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Virtua Tennis 3 (Sport) – Virtua Tennis 3

Ein Meister aus glorreichen Segazeiten kehrt zurück, um die Magie des Filzballs zu beschwören: Virtua Tennis. Der Klassiker, der schon im Jahr 2000 in wenigen Sekunden jedes Dreamcast-Zimmer in eine heiß umkämpfte Arena verwandeln konnte, will es auch in der nächsten Generation wissen. Kann die unvergleichliche Dynamik der alten Arcade-Schule auch im Jahr 2007 faszinieren?

© Sega / Sega

 Karriere & Minispiele

Vor jedem Spiel und auch im Karrieremodus könnt ihr bis zu drei Gewinnsätze sowie alle möglichen Verlängerungsvarianten einstellen – auch kurze Einsatzspiele mit einem Tiebreak nach vier Spielen sind möglich. In der World Tour geht es dann auf

Im World Tour Modus bastelt ihr an der Karriere eures Jungstars. (360)

einer Erdkugel als junger Profi zur Sache: Im Editor könnt ihr Aussehen und Ausrüstung selbst bestimmen, vom Haar über das Gesicht bis hin zu Trikot, Händigkeit und diversen Bewegungsroutinen. Ihr wollt die beidhändige Rückhand? Kein Problem! Ein Trainer begleitet euch per E-Mails mit kleinen Tipps oder schickt schon mal ein Geschenk, aber ansonsten bleibt das Aufsteigen recht steril. Auch die immer wieder eingestreuten Kommentare der Profis, die euch z.B. eure Forstschritte  loben, bleiben an der Oberfläche. Ja, dadurch wirkt alles etwas lebendiger, aber hier hätte Sega viel mehgr Dramatik über den Aufbau eines Rivalen oder Ähnliches erzeugen können.

In diversen internationalen Turnieren von Paris bis Melbourne geht es auf den bekannten Belägen von Gras, Hartgummi bis Sand um den Sieg. Hier muss sich euer Profi den KI-Gegnern stellen, um in der Weltrangliste aus den unteren 300 aufzusteigen. Aber bis dahin ist es ein weiter Weg, denn eure Talente befinden sich zunächst alle auf dem mickrigen Level 1: Egal ob Aufschalg, Fußarbeit, Schlag oder Volley. Also müsst ihr erstmal Fleiß in das Training investieren, um euch gezielt zu verbessern: Es gibt insgesamt zwölf Minigames vom Kegeln bis zum Luftballonabschießen oder dem Ausweichen von Riesenbällen.

Egal ob Name, geschlecht, Gesicht oder Haartracht: Alles lässt sich im Editor anpassen. (360)

Allerdings müsst ihr diesmal auch eure Ausdauer beachten: Ihr könnt nicht einfach alle Übungen und Turniere bestreiten; irgendwann sinkt die Leiste in untere Bereiche und mahnt zur Pause – ansonsten drohen Verletzungen. Gegenüber den Vorgängern hat Sega im Bereich der Minispiele noch mal kräftig aufgestockt und umgestellt, so dass Abwechslung garantiert sein sollte.Ihr könnt alle auch mit einem Freund zusammen in einem separaten Modus namens Court Games bestreiten; zwischendurch sehr lustig.

Dieser World Tour Modus war bisher ein Schwachpunkt von Virtua Tennis, denn erstens konnte man kaum individuelle Spielweisen bei den Kontrahenten entdecken, zweitens waren sie zu leicht auszurechnen. Sega hat sich hier verbessert, aber nicht konsequent: Wie in Virtua Fighter 5 schlägt man die ersten Gegner alle locker. Das Blöde daran ist, dass man hier schon Stars wie Roddick & Co begegnet, die scheinbar als Schießbudenaufbaugegner dienen. Warum hat man hier nicht erstmal Noname-Bots aufgestellt? So verschenkt man viel an Dramaturgie. In unseren Matches zeigte sich die KI erst in den Top 100 von ihrer fordernden Seite – zwar deutlich leichter auszurechnen als ein Mensch, aber mit markanter Spielweise. Durch die Ausdauer und die Kommenatre ist etwas mehr Leben in die Bude gekommen, aber irgendwie wirkt das Ganze noch nicht richtig durchdacht – da war mehr drin.

Die PS3 & der PC bleiben offline!

„Zum Zeitpunkt als man das Design- und Entwicklungsdokument finalisieren musste gab es leider noch keine ausreichenden Infos zur Onlinefähigkeit der PS3. Deswegen hat man diesen Punkt streichen müssen.“ (Sega zum fehlenden Online-Modus der PS3)

Der Wochenkalender ist voll: Diesmal spielt auch Übermüdung eine Rolle bei der Karriereplanung. (360)

Was für eine Katastrophe im Jahr 2007! Bei der Premiere einer Konsole, die als Multimediamekka und als „Computer“ verkauft wird, muss man auf Online-Duelle verzichten: VT33 bleibt nicht nur auf dem PC, sondern auch auf der PS3 offline! Das ist diesmal noch schlimmer als bei Virtua Fighter 5 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=8818′)“>

, weil dieses Spiel gleichzeitig auf der Xbox 360 komplett online angeboten wird. Das heißt, dass ihr Matches mit eurem selbst erstellten Profi, Ranglisten- oder Freundschaftsspiele, Doppel inklusive Chat, den coolen Spectator-Modus, der euch als Zuschauer an bereits laufenden Partien teilnehmen oder die Höhepunkte der Woche anschauen lässt, und sogar eigene Turniere nur auf Microsofts Konsole genießen könnt. Dieser Online-Modus lief in unseren Probespielen nicht nur überraschend flüssig, er bietet auch zahlreiche Möglichkeiten, sich durch Statistiken zu wühlen oder Szenen anzuschauen: Es gibt einzelne Leaderboards für Männer, Frauen, Einzel und Doppel. Und das Beste: Sollte mal ein Punkt durch einen Übertragungsfehler verloren gehen, gibt es sofort eine kurze Durchsage „Lag“ und einen neuen Aufschlag – das ist nicht nur fair, sondern auch eine klasse Idee!

Welchen Vorteil bietet dann die PS3- oder PC-Version? Keinen. Es gibt keine inhaltlichen Zusätze, die Sixaxis-Steuerung ist nicht mehr als ein Pflichtexperiment ohne Nutzen und viel besser aussehen tut VT3 auf Sonys Konsole auch nicht mehr. Also hat die Xbox 360 einen dermaßen fetten Joker im Ärmel, dass wir vor allem in Sachen Langzeitmotivation ganz klar zum Kauf dieser Version raten. Mit dem Online-Modus ist VT3 einfach noch eine Klasse besser!