Gepäck kurz vor einem Schalter im Gift verreckt, das ich nicht als solches erkannte – dabei flüsterte mir eine innere Stimme immer wieder zu: Geh zurück zur Medibay, Jörg! Aber diese Gier. Ich bin auch mal mitten in einem Finisher in ein Loch gefallen, denn Warren bewegt sich da je nach ausgeführter Attacke recht weit weg vom Fleck – auf Brücken verzichtete ich daraufhin auf spektakuläre Enthauptungen.

Industrieller Charme

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In den knallharten Bosskämpfen muss man perfekte Laufwege und Zeitfenster für Treffer finden. © 4P/Screenshot

Das Leveldesign ist trotz einiger düsterer Areale lange nicht so tückisch und visuell nicht so abwechslungsreich wie in der Soulsreihe: Irgendwann hatte ich mich an der technisch sauber inszenierten Spielwelt sattgesehen – man durchläuft Fertigungshallen, Recyclinghöfe, Kraftwerke, Forschungsbereiche, Haltestellen, Schienentunnel & Co. Die sind en detail durchaus ansehnlich gestaltet, es wabert und schimmert, man erkennt Kabel und Platinen, aber dieses futuristische Artdesign, das sich vor allem an Industrie und Produktionsanlagen orientiert, konnte auf Dauer keine große Anziehungskraft entfalten. Natürlich bedingt das Szenario einige dieser Beschränkungen, außerdem bieten die Designer schon einiges an Perspektiven und Architekturen an, aber nach dem Sieg über einen Boss fühlte sich das neue Areal hier zu schnell zu vertraut an.

Ärgerlich ist, dass der Held nicht (aus dem Stand) etwas springen oder ein wenig klettern kann, so dass es viele hüfthohe Hindernisse und trotz der Power seines Exoskeletts eine widersprüchliche Statik gibt – man ist immer auf Lifte angewiesen und muss lediglich in wenigen Situationen mal den Sprint plus Sprung einsetzen, um etwas Entferntes zu erreichen. Als Fremdkörper empfand ich auch, dass die Erkundung bestimmter Areale an den eigenen Level gebunden ist: Da steht vor einer Tür oder einem Terminal schon, dass ich sie erst ab Level 70 öffnen darf – arghs! Immerhin ist das eher die Ausnahme, denn auch für viele späte Bereiche braucht man plötzlich nur noch Level 10; zur Orientierung: ich war nach etwa zehn Stunden auf Level 40.

  1. adamc hat geschrieben: 14.06.2018 19:23Ernsthaft?! Was stimmt mit "Umgebungen", "Karte" und "Rücksetzverfahren" nicht? Am geilsten ist ja noch, wenn man die deutschen Worte als Deutscher gar nicht kennt und dann bei Asylanten was von "Integration" faselt... :D
    Backtracking ist aber nicht Rücksetzverfahren, sondern einfach der Zwang, als Spieler selbst in bereits erforschte Gebiete zurückzukehren, um im Spiel voranzukommen. (Oder halt kein Zwang, wenn der Spieler das selbst und absichtlich macht, um vllt. in der Hitze des Gefechts übersehene Dinge zu erledigen/einzusammeln/usw.)
    Wenn man bei Spielen überhaupt von Rücksetzverfahren sprechen wollte, würde man damit am ehesten noch das tatsächliche Zurücksetzen an einen früheren, bereits besuchten Ort in der Spielwelt bezeichnen (ohne daß man diesen Weg als Spieler selbst zurücklegen muß).
    Mit anderen Worten: Keiner mag Klugscheißer. Vor allem solche, die das dann auch noch verkacken.

  2. MaxDetroit hat geschrieben: 02.12.2017 00:23 Environments... Map... Backtracking
    Ernsthaft?! Was stimmt mit "Umgebungen", "Karte" und "Rücksetzverfahren" nicht? Am geilsten ist ja noch, wenn man die deutschen Worte als Deutscher gar nicht kennt und dann bei Asylanten was von "Integration" faselt... :D

  3. hab jetzt auch mal den dlc gespielt. im ng+ ist mir aufgefallen, dass an der bahnstation bei irina unten eine verschlossene tür ist. war die schon immer da? kann mich beim besten willen nicht dran erinnern die schonmal gesehen zu haben.

  4. Hab "The Surge" eben durchgespielt und kann dem Test sowie den meisten Feedbck hier zustimmen. Es ist ein gutes Spiel, aber leider nicht perfekt.
    Die sich wiederholenden Environments und gleich aussehenden labyrinthartigen Gängen haben mich auch etwas genervt, habe mir so oft eine Map (besonders auch fürs Backtracking) gewünscht, es war stellenweise sehr mühselig den richtigen Weg zu finden und ich hatte auch so einige 'Wo-muss-ich-jetzt-denn-hin' Momente.
    Das Kampfsysstem, das Upgrade-System sowie das grundsätzliche Setting und die Atmosphäre haben aber Bock gemacht, hoffe da sie können da in Zukunft noch einen Drauf setzen.

  5. Minotarus hat geschrieben: 29.05.2017 20:34
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    Naja ich hab als letztes gegen diesen Security Typen mit seinen Handlangern gekämpft, danach weiß ich im Moment nicht wie es weitergehen soll, weil mir doch die Frau irgentwas von einer neuen ID erzählt hat, nun habe ich das Areal schon abgesucht aber finde einfach nichts, und dabei sind diese Sicherheitsleute noch schlimmer als die Homo-Exos, bei denen ich meist die Köpfe abgetrennt hab um sie beim zweiten mal Orientierungslos zu machen. Es gibt nur den Weg wieder zurück, aber vielleicht muss ich einfach ein wenig mehr suchen.
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    Du musst soweit ich mich erinnern kann zur Medibay zurück. Dort erhälst du einen neuen Rig mit dem du durch sämtliche Sicherheitstüren im Spiel gelangst (Backtracking lässt grüßen). Der Rig ist dort in sonem Kasten den du kaputtschlagen musst.

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