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WipEout HD Fury (Rennspiel) – WipEout HD Fury

Ich war zufrieden – aber ich war nicht glücklich: Auf der einen Seite war WipEout HD eine optisch und akustisch grandiose Fortsetzung der aktuellen WipEout-Generation, auf der anderen Seite war es aber auch nur eine inhaltlich stark abgespeckte HiRes-Version ihres PSP-Vorgängers. Umso gespannter war ich, was die längst überfällige Erweiterung noch aus dem Spiel rausholen könnte. Habe ich wieder nur ein Update des HD-Updates heruntergeladen?

© Sony Liverpool / Sony

Schuld sind gleich mehrere Details, mit denen sich die Entwickler viele Gedanken um den Modus gemacht haben. So gibt es erstmals nicht nur Punkte für die Zerstörung eines Gegners, sondern auch für jeden angerichteten Schaden – weniger natürlich als für einen „Todesstoß“, aber genug, um mehr Dynamik in den martialischen Wettstreit zu pumpen. Und auch eine weitere Änderung macht die Eliminator-Rennen abwechslungsreicher und sogar taktisch anspruchsvoll: Per Tastendruck kann man sein Schiff jetzt (nur in diesem Modus) auf der Stelle um 180 Grad drehen. Wer seinem Hintermann also drei Raketen in den Bug drücken möchte – bitte sehr. Alleine diese Neuerung wertet die brachiale Fahrt gehörig auf. Sobald ich das Prinzip verinnerlicht hatte, war ich nicht mehr angetan – ich war begeistert!

Mit anderen Kleinigkeiten unterschied sich Eliminator dagegen schon auf PSP von den

Die Kostenfrage

Während Sony für WipEout HD weiterhin schmale 17,99 Euro sehen möchte, fallen für die Fury-Erweiterung ähnlich günstige 9,99 Euro an.

Übrigens: In einem Interview hält sich Game Director Tony Buckley die Möglichkeit offen, das Spiel samt Erweiterung später auch auf Blu-ray zu veröffentlichen. Momentan gäbe es allerdings keine entsprechenden Pläne.

normalen Rennen. So lädt das Absorbieren einer Waffe nicht die Energie auf, sondern schaltet für sehr wenige Sekunden einen Schild ein. Dem kommt u.a. deshalb eine große Bedeutung zu, weil es jetzt auch für das Überqueren der Ziellinie Punkte gibt. Die zusätzlichen Waffen des Handheld-Vorgängers haben es allerdings nicht in Fury geschafft – dem Spaß tut das zum Glück keinen Abbruch, denn die Geschosse waren schon damals nur eine Abwandlung der bereits vorhandenen. Übrigens: Dem übermächtigen Leech Beam wurden zum Glück ein paar Zähne gezogen, so dass unangenehme One-Hit-Kills der Geschichte angehören.

Vier plus vier halbe

Doch was tun eigentlich jene Spieler, die mit dem Schwerpunkt auf Waffengewalt wenig anfangen können? Die dürfen leider zurecht beklagen, dass sich die Fury-Karriere vor allem um die neuen Spielvarianten dreht und dass bei Zeitrennen oder normalen Läufen alles beim Alten bleibt – das Add-On erweitert den WipEout-Horizont leider recht kompromisslos in nur eine Richtung. Aber sei’s drum: Auch Anhänger der traditionellen Rennkunst dürfen selbstverständlich auf den vier neuen Kursen Gas geben, die erneut auch in entgegen gesetzter Richtung geflogen werden können. The Amphiseum, Talon’s Junction sowie Tech de Ra aus Pulse und Modesto Heights aus Pure kommen hinzu. Ausschließlich für die Zone-Modi hat Studio Liverpool außerdem die vier Zone-Strecken aus Pure mit ihrem brillanten minimalistischen Design umgesetzt.

Bei dem Quartett der „normalen“ Kurse haben die Entwickler dabei ein glückliches Händchen bewiesen, denn die Neuzugänge

bestehen in etwa zu gleichen Anteilen aus technisch anspruchsvollen Abschnitten und aus Vollgas-Abschnitten – ein Anulpha Pass ist ebenso wenig dabei wie ein Sebenco Climb oder Chenghou Project. Insgesamt geben sich die vier Kurse zwar nicht farbenfreudiger als die von Beginn an vorhandenen; die Designer nutzen auffällige Elemente wie z.B. halbdurchlässige

Die neuen Schiffsmodelle sehen aus, als hätte man ihnen Metallplatten aufgeschraubt.

Glaswände aber wesentlich effektiver als zuvor. Und natürlich stehen alle Renn-Varianten auf allen Kursen zur Verfügung – einzige Ausnahme sind die nur vorwärts verfügbaren Zone-Kurse aus Pure. Damit erhalten auch Traditionalisten ausreichend neues Futter.

Wenn es zu sehr kracht…

Wer trotzdem sehnsüchtig auf WipEout HD vor dem Update schielt, der kann sogar das Menü samt entsprechender Musik wieder in den Urzustand zurückversetzen. Was er jedoch nicht beheben kann, sind die regelmäßigen Einbrüche der Bildrate. Grundsätzlich läuft HD dabei nach wie vor so flüssig wie bisher; wenn es im Eliminator allerdings ordentlich kracht oder wenn im Zone Battle viel los ist, dann kommt die PS3 nicht immer umgehend hinterher. Meist sind die Aussetzer nur eine oberflächliche Störung, mitunter behindern sie aber auch das vorausschauende Fliegen, und das ist ärgerlich!

Eine weitere Änderung scheint auf den ersten Blick rein kosmetischer Natur: Es gibt zwar keine neuen Vehikel, dafür bekommt jedes Schiff nicht nur eine neue Lackierung, sondern gleich ein überarbeitetes Äußeres verpasst. Manche mögen es, manche lehnen es ab – mir gefallen die gepimpten Gleiter mit ihren zusätzlich „aufgeschraubten“ Metallplatten, dank denen sie eine ganze Ecke bissiger aussehen! Mit dem neuen Outfit kommen allerdings auch marginal verbesserte Flugeigenschaften, was die bisherigen Anstriche fürs Zeitfliegen praktisch überflüssig macht. Daran wird wohl auch die Tatsache nichts ändern, dass die neuen Flieger in der weltweiten Rangliste durch ein entsprechendes Symbol markiert werden. Die neue Karriere fällt übrigens etwas zu leicht aus – selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad dürften geübte Piloten diesmal kaum Probleme haben. Dafür schlägt die Herausforderung aber weniger stark in beide Richtungen aus; alles in allem wirkt die Fury-Kampagne deshalb ausgewogener.