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The Surge 2 (Rollenspiel) – Kopf, Arm und Bein ab!

Vor zwei Jahren präsentierte Deck 13 mit The Surge ein innovatives Spiel in der Tradition der Soulsreihe, das bei uns gut abgeschnitten hat (Wertung: 82%). Mit eigenen Ideen wie den einzeln anvisierbaren Trefferzonen sowie dem Beutesystem konnten sich die Frankfurter von From Software emanzipieren. Was hat der Nachfolger des  Kampf-Abenteuers zu bieten?

© Deck13 / Focus Home Interactive

Verschachtelte Levelstruktur

Hinsichtlich der Spielwelt wirkt The Surge 2 stimmungsvoller, verschachtelter und ausgefeilter als der Vorgänger. Die Frankfurter zeigen ein besseres „Environmental Storytelling“, indem sie die Kulisse öfter für Hinweise, witzige Anspielungen oder kleine Geschichten nutzen  – sei es durch Architektur, Werbeplakate, Graffito oder andere visuelle Botschaften. Alles wirkt handgemachter, so dass intimere Erkundungsreize entstehen.

Dazu trägt auch die wunderbar verzahnte Levelstruktur bei: Es gibt zig kleine Gassen, Türen oder Schalter, die Abkürzungen zu bekannten Gebieten oder geheime Bereiche freischalten, so dass man auf dem Weg durch die neun Sektoren immer wieder

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Magnetlifte sorgen dafür, dass man schnell von oben nach unten kommt – oder umgekehrt. © 4P/Screenshot

lokale Déjà-vus hat. Manchmal muss man Sprünge einsetzen, manchmal nur Kisten zerdeppern oder die Augen offen halten, um weitere Zugänge zu finden. Weil auch die Vertikale über Magnetaufzüge und Treppen sehr gut genutzt wird, und auch die Drohnen erst nach vielen Stunden über Elektrostöße weitere Wege öffnen, entstehen auch auf lange Sicht genug Erkundungsreize.

Online-Modus à la Dark Souls

Dass The Surge 2 von der Soulsreihe inspiriert ist, merkt man nicht nur nach einem Tod: Dann verliert man an Ort und Stelle seine Beute, die man zurückerobern muss – mit dem kleinen Unterschied, dass man dafür nicht unbegrenzt Zeit hat. Dafür bietet man an anderer Stelle mehr Komfort, denn man kann seine Beute in der Basis hochladen und sichern.

Auch der optionale Online-Modus erinnert an das Vorbild: Wer sich verbindet, z.B. Hinweise anderer Spieler in Form von Graffito sehen, wo sich z.B. Fallen, Gegner oder Schätze verbergen – man kann auch selbst diverse Zeichen auf Böden und Wände sprühen; außerdem kann man sich Spieler anzeigen lassen und gegenseitig Feedback geben. Hinzu kommen Banner,
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Es gibt immer wieder tolle Abkürzungen innerhalb der neun verwobenen Sektoren. © 4P/Screenshot
die man für Boni an entlegenen Orten errichten kann. Zum anderen gibt es aber auch böse Überraschungen, denn man kann angegriffen werden; tötet man Spieler, wird ein Rachegeist beschworen.

Technische Probleme und Bugs

Die Kulisse ist ansehnlich, bietet einige stimmungsvolle Gebiete und teilweise tolle Beleuchtungen, kann aber nicht begeistern und liegt weit hinter einem Gears 5. Dass Gesichter, Mimik und Gestik nur solides Niveau erreichen, ist ebenso verschmerzbar wie die zu leichte Physik mit den bekannten Ragdolleffekten. Allerdings hat die hauseigene FLEDGE-Engine einige Probleme mit Texturen, auf Xbox One X und PS4 Pro mehr als auf dem PC: Abgesehen davon, dass einigen Oberflächen en detail die Schärfe fehlt, werden sie nahezu ständig nachgeladen, so dass visuelle Brüche entstehen. Hinzu kommen Einbrüche in der Bildrate, die zwar auf lange Sicht nicht fatal sind, weil sie in Kämpfen nur sporadisch auftauchen, aber es gibt einige Szenen, in denen man Zeitlupe beobachtet, wenn man Kisten zerdeppert. Dem kann man allerdings entgegen wirken, denn man hat in den Optionen die Wahl, ob man auf PC, PS4 Pro oder Xbox One X in 4K-Auflösung bei 30fps oder in 60fps bei 1080p spielt.

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An den Stationen kann man sich heilen, Gegenstände herstellen, aufrüsten und Schrott lagern. © 4P/Screenshot
Hinzu kommen unabhängig vom Grafikmodus einige leichte und schwere Bugs: Clippingfehler sind nicht schlimm, aber manche Gegner reagieren nicht auf Beschuss oder zeigen Wegfindungsprobleme, indem sie ständig vor Wände rennen. Außerdem gab es einen schweren Bug: Ein Kampf wurde nicht beendet, der Körper hinterher geschleift und ich konnte als Geist weiter spielen und  sowohl normale Feinde als auch einen Boss besiegen – auch das Besuchen einer Ladestation brachte mich nicht zurück in Körper und Schulterperspektive. Erst ein Nachladen hat geholfen, so dass das zumindest kein fataler Fehler war. Apropos: Man kann nicht manuell speichern, sondern ist auf das automatische Sichern angewiesen, das weitgehend gut funktioniert, aber einen schonmal weiter zurück befördert als gedacht.
  1. Ich habe gestern The Surge 2 durchgespielt, und bin nun ein wenig zwiegespalten.
    Gameplay rockt, auch das Progression System und die Implants sind wohl durchdacht, die Waffen machen alle Bock, schon allein ein wenig Materialen Farmen zu gehen und gezielt den Gegnern die Körperteile abzuhacken macht schon immer wieder Laune. Kurz: Der Game-Loop stimmt. Obwohl es am Ende hin für mich gefühlt ein wenig zu einfach wurde, weil die Iron Maus Punching Gloves etwas zu overpowered waren.
    Schön auch das die Environments sich nun so gut wie alle klar von einander abgrenzen, und man den Hafen z.B. von der Innenstadt oder dem Untergrund klar unterscheiden kann. Ein paar schöne Vistas (gerade zum Ende hin) sind auch dabei, dennoch hinken die Environments hinter denen von Bloodborne, Sekiro oder Dark Souls 3 ganz klar hinterher was Detailverliebtheit und Stimmigkeit angeht. Dennoch, ein klarer Fortschritt zu Teil 1. Obwohl mir eine echte Map hier immer noch gefehlt hat, man verläuft sich ab und zu trotzdem noch.
    Die Gegner und Bosse sind auch alle gut gemacht, einige der Bossfights waren echt knackig, aber alle fair und haben richtig Spass gemacht. Daumen hoch.
    So, aber nun zu meinem größten Kritikpunkt: Die Story.

    Spoiler
    Show
    Der erste Unterschied für mich war, das während im ersten Teil alle Menschen zu hirnlosen Zombies in ihren Anzügen mutiert waren, man hier noch gegen normale, denkende, lebende Menschen in Anzügen kämpft und ihnen Beine, Arme und Köpfe abschlägt. Fand ich schon krass, das man da erstmal durch die City wie ein Wahnsinniger rennt und alles zerhackt was einem in die Quere kommt. Aber grundsätzlich kann man da ja mit dem Notwehr Argument gegenhalten. ;)
    Der zweite Unterschied war, das der erste Teil für mich eine bitterböse Satire auf Corporate Culture war, während der zweite Teil dann irgendwann in sehr seltsame Fantasy-Sci-Fi Klischees abdriftet. Nano-Tech ist mal wieder die Deus ex Machina mit der man alles erklärt. Naniten sind einfach nur noch Magic. Ich...

  2. Ich habe mir am Wochenende nach Empfehlung von Freunden die beiden Teile günstig bei Steam geschossen. Bin Souls Fan der ersten Stunde und will ehrlich gesagt nicht sehr darüber nachdenken, wieviel Zeit ich mit Soulslike spielen verbracht habe 8O . Nachdem ich nun Teil 1 durchgepielt habe und mit Teil 2 schon ein bisschen begonnen habe, kann ich für mich persönlich festhalten, wie positiv überrascht ich von dem deutschen Entwicklerstudio hier bin. Klar es ist nicht perfekt, es hat seine Macken, aber unterm Strich macht es seine Sache in den Kernbereichen Kampf, Charakterentwicklung und Levelaufbau so gut, dass ich nicht abgeneigt bin es als eines der herausragendsten deutschen Spiel der letzten Jahre zu sehen. Gut gemacht Deck 13!

  3. Hatte neulich das Spiel angefangen und dann wegen der irgendwie unruhigen Grafik unterbrochen und Surge 1 reingemacht das ich damals frustriert nach dem 2ten Boss abgebrochen hatte. Damals da ich Grafik etwas eintönig fand und in den Kampf nicht reingekommen bin.
    Dieses mal mich richtig in den ersten Teil eingearbeitet und was soll ich sagen. Das Kampf / Waffensystem erreicht erst später seinen Höhepunkt und ist dann präziser und besser aufgebaut als bei Dark Souls. Deutlich sogar. Gegnerangriffe sind interessant und variabel und die Geschichte nimmt massiv an Fahrt auf aber erst gegen Ende. Nicht in beeindruckenden Videosequenzen aber über eine Horror-Scifi Athmosphäre die gekonnt umgesetzt wird über Audio Logs und einige Räume mit Storyinhalten. Das hätte ich nicht erwartet.
    Stand jetzt sehe ich Surge 1 als das bessere Spiel an. Grafisch aufgeräumter wenn auch eintöniger aber die besseren Upgrades. Waffen ebenso herausragend umgesetzt und eben von der Athmosphäre und Geschichte fokussiert und glaubwürdig. Teil 1 ist ein Sci Fi Souls Klopper mit Horror Athmosphäre. Teil 2 macht eher den Eindruck eines Freizeitparks der nacheinander unterschiedliche Gebiete abhandelt. Bekommt auch noch seine Chance aber es fehlt mir dort ein eigener Charakter.

  4. Minimax hat geschrieben: 06.10.2019 15:30 "Geld": Ich finde das das Geld/Scrap/Seelen/Blutechos bei den soulslikes zu bedeutungslos ist. Ich versuche zwar immer mein verlorenen Scrap zu finden, aber eigentlich brauch ich kein Geld bzw. wenn ich welches bräuchte könnt ichs mir schnell zusammenkloppen. Ich finde da könnte einer mal was machen das es wirklich wichtig wird sein Scrap wiederzuholen. Dadurch ist auch das upleveln eigentlich zu einfach. Souls 2 hatte da einen guten Ansatz, wo die Gegner nach 5x töten verschwanden. Dadurch war die Kohle begrenzt.
    Ja, mittlerweile ist es mir auch Latte wenn ich 40.000 Scrap verliere, irgendwie hat man immer Scrap ohne Ende. Ansonsten überraschend geiles Game. Weiche nie aus, versuche immer das mit dem Parieren/Blocken und das fetzt richtig. Bis auf einen Gegner da schaffe ich es fast nie zu parieren (die mit dem Speer mit dem großen Kreis/Loch vorn an der Spitze).
    Glaube das ist das erste Spiel aus Deutschland das mir richtig Spaß macht - Hut ab.

  5. Bin hinterm ersten Boss/PS4:
    Kurzform: Surge 2 macht mir mehr Spass als Surge 1.
    Besser:
    Welt: Ist bunter nicht nur dieses Roboterthema aus Teil 1.
    Gegner: Abwechslungsreicher (Schilde, Grösser, Ingenieure etc.). Auch den ersten Boss fand ich sehr gut, hier wurde das Thema mit den verschiedenen Zielzonen wirklich zur Geltung gebracht.
    Waffen: Prinzipiell abwechslungsreicher. Ich finde das Speermoveset gerade bei knackigen Gegnern vorteilhaft. Allerdings hätten die Movesets wirklich mehr Charakter vertragen können. Bei den meisten Waffen ist es dann ja doch nur In-your-Face-Gehäcksel/Gewirbel. Bei Souls habe ich mehr rumprobiert mit den Movesets.
    Neutral:
    Story: Auch wenn ich die Gesellschaftskritik aus Teil 1 gut und noch treffender fand als in Deus Ex. Ist halt auch anstrengend. Dafür ist die Story von Teil 2 ziemlich beliebig. Aprospos: Audiologs waren in Bio Shock eine coole Innovation, es muss jedoch nicht jedes Spiel mit belanglosem Blah überfflutet werden. Auch das belanglose Abhaken von Dialogoptionen bei NPCs nervt. Das erzeugt auch keine Atmosphäre, wenn die nur Unsinn reden.
    Schlechter:
    Grafik: Alter. Macht die Texturen halt so das die Zielkonsole sie verträgt, dass fühlt sich ziemlich seltsam an wenn die superdetails meiner Klamotten erst so matschig sind und dann nach einiger Zeit in den Detailmodus schalten. Als wenn ich kurz vorm Systemabsturz wäre (So wie bei Days Gone wo Matschtexturen einen Neustart bedeuteten)
    Implantate: Vielleicht kommt das ja noch, aber die fand ich ein Teil 1 besser. Da habe ich oft mit verschiedenen Konfigurationen gepuzzlet weil die sich gegenseitig beinflusst haben. Bei Teil 2 sind es oft nur einzelne Verbesserungen, die ich der Beschreibung nach auch oft nicht so nützlich finde.
    Leveldesign: Es muss sich ja kein Soulsgefühl einstellen. Aber das bisher alle Abkürzungen aus Türen/Lifts bestehen die fast alle gleich ausehen und die man halt von der andern Seite freischaltet und das man die auch direkt sieht macht es ziemlich...

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