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Torino 2006 (Sport) – Torino 2006

Spätestens seit Winter Games auf dem altehrwürdigen C64 haben Spiele Hochkonjunktur, die sich als thematisch sortierte Sammlung diverser Sportarten präsentieren. Passend zum derzeit stattfindenden olympischen Kräftemessen kommt von 2K Sports das Spiel zu den Spielen. Kann sich Torino 2006 auf dem Treppchen platzieren?

© 49Games / 2K Sports

Aber wieso muss man beim 1500 Meter-Eisschnellauf haargenau die gleiche Spielmechanik zum Einsatz kommen lassen wie beim Gegenstück über 500 Meter, wenn kleine Abweichungen umgehend für Abwechslung und möglicherweise sogar für eine minimale Taktik-Komponente gesorgt hätten?

Die alpinen Ski-Disziplinen gehören zu den Highlights.

So bleibt der Eindruck, dass Torino rechtzeitig zu den Spielen fertig werden musste – koste es, was es wolle…
Da hilft auch nicht, dass es dem Team von 49 Games gelungen ist, für jede Disziplin durchaus interessante Kontroll-Mechanismen zu entwickeln, die mit ganz wenigen Ausnahmen nichts mehr mit purem Button-Mashen zu tun haben, sondern Timing und Können verlangen.

Allerdings nicht zu viel Können, da sich das Spiel auch an Einsteiger richtet und die Steuerung dementsprechend vereinfacht wurde. Das fällt vor allem bei den Parade-Disziplinen von 49 Games, den bereits als Solo-Spielen veröffentlichten Skispringen und Ski Alpin auf.
Übrigens hat man im Rahmen der Motivation in den unteren Schwierigkeitsgraden auf Disqualifikationen usw. verzichtet. So bekommt man z.B. beim Auslassen eines Tores im Slalom eine kleine Zeitstrafe, anstatt aus dem laufenden Wettbewerb geworfen zu werden.

Atmosphäre Fehlanzeige

Dass die Langzeitmotivation nach wenigen Sessions deutlich abnimmt, liegt aber nicht nur an den Spielmechaniken. Auch die Präsentation ist weit davon entfernt, sich olympiareif zu zeigen. Wenn man bedenkt, dass selbst C64-Spiele wie Winter Games von Epyx mit Hymnen sowie Eröffnungs- und Schlussfeier protzen konnten, sind die Siegerehrungen der olympischen Software staubtrocken: Der Erstplatzierte springt verhalten jubelnd auf dem Podium auf und ab, die anderen zwei schauen enttäuscht aus der Wäsche. Keine Musik, keine Stimmung und nur jubelndes Zuschauerrauschen im Hintergrund.

Beim Bobfahren stimmt vor allem eines: die Geschwindigkeit!

Da fühle ich mich nicht wie ein Olympionike. Die bereits angesprochenen Eröffnungsfeierlichkeiten sucht man ebenfalls vergeblich – einzig eine nette Kamerafahrt vor jeder Disziplin stimmt auf den Wettbewerb ein.

Technisch ok

Lässt man mal die grob aufpixelnden Bäume außer Acht, die sich ab und an unschön ins Bild mogeln, kann sich Torino 2006 durchaus sehen lassen. Zwar ist man weit davon entfernt, irgendwelche Referenzen auch nur ansatzweise ins Wanken zu bringen, doch die Animationen gehen in Ordnung, die Texturen passen und die Umgebungen sind weitestgehend stimmig. Zudem stimmt das Geschwindigkeitsgefühl, wenn es darauf ankommt: beim Skifahren sowie im Bob und beim Rodeln.

An den unfreiwillig komischen Kommentaren hingegen hat man sich schnell satt gehört. Die Sprecher nehmen teilweise nicht nur falschen Bezug auf die Geschehnisse, sondern widersprechen sich dabei sogar noch. Dadurch erinnern die beiden eher an Statler und Waldorf aus der Muppet Show als an seriöse Kommentatoren.