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Wolfenstein: Youngblood (Shooter) – Terror-Twins auf Nazijagd

Nazi-Schreck B.J. Blazkowicz ist verschwunden! Also begeben sich seine Zwillingstöchter Jessica und Sophia auf die Suche nach dem Mann, der von seinen Feinden nur ehrfurchtsvoll Terror Billy genannt wird. Die Spur führt ins besetzte Paris, wo 20 Jahre nach den Ereignissen von The New Colossus die Errichtung eines zweiten, noch brutaleren Regimes vorbereitet wird. Ob die beiden durchgeknallten Schwestern das Zeug haben, bei Wolfenstein: Youngblood in die großen Fußstapfen ihres Vaters zu treten, klären wir im Test.

© Machine Games / Arkane Studios / Bethesda Softworks

Tolle Level-Architektur

Schade, denn ohne diesen Sammelwahn wäre die Spielwelt noch attraktiver. Dennoch zählen die abwechslungsreichen Distrikte und das clevere, mitunter sogar vertikale Leveldesign zu den Höhepunkten von Youngblood. Angesichts der zahlreichen alternativen Routen, gut verborgenen Passagen und sinnvollen Abkürzungen ist der positive Einfluss der Arkane Studios überall greifbar. Gut gefallen haben mir auch die Disketten, die zuerst an speziellen Terminals entschlüsselt werden müssen und danach z.B. Fundorte von speziellen Kisten oder Tür-Codes preisgeben. Selbst an Bord des räumlich begrenzten Zeppelins, wo das Abenteuer der Zwillinge beginnt, finden sich bereits mehrere und teils versteckte Wege. Die Spielwelt wurde nicht nur großartig designt, sondern sieht trotz der ein oder anderen verwaschenen Textur auch richtig gut aus. Vor allem die Beleuchtung und insbesondere der Einsatz von farbkräftigen Explosionen und Partikeleffekten stechen hervor – und das, obwohl es leider keine HDR-Unterstützung gibt. Dazu ist die Bildrate jederzeit erfreulich hoch, wobei man auf den Konsolen zugunsten der flüssigen Darstellung in den Optionen eine dynamische Anpassung der Auflösung aktivieren darf. Weniger schön in technischer Hinsicht: Ich hing nach Sprungeinlagen drei Mal im Spiel fest und konnte mich nicht mehr aus der Situation befreien. Hier half dann nur noch ein Neustart der Mission. Zudem ist die Kollisionsabfrage ebenfalls nicht immer perfekt.

Im Zentrum steht das von Nazis besetzte Neu-Paris, wo man mit Hilfe des französischen Widerstands drei massive Turmanlagen überfallen und sich in die dortigen Computer hacken muss, um schließlich Zugang zum mysteriösen Labor X zu erhalten. Problem dabei: Dem Vorhaben stellen sich nicht nur die zunehmend gut ausgerüsteten Truppen, sondern auch die Turmwächter entgegen, die als Bossgegner sowie Kugelschwämme fungieren und ihrem Namen damit alle Ehre machen. In diesem Zusammenhang erweisen sich die Schübe als äußerst nützlich, mit denen man sich gegen die Bezahlung von Münzen jeweils einen zehnminütigen Boost für Gesundheit, Rüstung und Munition „erkaufen“ kann. Ein Glück, dass Bethesda es nicht gewagt hat, die zwanghaft integrierten Mikrotransaktionen auf diesen Bereich auszuweiten und es bei kosmetischen Inhalten gegen Echtgeld belassen hat! Darüber hinaus kann man sich mit einer Auswahl an freischaltbaren Gesten ebenfalls kurzzeitige Vorteile verschaffen, die jedoch genauso eine Regenerierungszeit erfordern wie die Tarnfunktion des

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Die Gegner leveln mit und haben neuerdings eine Gesundheitsleiste über ihren Köpfen. © 4P/Screenshot

Hightech-Anzugs. Je nach gewählter Geste gibt es bei Aktivierung z.B. einen Rüstungsschub, kurzzeitige Unverwundbarkeit, doppelten Schaden oder die komplette Wiederherstellung der Gesundheit.

Mehr Power kann nie schaden

Trotzdem ist man zu Beginn selbst als doppeltes Killer-Lottchen dieser Übermacht hoffnungslos unterlegen. Daher sollte man zunächst seinen Charakter und das Waffenarsenal durch das Absolvieren von Nebenmissionen aufwerten. Diese reichen von einfachen Besorgungen über die Befreiung von Gefangen bis hin zu gezielten Sabotage-Akten. Schöner Nebeneffekt: Durch Erfolge in Nebenmissionen kann man sich stellenweise alternative Zugänge zu den „Brüder-Türmen“ verschaffen und kann dadurch den fordernden Auseinandersetzungen an den gut gesicherten Eingängen aus dem Weg gehen. Je nach Vorgehensweise ist man insgesamt locker mehr als 20 Stunden mit dem Spiel beschäftigt. Selbst nach dem Abspann darf man sich noch weiter in Paris herumtreiben und Aufgaben erledigen. Im Gegensatz zum Umfang fallen Story und Charaktere trotz einiger klasse inszenierter Zwischensequenzen und der recht gelungenen deutschen Lokalisierung leider ziemlich flach aus – vor allem, wenn man Youngblood mit den „großen“ Teilen der Reihe vergleicht. Nur die beiden Schwestern stechen hervor, wirken bei ihrem coolen Auftreten und den vielen

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Ein bisschen Retro-Flair darf selbstverständlich auch nicht fehlen. © 4P/Screenshot

lockeren (mitunter auch repetitiven) Sprüchen stellenweise aber auch etwas infantil.

Action mit Elite Hans

In der Untergrund-Zentrale des Widerstands findet man übrigens nicht nur die Auftraggeber, frisches Equipment und zeitlich begrenzte Herausforderungen, sondern auch Spielautomaten für eine unterhaltsame Portion Retro-Action. Bis auf wenige Ausnahmen kann man jederzeit in die Basis zurückkehren und muss daher nicht zwingend zu den Metro-Stationen latschen, von denen man weitere freischalten kann, um Laufwege zu verkürzen. Egal ob beim Aufrüsten der Waffen, dem Ausbau der Fähigkeiten, der Aktivierung von Schüben oder der Wahl der Gesten: Man sollte sich entweder eine ruhige Ecke suchen oder sich im sicheren Hauptquartier um Anpassungen kümmern. Warum? Es gibt im Spiel keine Pause-Funktion! Das heißt, auch wenn man sich in den Menüs herumtreibt, kann man jederzeit angegriffen und getötet werden.

  1. Habe die letzten Wolfenstein-Spiele alle durchgespielt und sie haben mir auch gefallen.
    Ich werde auch Youngblood durchspielen, aber der erwähnte Gegner-Respawn und das Backtracking stört mich extrem. Das hat dazu geführt, dass ich oft einfach durch sprinte und nicht mehr viel erkunde, weil die Areale eher langweilig sind und die Story viiiiel zu schwach ist, selbst für Wolfenstein. Der Sammelwahnsinn ist nervig, aber stört mich nicht so sehr wie das vorher erwähnte. Mit den Charakteren kann ich noch leben. Das ist mir zu viel „Nazi-Destiny“, vielleicht bin ich dafür auch nicht die richtige Zielgruppe.
    Im Koop sind die meisten Spiele gut, das kann man hier nicht wirklich als Proargument nennen.

  2. Abstürze hatte ich zum Glück keinen Einzigen am PC.
    Gestört hat eigentlich nur die Sache offline beim Endkampf. Weil man nicht mehr aus dem Level raus kommt und ohne die richtige Taktik dann schon mal abkratzt nach langem Schusswechsel. Dann fehlt einen beim Wiedereinstieg die Munition.
    War die für mich etwas nervige Stelle im ganzen Game. Ging aber wenn man wusste wie man die 2 Phasen angehen muss und auch der KI-Partner dann mitspielt.

  3. Ich bin eigentlich nur an dem RTX-Kram interessiert. Frag mich, wann der denn mal fertig is.
    Für Release-Käufer eher blöd, aber für mich ganz passend :mrgreen:

  4. Gute Nachricht. Die Checkpoints sind einer der Punkte, die ich ziemlich beschissen finde. Zumal ich schon Abstürze hatte, die mich dann richtig Spielfortschritt gekostet haben. Also richtige Abstürze, keine Verbindungsabbrüche.
    Leider repariert das nicht die grunzdämlichen Hauptfiguren, aber was will man machen, besser als nix.

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