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Yakuza 6: The Song of Life (Action-Adventure) – Abschied von einer Legende

Drei Jahre ist es schon her, dass Kazuma Kiryu auf PlayStation 4 seinen offiziellen Ausstand aus der Yakuza-Serie gab. Mit einem Abenteuer, das seinem Vermächtnis mehr als gerecht wurde, beendete Sega damals seine Ära und jetzt fällt auch auf Xbox One sowie Windows-Rechnern „endlich“ die letzte Klappe. Ist die Umsetzung gelungen? Immerhin war Yakuza 6 der erste Teil, der im Rahmen der Hauptserie eine neue Engine nutzte. Und dass die technisch anspruchsvoll zu sein scheint, haben wir vor allem der PC-Version im Test durchaus angemerkt…

© SEGA / SEGA

Die Zusammenstellung der Anführer ist das A und O, denn fast alle verfügen über eine Spezialfähigkeit, die sich nach dem Verwenden neu auflädt. Einer heilt sämtliche Mitstreiter, während ein anderer sämtlicher Gegner um sich herum zu Boden wirft, der nächste die Kosten für den Einsatz sämtlicher Kämpfer senkt usw.

Es dauert lange, bis man alle Anführer gesammelt hat, was nur ein Grund dafür ist, dass ich unverschämt viele Stunden mit der manchmal unübersichtlichen, aber sehr unterhaltsamen Echtzeit-Taktik verbracht habe. Alleine damit hält mich Yakuza 6 nach dem Abspann noch bei der Stange.

Kazuma läuft heiß

Aber nicht nur damit. Mir hat es nämlich auch das Kampfsystem auf eine Art angetan, wie es bisher weder der Hauptserie noch einem der Konsolenableger gelungen ist – so sehr, dass ich mich zum ersten Mal ernsthaft in ein neues Spiel auf dem nach dem ersten Durchlauf freigeschalteten höchsten Schwierigkeitsgrad vertiefe.

Immerhin kehrt Kazuma zu seinen Wurzeln zurück, indem er zum einen darauf verzichtet ständig eine Waffe zu tragen und zum anderen auch nicht zwischen verschiedenen Kampfstilen wechselt. Damit liegt der Fokus stärker auf dem richtigen Beherrschen ganz bestimmter Angriffe, Bewegungen und Konter und häufiger als zuletzt auf dem Duell Mann gegen Mann. Die Prügeleien sind stärker von Taktik und Timing geprägt, wobei sich Kazuma dank neuer Animationen und einer deutlich verbesserten Steuerung agiler anfühlt. Yakuza 6 kommt endlich ohne jene frustrierende Momente aus, in denen sich Kazuma einfach nicht präzise steuern ließ.

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Das Kampfsystem hatte Sega mit Teil sechs leicht überarbeitet. Heat-Energie kann man in The Song of Life fast jederzeit abrufen. © 4P/Screenshot

Klasse außerdem, dass seine Heat-Energie nicht mehr nur zum Ausführen starker Finisher dient, sondern man auch einen Heat-Modus aktiviert, in dem er grundsätzlich größeren Schaden anrichtet und sowohl zusätzliche Angriffe als auch besondere Finisher zur Verfügung hat. Insgesamt ist dieser Modus leider zu stark, denn damit gehen selbst große Bosskämpfe verblüffend schnell vorüber. Alles in allem ist er aber eine tolle Belohnung für das vorherige Sammeln der Heat-Energie.

„Ihr habt ja keine Ahnung, mit wem ihr euch angelegt habt!“

Nicht zuletzt ist Kazuma wieder die einzige spielbare Figur, was dem Abenteuer unheimlich guttut. Ich war nie ein Fan davon, seit Teil vier stets die Geschichten mehrerer Charaktere statt eines grundlegend verbesserten Spiels zu erleben. Yakuza 6 ist fokussierter und damit sowohl spielerisch motivierender als auch erzählerisch greifbarer…

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Takeshi Kitano tritt natürlich auch auf PC und Xbox One auf. Er verlieh Toru Hirose nicht nur sein Äußeres, sondern auch seine Stimme und adelte damit in gewisser Weise die Serie für ihre Verdienste in Sachen Yakuza-Erzählung. © 4P/Screenshot

… was sich spätestens in den letzten Stunden bezahlt macht, wo dem Spiel etwas gelingt, das ich beim genervten Wegschauen während manch alberner Filmszene nicht für möglich gehalten hatte: Es macht Kazuma Kiryu – gerade weil es so überzogen inszeniert ist – zur Legende.

Da Sega nämlich seinen mit übermenschlichen Kräften gesegneten Ritter nicht nur absurd überhöht, sondern als eine Art bodenständigen Superhelden durchaus ernst nimmt, erreicht Kazuma, nachdem die letzte Klappe gefallen ist, doch tatsächlich ein ausgesprochen logisches, emotional perfektes Ende seiner Abenteuer.

Owari

Und seitdem das geschehen war, fühlt sich Yakuza 6 trotz ärgerlicher Schwächen einfach rundum gut an. Mir ist klar, dass dieser (bis heute anhaltende) Eindruck von einer gewaltigen Portion sentimentaler Romantik getragen wird und wohl nicht bei jedem Spieler entstehen wird. Ich habe allerdings nicht vor, mehr als zehn Jahre meiner Videospiel-Vita ausgerechnet an dieser Stelle einfach wegzudrücken.

Yakuza 6 ist ein hervorragender Abschied von einem Helden, der mich lange begleitet hat. Schön, dass er einen so starken Abgang macht!

  1. Puroto hat geschrieben: 26.03.2021 06:30
    Man kann mit Yakuza 0 oder mit Yakuza Kiwami (Remake von Teil 1) anfangen. Ich würde aber tatsächlich eher Yakuza Kiwami 1 empfehlen. Der Teil ist recht kurz (Yakuza 0 ist einer der längsten Teile) und man lernt die Geschichte so kennen, wie sie angefangen hat. Dann kann man die Kiwami 2 spielen.So lernt man die Figuren kennen, die man dann in Yakuza 0 in den 80er Jahren dann mal von einer anderen Seite erlebt.
    Mein Vorschlag wäre also: Yakua Kiwami 1, Yakuza Kiwami 2, Yakuza 3, Yakuza 4, Yakuza 5, Yakuza 0 und dann erst Yakuza 6 als emotionales Finale.
    Natürlich kann man Yakuza 0 auch beliebig dazwischen packen oder auch als erstes spielen, aber ich würde tatsächlich empfehlen, die Figuren erst kennenzulernen.
    Von dieser Reihenfolge rate ich ganz dringend ab! Kiwami 1 wurde für Spieler von 0 entwickelt. Viele neue Plotpunkte bauen direkt auf 0 auf. Wenn man ganz am Anfang anfangen will, dann mit dem Original. Also gibt es zwei Möglichkeiten, die Reihe zu spielen.
    Für Puristen: Release Order
    1>2>3>4>5>0>(evtl. Kiwami 1 und 2)>6
    Dazwischen vielleicht noch die Spin-Offs in Release Order
    Für alle anderen:
    0>K1>K2/2>3>4>5>6
    Bin kein großer Fan von Kiwami 2 aufgrund der anderen Regie und Songs und dem Wegfall ganzer Levels. Deswegen kann man imo auch Kiwami 2 mit dem Original 2 austauschen. So erlebt man auch etwas von der Evolution der Reihe und man hat die Dragon Engine erst zum Schluss. Der Sprung von Kiwami 1 mit 0 Gameplay zu dem Original 2 ist zwar etwas schwer, aber auch nicht schwerer als der Sprung von Kiwami 2 auf der Dragon Engine zu Teil 3 von 2009.

  2. Puroto hat geschrieben: 26.03.2021 06:30 Mein Vorschlag wäre also: Yakua Kiwami 1, Yakuza Kiwami 2, Yakuza 3, Yakuza 4, Yakuza 5, Yakuza 0 und dann erst Yakuza 6 als emotionales Finale.
    Problem ist hier allerdings, dass die Spiele alle sich wirklich unglaublich ähnlich sind und die Gefahr hoch ist, dass man irgendwann die Lust verliert und dann die Highlights nicht erlebt hat.
    Ich persönlich finde da Yakuza 0 als Versuch wirklich am besten weil es kein Vorwissen benötigt und in der Community ein brandheißer #1 Kandidat ist. Dann kann man immer noch entscheiden, wie viele Spiele man sich vorstellen könnte nach dem gleichen Muster durchzuspielen und ggf. das ganze auch schon vorher mit 6 abschließen, ohne alle Titel gespielt zu haben. Kiwami 1 und 2 machen zwar Spaß, aber sind wenn man ehrlich ist schon recht schwache Spiele mit viel Inhalt-Restaurierung. Keine Ahnung, ob Kiwami 1 als Einstiegs-Titel mich von der Reihe überzeugt hätte.

  3. Richtig geiles Game. Habe im letzten Jahr die gesamte Yakuza Serie durchgebrettert und überlege ob ich als nächstes Yakuza 7 spielen soll. Kann mich aber noch nicht so durchringen da ich noch einen hohen Wert an Rest-Yakuza im Blut habe.

  4. Twycross448 hat geschrieben: 26.03.2021 02:07 Okay, mal so gefragt. Wenn man (als reiner PC-Spieler, der die Serie bisher nicht auf dem Schirm hatte) jetzt mit einem der für PC verfügbaren Yakuszas anfangen wollte, welches währe das? Und in welcher Reihenfolge sollte man dann die den Rest angehen?
    Ich würde mit Zero anfangen. Kam zwar vom Release her später, ist aber in der Chronologie der Spiele natürlich vorher verankert. Generell ist es auch ein viel besseres Spiel als Kiwami, zumindest in meinen Augen.
    Von da an einfach chronologisch weiter. Persönlich bin ich durch die damaligen Releasezeitpunkte etwas gesprungen. Meine Reihenfolge war Zero, Kiwami, Y6, Kiwami 2, Yakuza 7. Ging auch. :lol:
    Irgendwie fand ich dabei die beiden Kiwami Teile auch 'ne ganze Ecke schwächer als Zero, 6 und 7. Aber das ist Geschmackssache.

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