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Yakuza 6: The Song of Life (Action-Adventure) – Abschied von einer Legende

Drei Jahre ist es schon her, dass Kazuma Kiryu auf PlayStation 4 seinen offiziellen Ausstand aus der Yakuza-Serie gab. Mit einem Abenteuer, das seinem Vermächtnis mehr als gerecht wurde, beendete Sega damals seine Ära und jetzt fällt auch auf Xbox One sowie Windows-Rechnern „endlich“ die letzte Klappe. Ist die Umsetzung gelungen? Immerhin war Yakuza 6 der erste Teil, der im Rahmen der Hauptserie eine neue Engine nutzte. Und dass die technisch anspruchsvoll zu sein scheint, haben wir vor allem der PC-Version im Test durchaus angemerkt…

© SEGA / SEGA

Frauen dienen in der komplett von Männern getragenen Geschichte ausschließlich als Stichwortgeber, Geiseln oder Erotikwerkzeuge, während die in Anzügen posierenden Primaten sich die Fresse polieren, um beste Freunde zu werden, sich später noch mal die Fresse polieren, um sich daraufhin sofort wieder zu vertragen und nach einem zünftigen Kaputtdreschen sogar umgehend den Mord am eigenen Vater verzeihen, woraufhin sich alle wieder unfassbar lieb haben.

Unerklärliche Peinlichkeiten würzen diese skurrile Mischung, ohne dass das wichtige Augenzwinkern des Regisseurs erkennbar wäre. Als Harukas Baby mehrmals wie ein Football umhergeworfen wurde, ist mir beinahe die Kinnlade auf den Boden gekippt – mir fehlen ehrlich gesagt die Worte, um diesen unsäglichen Quatsch auch nur im Ansatz treffend zu beschreiben.

Familiengeschichten

Dabei ist das Skript grundsätzlich interessant, weil der Plot um die Klüngelei in den Reihen japanischer und chinesischer Clans clever konstruiert ist und als ständig Form und Farbe wechselnde Karotte hervorragend funktioniert. Zudem ist nicht nur der rote Faden um Kazuma, Haruka und ihren Nachwuchs gewickelt; nahezu jede Kurzgeschichte und sogar einige Minispiele machen die Familie zum Thema, sodass die Erzählung kompakt und vielschichtig wirkt.

Mir scheint nur, Sega hätte sich spätestens mit Teil drei damit abgefunden, dass die in Japan extrem erfolgreiche, im Westen aber kaum wahrgenommene Serie weder erzählerisch noch spielerisch große Schritte machen kann und deshalb gar nicht erst versucht, beide Aspekte zu modernisieren. Stattdessen wurde die Erzählweise, vielleicht um überhaupt eine Steigerung zu erreichen, zu einer Karikatur ihrer selbst überhöht, während sich das Spiel trotz der erwähnten inhaltlichen Anbindung viel zu offensichtlich nur als Sammlung verschiedener Herausforderungen präsentiert.

Altmodischer Pragmatismus

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Im spielerischen Vordergrund stehen natürlich nach wie vor recht brutale Schlägereien. © 4P/Screenshot

Symptomatisch dafür ist ein Minispiel, in dem sich Kazuma immer wieder mit den Besuchern einer Kneipe unterhält und so nach und nach Freundschaften knüpft. Das schafft er, indem er mit ihnen Dart spielt, Karaoke singt sowie ausführliche Gespräche führt, in denen er sich an mehreren Stellen für eine Antwort entscheiden muss. Das riecht nach einer Prise Telltale oder gar Bethesda…

… aber der Eindruck täuscht. Die Unterhaltungen haben nämlich in keiner Form damit zu tun, dass man etwa einen selbst gewählten Standpunkt vertritt oder gar unterschiedliche Arten von Beziehungen mit ein und derselben Person aufbauen darf. Ganz profan geht es vielmehr darum, das Minispiel zu gewinnen, indem man möglichst viele der einzig richtigen Antworten findet – Punkt. Bis das klappt, kann man das Gespräch beliebig oft wiederholen sowie jederzeit abbrechen, um es später von vorn zu versuchen. Geschafft ist es auf jeden Fall erst, nachdem man ausreichend viele korrekte Antworten gefunden hat. Mit einer zeitgemäßen interaktiven Dialogkultur hat das selbstverständlich nichts zu tun.

Man muss sich im Klaren darüber sein, dass Yakuza 6 an keiner Stelle den großen Schritt hin zu einer dynamischen virtuellen Welt macht, sondern seine bezaubernde Kulisse mehr als die meisten Open-World-Abenteuer wie ein interaktives Menü nutzt, in dem Herausforderungen immer genau am vorgesehenen Fleck darauf warten angeklickt zu werden.

  1. Puroto hat geschrieben: 26.03.2021 06:30
    Man kann mit Yakuza 0 oder mit Yakuza Kiwami (Remake von Teil 1) anfangen. Ich würde aber tatsächlich eher Yakuza Kiwami 1 empfehlen. Der Teil ist recht kurz (Yakuza 0 ist einer der längsten Teile) und man lernt die Geschichte so kennen, wie sie angefangen hat. Dann kann man die Kiwami 2 spielen.So lernt man die Figuren kennen, die man dann in Yakuza 0 in den 80er Jahren dann mal von einer anderen Seite erlebt.
    Mein Vorschlag wäre also: Yakua Kiwami 1, Yakuza Kiwami 2, Yakuza 3, Yakuza 4, Yakuza 5, Yakuza 0 und dann erst Yakuza 6 als emotionales Finale.
    Natürlich kann man Yakuza 0 auch beliebig dazwischen packen oder auch als erstes spielen, aber ich würde tatsächlich empfehlen, die Figuren erst kennenzulernen.
    Von dieser Reihenfolge rate ich ganz dringend ab! Kiwami 1 wurde für Spieler von 0 entwickelt. Viele neue Plotpunkte bauen direkt auf 0 auf. Wenn man ganz am Anfang anfangen will, dann mit dem Original. Also gibt es zwei Möglichkeiten, die Reihe zu spielen.
    Für Puristen: Release Order
    1>2>3>4>5>0>(evtl. Kiwami 1 und 2)>6
    Dazwischen vielleicht noch die Spin-Offs in Release Order
    Für alle anderen:
    0>K1>K2/2>3>4>5>6
    Bin kein großer Fan von Kiwami 2 aufgrund der anderen Regie und Songs und dem Wegfall ganzer Levels. Deswegen kann man imo auch Kiwami 2 mit dem Original 2 austauschen. So erlebt man auch etwas von der Evolution der Reihe und man hat die Dragon Engine erst zum Schluss. Der Sprung von Kiwami 1 mit 0 Gameplay zu dem Original 2 ist zwar etwas schwer, aber auch nicht schwerer als der Sprung von Kiwami 2 auf der Dragon Engine zu Teil 3 von 2009.

  2. Puroto hat geschrieben: 26.03.2021 06:30 Mein Vorschlag wäre also: Yakua Kiwami 1, Yakuza Kiwami 2, Yakuza 3, Yakuza 4, Yakuza 5, Yakuza 0 und dann erst Yakuza 6 als emotionales Finale.
    Problem ist hier allerdings, dass die Spiele alle sich wirklich unglaublich ähnlich sind und die Gefahr hoch ist, dass man irgendwann die Lust verliert und dann die Highlights nicht erlebt hat.
    Ich persönlich finde da Yakuza 0 als Versuch wirklich am besten weil es kein Vorwissen benötigt und in der Community ein brandheißer #1 Kandidat ist. Dann kann man immer noch entscheiden, wie viele Spiele man sich vorstellen könnte nach dem gleichen Muster durchzuspielen und ggf. das ganze auch schon vorher mit 6 abschließen, ohne alle Titel gespielt zu haben. Kiwami 1 und 2 machen zwar Spaß, aber sind wenn man ehrlich ist schon recht schwache Spiele mit viel Inhalt-Restaurierung. Keine Ahnung, ob Kiwami 1 als Einstiegs-Titel mich von der Reihe überzeugt hätte.

  3. Richtig geiles Game. Habe im letzten Jahr die gesamte Yakuza Serie durchgebrettert und überlege ob ich als nächstes Yakuza 7 spielen soll. Kann mich aber noch nicht so durchringen da ich noch einen hohen Wert an Rest-Yakuza im Blut habe.

  4. Twycross448 hat geschrieben: 26.03.2021 02:07 Okay, mal so gefragt. Wenn man (als reiner PC-Spieler, der die Serie bisher nicht auf dem Schirm hatte) jetzt mit einem der für PC verfügbaren Yakuszas anfangen wollte, welches währe das? Und in welcher Reihenfolge sollte man dann die den Rest angehen?
    Ich würde mit Zero anfangen. Kam zwar vom Release her später, ist aber in der Chronologie der Spiele natürlich vorher verankert. Generell ist es auch ein viel besseres Spiel als Kiwami, zumindest in meinen Augen.
    Von da an einfach chronologisch weiter. Persönlich bin ich durch die damaligen Releasezeitpunkte etwas gesprungen. Meine Reihenfolge war Zero, Kiwami, Y6, Kiwami 2, Yakuza 7. Ging auch. :lol:
    Irgendwie fand ich dabei die beiden Kiwami Teile auch 'ne ganze Ecke schwächer als Zero, 6 und 7. Aber das ist Geschmackssache.

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