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Tony Hawk’s Project 8 (Sport) – Tony Hawk’s Project 8

Acht Jahre, acht Spiele, acht unterschiedliche Qualitätslevels – die Tony Hawk-Reihe (THPS) hat mittlerweile mehr Höhen und Tiefen gesehen als das durchschnittliche Skater-Knie. Der letztjährige Auftritt im »American Wasteland« hat die Motivation nach den eher mauen Underground-Teilen wieder ordentlich ansteigen lassen, da muss das frische Project 8 erstmal rankommen!

© Neversoft / Page 44 Studios (PSP) / Activision

Acht Skater sollt ihr sein!

Story? Gedöns, ich will skaten! Aber gut, wenn’s denn unbedingt sein muss: Tony Hawk ist in der Stadt, in der es von viel versprechendem Skaternachwuchs nur so wimmelt. Ihr seid einer davon, aber Tony braucht acht – nur acht! Die werden Teil seines »Project 8«, also gebt ihr euer Bestes, damit der Birdman auf euch aufmerksam wird. Auf dem Weg zum Skaterglück sammelt ihr trickreich Golfbälle ein, führt spezielle Manöver auf Zuruf aus, findet Gaps, beeindruckt andere Skater, führt Classic-Tricks wie SKATE oder COMBO aus, posiert für

Das Aufgabenspektrum ist abwechslungsreich, herausfordernd und durch die gestaffelten Schwierigkeitsgrade auf von Einsteigern gut zu bewältigen.

Fotos oder gewinnt Turniere. In der großen, offenen Stadt, deren knapp zehn Gebiete nach und nach freigeschaltet werden, lauern etliche Personen und Hotspots, an denen es derlei Aufgaben gibt. Potenzielle Aufgaben werden auf einem rotierenden Kompass angezeigt, der euch den Weg weist – aber auch schon nach kurzer Zeit derart mit Zielen vollgepflastert ist, dass die Orientierung schwer fällt. Ab und an läuft euch auch ein Pro wie Tony Hawk, Rodney Mullen, Jason Lee oder Daewon Song über den Weg, der besonders knifflige Herausforderungen in petto hat. Je mehr von diesen Aufgaben ihr erfüllt, desto höher werdet ihr im internen Ranking gestuft – und desto schneller winkt der Platz in der Acht…

Gerade für Einsteiger ist da das neue Schwierigkeitssystem sehr hilfreich, denn fast jede Aufgabe ist in drei Anspruchsbereiche unterteilt: Einfach, Pro und Krank. Während Neulinge mit der ersten Stufe gemächlich an die Materie herangeführt werden, haben selbst Profis mit einigen kranken Aufgaben ihre Schwierigkeiten. Das Schöne daran: Der Übergang zwischen den Levels ist fließend, habt ihr »Einfach« geschafft, könnt ihr den Auftrag immer wieder versuchen, bis ihr auch die nächste Stufe geknackt habt. Gute Idee, guter Lerneffekt, der von dem vorbildlichen Tutorial noch verstärkt wird.

Profis von der Stange

Die grundlegende THPS-Spielmechanik ist auch in Project 8 gleich geblieben: Seid ihr mit eurem Board in der Luft, stehen euch Flip-, Lip- und Grabtricks zur Verfügung, dazu gesellen sich Manöver wie der Manual oder Flatland-Tricks – und natürlich Spezielmoves wie Tony Hawks legendärer »900«. Alles so weit

»Nail the Trick« ist ebenso neu wie nutzlos – sieht aber wenigstens ziemlich gut aus.

vertraut, aber es gibt auch Neuerungen, allen voran »Nail the Trick« (NTT): Drückt ihr im Flug beide Analogbuttons gleichzeitig, wird die Zeit verlangsamt, die Kamera zoomt in eine Nahaufnahme eurer Füße und des Skateboards. Beide Analogsticks kontrollieren eure Beine, mit denen ihr euer Brett in verschiedene Richtungen stoßen, dadurch coole Tricks vollführen und das Ganze schließlich sauber landen könnt. In der Theorie: Super! Anzusehen: Spitze! Sinnvoll: Nö. »Nail the Trick« sieht schweinecool aus, ist aber alles andere als intuitiv – ich habe bis zum Ende nicht vernünftig herausgefunden, warum ich mal einen fetten Trick perfekt lande oder gleich zu Beginn die Kombo radikal versaue! Darüber hinaus ist das Ganze spielerisch bedeutungslos: Man kann es zwar in eine Kombo einbinden, aber ein gutes Spezialtrick-Manöver gibt mehr Punkte, und man riskiert damit nicht, eine gute Kombo zu vermasseln – jedenfalls nicht in dem Maße. Außerdem wird NTT ausschließlich analog gesteuert, was sich natürlich mit der restlichen Tricksteuerung beißt, die digital einfach viel präziser auszuführen ist. Legt ihr also Wert auf Tricknailing, solltet ihr euch ein schnelles Umgreifen angewöhnen. Die nächste Neuerung: Mit voller Spezialanzeige könnt ihr euch einen Geschwindigkeitsboost gönnen – auch das ist eher unter »nette, aber im Grunde nutzlose Idee« einzuordnen.

Ihr habt dieses Mal weitaus weniger Personalisierungsmöglichkeiten als bisher von der Serie gewohnt.

Wer mit den Editoren der letzten TH-Teile seine Freude hatte, sollte sich besser festhalten: Es gibt jetzt weitaus weniger Personalisierungsmöglichkeiten als gehabt! Trick-Editor, Park-Editor: weg! Zugegebenermaßen gibt es in der Karriere die Möglichkeit, an bestimmten Punkten ein paar kleinere Objekte nach Gutdünken zu verschieben, aber das ist bestenfalls Makulatur. Auch der Spielereditor wurde radikal kastriert: Euch stehen fünf Grundmodelle zur Verfügung (auf PS2 und Xbox nur drei, und ausschließlich Männer!), die wesentlich weniger frei nach Gusto umgestaltet werden können: Ein paar Brillen, ein paar Frisuren, ein paar Klamotten – jeder GTA-Teil bietet mittlerweile mehr. Kameras werden weder an PS2 noch 360 unterstützt, außerdem finde ich es blöd, dass man die rotzhässlichen Tattoos der erwachsenen Skater nicht entfernen kann.