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Velvet Assassin (Action-Adventure) – Velvet Assassin

„Ich hatt ’nen Kameraden, ’nen Bessren findste nich…“ Der Soldat trällert ein Liedchen in die Hamburger Nacht. Es ist kalt und neblig – das ideale Mistwetter für eine militärische Undercover-Mission. Noch sitze ich mucksmäuschenstill hinter einer riesigen Frachtkiste aus Bremen. Noch warte ich auf den richtigen Moment. Dann steckt sich der Wachposten eine Zigarette an. Als blauer Dunst zur Elbe weht, schleiche ich mich geduckt heran, das blanke Messer in der Hand…

© Replay Studios / SouthPeak

Violett the Ripper

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„Sabotage“ sollte das Spiel der Hamburger Replay Studios ursprünglich heißen, als es im Februar 2003 (!) angekündigt wurde. Offiziell ist es bisher noch nicht in Deutschland erschienen; wir haben die Xbox 360-Fassung importiert – auch eine PC-Version ist im Anmarsch.

…auf den letzten Metern färbt sich der Bildschirm bedrohlich rot, aus den Boxen pocht es lauter und dann bin ich endlich nah genug am Mann: Einmal kurz A gedrückt und schon jagt die Klinge lautlos von oben rechts in den Hals. Je nachdem, aus welcher Situation heraus und mit welcher Bewaffnung man diese Attacken einleitet, gibt es ähnlich wie in Tenchu <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=203373′)“>

dutzende tödliche Manöver – vom Erwürgen mit dem Gewehr über den Stich in die Weichteile bis hin zum Schläfenschlag mit anschließendem Kopfschuss.

Wer es auf die friedliche Art per Betäubungspistole mag, wird in dieser Schleichaction des Zweiten Weltkriegs nicht fündig. Im Gegensatz zu Metal Gear Solid 4 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7713′)“>
, das man komplett ohne eine Tötung meistern konnte, gehört das Blut immer zum morbiden Alltag. Ein kurzes ersticktes Gurgeln, dann sackt der Soldat in sich zusammen. Ich greife ihm unter die schlaffen Schultern und wuchte ihn hinter die Frachtkisten, damit die Patrouillen ihn nicht finden. Aber das war nicht der letzte tote Mann, denn noch bin ich nicht am Ziel: Als Spezialagentin des britischen Geheimdienstes ist es meine Aufgabe, deutsche U-Boot-Routen aus einem Safe zu stehlen und alle Vorbereitungen für die Bombardierung zu treffen. Das ist trotz der Dunkelheit keine leichte Aufgabe, denn das Gelände hallt nur so vor zackigen Wehrmachtsstiefeln. Also heißt es, Kisten vor Lichtquellen schieben, Stromkästen sabotieren und auch mal die Uniform wechseln.

Hey, hier fühle ich mich wie Garretts moderne Reinkarnation – endlich wieder Stealth-Action! Okay, die Dame hat weder akrobatische Finessen in petto noch kann sie sich an die Wände schmiegen, um die Ecke lugen oder auf Hightech-Schnickschnack à la James Bond zurückgreifen – schade, hatte der MI6 denn damals nichts parat? Und wieso gibt es nur entweder sichtbar oder unsichtbar, aber nicht je nach Lichtverhältnis weitere Nuancen im Dunkeln? Warum kann ich eigentlich keine Lampen ausschießen? Das müsste doch im Jahr 2009 drin sein! Das wirkt im Gegensatz zur angenehm lebendigen Inszenierung der Dialoge oder Liedchen alles überaus konservativ, wenn sich Violette wie hier unten heran pirscht…



Tödliche Tricks

Aber die Freude über die Genrebelebung hält zunächst an: Man muss nicht schwer bewaffnet sein, um mit den Wachen fertig zu werden. Da hinten unterhalten sich z.B. zwei Posten über die neue Technik der Zaunkönig-Torpedos, während einer immer dieselbe Route im Zickzack abläuft und kommentarlos an ihnen vorbei marschiert. Dieser eine hat allerdings eine Stielgranate an seinem Gürtel – das ist meine Chance: Wenn ich nah genug von hinten an ihn heran komme, kann ich den Splint heraus ziehen und er läuft als tickende Bombe weiter – allerdings muss das Timing stimmen, sonst explodiert sie zu früh. So hockt man hinter einem Sandsack, freut sich über die listige Idee und zählt einundzwanzig, zweiundzwanzig…

Oder nehmen wir die zwei schwer bewaffneten Soldaten da drüben: Sie laufen jedesmal durch eine kleine Öl-Lache neben dem LKW – wenn ich da rechtzeitig einen Schuss mit der Schall gedämpften Pistole rein setze, geht alles in Flammen auf. Schade nur, dass ich gerade keine Gasmaske dabei habe, denn sonst könnte ich auch die giftgrünen Fässer mit dem Totenkopfsymbol einsetzen, die bei den Panzern stehen. Dafür müsste ich die beiden aber erst dort hin locken; das würde mit einem Pfiff oder einem Schuss funktionieren. Oder könnte ich irgendwo auch eine Pfütze unter Strom setzen? Schön ist, dass man die Umgebung häufig in seine Planung einbeziehen kann.

Die blutrote Rückblende

Das Messer ist griffbereit, der Moment passt – sobald sich Violette einer Wache nähert, hat sie ein kleines Zeitfenster, um die tödliche Attacke auszuführen.
Velvet Assassin entführt in den blutigen Alltag einer Agentin im Jahr 1944. Eigentlich liegt der schwarzhaarige Todesengel irgendwo schwer verletzt in einem Bett. Wie gelangte sie dort hin? Sie bekommt nur halb benommen mit, wie sich zwei mysteriöse Männer auf Französisch über ihr Schicksal unterhalten – aber bevor sie wirklich versteht, um was es den beiden geht und wie sie unter diese Seidendecke kam, schläft sie schon wieder. Im Traum durchlebt sie noch mal alles von Paris über Hamburg bis Warschau: Das eiskalte Töten, das ihr Handwerk war; den gnadenlosen Krieg, der ihr Zuhause war. Aber unter dem martialischen Pathos, das sie wie eine Fahne vor sich her trägt, wird nur selten die Frau sichtbar; und das ist schade.

Die deutschen Replay Studios haben sich für ihr Abenteuer im Zweiten Weltkrieg bei einschlägigen Vorbildern inspirieren lassen: Es duftet nach Dark Project, wenn man wie Garrett durch mittelalterliche Katakomben schleicht, geheime Hebel bedient und Leichen wegschafft; es riecht nach Splinter Cell, wenn man wie Sam Fisher aus dem Hinterhalt schießt oder Wachen mit Schüssen ins Nichts weglockt; es riecht sogar angenehm nach Resident Evil 4, wenn man Spinde öffnet und Kostbarkeiten vom Flachmann bis zum Eisernen Kreuz sammelt, die als edle 3D-Objekte im Inventar landen – an ein, zwei Stellen meint man sogar etwas wie eine Nuance Survival-Horror zu spüren. Die bedrohliche Soundkulisse und die schwelende Dunkelheit würden einen optimalen Rahmen dafür bieten.
              

  1. Für mich hat sichs gelohnt und ich finds absolut gelungen, nazi thema hin oder her, vllt ist das technische erscheinen nicht optimal aber die präsentation und die stimmung find ich wirklich gelungen und wer bis zum showdown ohne gefühlsregung durch die level rumpelt den halte ich schon für sehr abgestumpft und würde ihm dringend ein anderes hobby nahelegen als computerspiele ... den ich musste einige male schlucken und emotionsregungen sind hier für gesunde menschen unvermeidbar.
    Grüße Joh

  2. tormente hat geschrieben:
    ZOMB13 hat geschrieben:-Stealth Action
    -man kann keine Lampen ausschießen
    wie kann das zusammen passen -.-
    das macht das spiel ziemlich kaputt/nicht spielenswert für mich -.-
    Jo, das stösst arg auf. Es sollte sich mittlerweile als Standart in Stealth Games durchgesetzt haben, dass Lichtquellen ein-/ausgeschaltet und zerstört werden können. Das ist wie ... Apfelkuchen mit nur einer Kuchenhälfte mit Äpfeln. Finde aufgrund dieses Negativpunktes die 75% sehr grosszügig bemessen.

    meint ihr das jetzt ernst oder...ich weiß auch nicht :lach:

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