Drei in einem
Den klassischen Charakteraufbau eines Videospiels, also das Lernen und Verbessern unterschiedlicher Fähigkeiten, beherrscht es dafür umso besser. Immerhin bringt man Kazuma ständig neue Fähigkeiten bei, entweder durch eine Unterhaltung mit bestimmten Charakteren, das Bezahlen im Kampf verdienter Yen oder im Austausch gegen erzielte Erfolge.
Vielleicht weil Yakuza 0 nicht mehr die Geschichte von vier oder fünf Protagonisten erzählt, beherrscht Kiryu dabei drei sehr verschiedene Kampfstile, mit denen er sich schnell bewegt, härter zuschlägt oder wie ein mächtiger Koloss über Gegner walzt.
Und noch eine weitere Neuerung macht das Kämpfen eine Idee interessanter als bisher: Besondere Gegner, die zufällig durch die Straßen Kamurochos schlurfen, verlangen Kazuma alles ab, weil sie ihn im Handumdrehen um den kompletten Inhalt seiner Briefbörse erleichtern. Mr. Shakedown nennen sich die mächtigen Raufbolde, die nicht nur Kiryu, sondern auch anderen Passanten ihr Erspartes stehlen
und die Beute immer und überall bei sich tragen. Besiegt man einen Mr. Shakedown, erhält man deshalb eine gewaltige Summe – eine interessante Herausforderung also, falls man nicht selbst gerade eine dreistellige Millionensumme in der Tasche hat…
Ach, ja!
Habe ich etwas vergessen? Eigentlich nicht. Alles Wichtige zum Spiel steht drin. Obwohl… nicht ganz. Denn natürlich ist da noch Goro Majima, der neben Kazuma Kiryu nicht weniger als die zweite Hauptrolle spielt. Seine Geschichte beginnt unabhängig von der seines späteren Kumpels in Sotenbori, einer fiktiven Version des Stadtteils Dotonbori in Osaka. Und tatsächlich ist die Handlung um Majima ähnlich interessant wie die um Kiryu.
Allerdings – und deshalb erwähne ich ihn erst jetzt: Spielerisch unterscheidet sich sein Alltag in Osaka praktisch nicht vom Tagesgeschäft in Tokio. Ich mag Sotenbori! Weil ich gute Erinnerungen an den nach wie vor besten Teil der Serie, Yakuza 2, hege, kehre ich gerne dorthin zurück, wo Kazuma die Polizistin Kaoru getroffen hat. Doch zum einen war dies schon in Yakuza 5 möglich und zum anderen nutzt Sega den zweiten Schauplatz lediglich als Tapetenwechsel. Inhaltlich ist er im Grunde überflüssig.
Immerhin bewegt sich Majima aber mit seinen drei Kampfstilen ganz anders als das Gesicht der Serie und das ist eine erfrischende Abwechslung. An dieser Stelle gehen mir allerdings auch schon die Worte aus, weil mir partout keine weiteren nennenswerten Unterschiede einfallen. Majima, der in Osaka einen edlen Hostessen-Club führt, brilliert sogar in ähnlich hochwertigen Filmszenen wie Kiryu – teilt sich mit ihm aber alle erwähnten Schwächen der Charakterzeichnung und erlebt ähnlich oberflächliche Nebenmissionen.
Und so bestätigt er nur, was mir spätestens seit Teil vier der Serie Gewissheit ist: So sehr ich es liebe, alle paar Jahre in die lebendige Welt von Yakuza zurückzukehren, so verbraucht wirkt dieses Erlebnis heute.
EDIT: GTA 3 (2001), Yakuza PS2 (2005)
hab gerade gesehen , dass man ingame Poker spielen kann.
hat man da richtige Gegner und ist das länger motivierend??
Komsich, die absolut beschissenen, seelenlosen Nebenquests bei anderen SPielen (FF XV!!!) fallen kaum ins Gewicht, während die liebevoll erzählten bei Yakuza 0 schlecht sein sollen?! Wo genau gibt es denn bessere Nebenquests als hier? In CRPG´s vielleicht, aber die leben auch davon. Die Spielewelt hat sich eben nicht weiter entwickelt in der Hinsicht, sonst würden Spiele wie Final Fantasy XV mit seinen p2w MMO Level Quests keinen Award kriegen.
Jeder einzelne Nebenquest hier war erinnerungswürdiger als die gesamte Story von FFXV, Mafia 3 usw.
Abgesehen von Witcher 3 die besten die ich kenne.
Dem zufolge könnte ich mich auch darüber aufregen, dass im Witcher 3 die Synchro nicht Mittel-Hoch Deutsch ist.
Mein erstes Yakuza Spiel, weil ich letzte Gen nur ne 360 hatte und auf der PS2 ging die Serie irgendwie an mir vorbei...
Hammer!!! bin hin und weg. Kann mich nicht erinnern, wann mir ein Spiel das letzte Mal ein debiles Dauergrinsen ins Gesicht gezaubert hat. Diese charmant-dämlichen Side-Quests düpieren sogar die Witcher 3 Quests in Sachen Unterhaltungswert (mein bisheriger Favourite: die Sekte, lol) und das Kampfsystem macht richtig Laune, weil es brutal aber nicht typisch westlich brutal ist. Ne Orange in dem Mund eines auf dem Boden liegenden Gegners zu zertreten ist schon stylisch
Mir ist auch aufgefallen, dass diese typisch japanischen Spar-Dialoge (also mit Text, weniger Animation, dafür Laute)
teilwiese besser kommen, als wenn man versucht schlechte Schauspieler zu imitieren, wie es oft in westlichen AAAs der Fall ist. Nach Gravity Rush 2 die zweite schöne Überraschung so früh in diesem Jahr