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WRC 6 (Rennspiel) – Lizenz-Gurke im Aufwärtstrend?

Nachdem Milestone zuletzt schon keine besonders gute Figur gemacht hat, haben sich nach dem letztjährigen Einstand auch die Entwickler von Kylotonn nicht mit Ruhm bekleckert, als sie ihre erste Lizenz-Katastrophe rund um die FIA World Rally Championship (WRC) ablieferten. Getreu dem Motto „Es kann ja nur besser werden“ wagen das französische Studio und Publisher Big Ben Interactive mit WRC 6 einen neuen Anlauf. Landet man erneut im Graben oder geht es tatsächlich aufwärts?

© Kylotonn Racing Games / Big Ben Interactive

Technik von gestern

Ob das so eine gute Idee ist? Auf dem PC: Ja, auf jeden Fall! Auf der PS4: Hmmm, vielleicht besser nicht. Denn die Sony-Konsole hat schon für Solo-Fahrer alle Mühen, die im Vergleich zum PC ohnehin schon deutlich reduzierte Bildrate überhaupt aufrecht und auf einem halbwegs akzeptablen Niveau zu halten. Gerade dicht bewaldete Schauplätze, wie man sie z.B. in Australien (Wedding Bells) vorfindet, erweisen sich auf der PS4 als echter Härtetest für die nicht gerade potente Grafikengine der Franzosen. Angesichts dieser erschreckenden Performance, die auch von Pop-ups und vereinzeltem Tearing begleitet wird, stellt sich mir ernsthaft die Frage, wie man die in Aussicht gestellte Unterstützung für PlayStation VR realisieren will.

Vielleicht noch mehr Details reduzieren? Das könnte schwierig werden, denn obwohl die Kulisse im Vergleich zum mageren Vorgänger qualitativ zugelegt hat, befindet man sich trotz der schicken Wagenmodelle höchstens auf einem durchschnittlichen PS3-Niveau. Trotzdem schafft man es nicht, auf der Konsole eine zufriedenstellende Bildrate auf die Beine zu stellen, obwohl man sich bei den Fahrzeugen sogar funktionierende Außenspiegel spart, um Ressourcen zu sparen. Und das nicht nur auf der PS4, sondern auch am PC! Okay, die braucht man bei einem Rallye-Spiel

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Dank des vollwertigen Schadensmodells kann man seine Karre ordentlich zerlegen. © 4P/Screenshot

höchstens, um Geisterwagen im Auge zu behalten, aber es wirkt trotzdem befremdlich, dass man beim Blick in die Spiegel nichts erkennen kann. Davon abgesehen wirkt sich die grenzwertige Darstellung auch negativ auf die Steuerung der PS4-Boliden aus, die noch deutlich träger auf Eingaben reagieren als die PC-Pendants.   

Timing ist alles


Die Klangkulisse fällt ebenfalls enttäuschend aus: Zwar hören sich die Motoren im Vergleich zum Vorjahr etwas besser an, aber während bei DiRT Rally die Aggregate beeindruckend röhren und Fehlzündungen aus den Rear-Lautsprechern krachen, summen sie hier nur langweilig vor sich hin. Von den Geräuschen am Auspuff bekommt man im Cockpit nichts mit und auch das Getriebe präsentiert sich mucksmäuschenstill. Bizarr wird es, wenn man auf die Bremse steigt, denn die amateurhafte Abmischung sorgt in diesem Fall durch eine drastische Reduzierung der Motorlautstärke für den Glauben, man habe durch das Betätigen des Pedals gleichzeitig den Motor abgewürgt.

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Die Scheibenwischer lassen sich manuell einschalten – sinnvoll nicht nur bei Regen, sondern auch bei Schneestürmen oder einer verdreckten Windschutzscheibe. © 4P/Screenshot

Darüber hinaus kann auch der Beifahrer nicht überzeugen: Er klingt zwar nicht mehr ganz so roboterhaft wie im Vorgänger, ist aber auch noch weit von der recht natürlichen Darbietung entfernt, die man im Rallyespiel von Codemasters findet. Dazu gesellen sich Probleme beim Timing, denn obwohl man den Zeitpunkt der Ansagen in mehreren Stufen regeln und sogar den Detailgrad der Ausführungen anpassen darf, kommen mir einige Hinweise aus dem Gebetsbuch zu früh, andere dagegen – und das ist viel ärgerlicher – viel zu spät. Gerade in der WRC-Klasse hat man oft das Gefühl, als könne der Sitznachbar das hohe Tempo nicht mitgehen und deshalb nicht mehr rechtzeitig vor Gefahren warnen. Manchmal liegt er sogar völlig daneben, wenn er zum Schneiden der nächsten Kurve auffordert, dies durch eine Mauer oder ein anderes Hindernis aber gar nicht möglich bzw. keine so gute Idee ist. Dazu nerven die französischen „Á-Fond“-Aufschreie, wenn man Vollgas geben soll.

  1. padi3 hat geschrieben:WRC-Lizenz? bitte nicht! Wo man da landet, wenn man die ganze Kohle für solch überflüssigen Müll ausgibt, haben doch bereits die anderen entwickler gezeigt. Lieber alles in das Spiel stecken.
    Außerdem will ich später mal richtige Schwergewichte drin haben.
    ...............................
    Ich weiss nicht, wie erfolgreich Dirt Rally kommerziell war.
    Aber das Spielgerüst mit Physik etc. steht ja schon. Wenn sie jetzt noch auf dieses Gerüst die Lizenz drüberstülpen, kanns ja nur gut gehen. Ob sich das für Codemasters wirklich rechnen würde (Mehrverkäufe vs. Lizenzkosten) wissen wir natürlich alle nicht.
    AAber Michael Krostas Antwort auf mein Post legt nahe, dass es sich für CM nicht auszahlen würde

  2. 4P|Michael hat geschrieben:
    smooth666 hat geschrieben: Die WRC Spiele waren schon immer ziemliche Gurken gewesen.
    Nein, eben nicht. Ich erinnere mich an PS2-Zeiten, in denen ich an den offiziellen WRC-Spielen richtig Spaß hatte. Lange her...
    Da ich seit 1991 reiner Pc spieler bin (vorher Amiga oder atari ) kann ich zu Konsolenspielen leider nicht viel sagen. Die WRC Spiele auf Pc fand ich zumindest immer recht unterirdisch. Mir haben die Codemasters Rennspiele immer mehr zugesagt. Die wirkten weniger trashig und irgendwie sagen wir mal runder im Gameplay. Die WRC Games hatten bei mir immer einen unfertigen Beta eindruck hinterlassen . Quasi als ob die mal noch ein halbes Jahr Feinschliff im Gameplay benötigt hätten ab Release.

  3. smooth666 hat geschrieben: Die WRC Spiele waren schon immer ziemliche Gurken gewesen.
    Nein, eben nicht. Ich erinnere mich an PS2-Zeiten, in denen ich an den offiziellen WRC-Spielen richtig Spaß hatte. Lange her...

  4. WRC-Lizenz? bitte nicht! Wo man da landet, wenn man die ganze Kohle für solch überflüssigen Müll ausgibt, haben doch bereits die anderen entwickler gezeigt. Lieber alles in das Spiel stecken.
    Außerdem will ich später mal richtige Schwergewichte drin haben.
    Danke für den Test, nur weiß ich nicht, was eine "schwammige Steuerung" nun genau bedeuten soll. Du hast die in Seb. Loeb Rally jedenfalls nicht ausdrücklich kritisiert. Bitte, spiel es mit Gamepad nochmal und sag, wo das Problem ist. Ich sage es dir: Die Lenkung wird verzögert/verspätet übertragen. Das ist in einem Spiel, in dem man eh immer auf unbekannter enger Strecke fahren muss, unzumutbar. Man muss schnell auf Hindernisse reagieren und gibt ja viele, die mit den Standardeinstellungen in Dirt Rally bestens klarkommen, obwohl das mit Gamepad sich völlig anders verhält, als in Loeb. Und bei letzterem gibt es keine Einstellmöglichkeit dafür. Von mir gibt es für Loeb Rally die Disqualifikation punkt.
    Vielleicht mag der Irrtum nur passiert sein, weil es damals noch keine richtige Vergleichsmöglichkeit gab. Die meisten spielen mit Controller und es wäre daher wichtig, damit auch richtig zu testen. Amazon ist mir keine hilfe, wo doch jeder, der schlecht fährt, es gleich der Steuerung zuschiebt.

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