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A Vampyre Story (Adventure) – A Vampyre Story

Würde ein Adventure alter Machart heute noch brillieren oder sind wir schlicht zu bequem geworden? Mit A Vampyre Story von Autumn Moon könnt ihr das überprüfen, denn die comichafte Vampirgeschichte weckt Erinnerung an die gute alte Zeit. Kommt das Blut saugende Abenteuer an einschlägige LucasArts-Klassiker wie Monkey Island heran?

© Autumn Moon Entertainment, Bear Technology / Crimson Cow

Sprich mit allem!

Natürlich trefft ihr in Draxsylvanien noch auf weitere verschrobene Gestalten, mit denen ihr euch per Multiple Choice unterhalten könnt. Obwohl ihr

Heute bleibt die Küche kalt. Bis die Katze endlich ihr geliebtes Fresschen kriegt, müsst ihr manches wiederholen.

wieder mal alles fragen müsst, sind die Gespräche in der Mehrzahl witzig und helfen euch weiter. So entpuppen sich die Ratten im Folterkeller etwa als verschlagene und gut informierte Mafiagang. Auch Baron Shrowdy ist reichlich seltsam, den ihr trotz seines Ablebens einfach nicht los werdet. In Wahrheit kämpft der zwergenhafte Blutsauger mit einem Mutterkomplex, da er als Kind von seiner Mutter herzlos behandelt wurde. Kein Wunder, dass von Kiefer sich ab und an wie ein Baby aufführt.

Oder die wehrhafte Katze in der Küche, die partout nur das allerbeste Fresschen haben will. Die letzte, die mit einer Katze gesprochen und eine Antwort erhalten hat, dürfte wohl Alice im Wunderland gewesen sein. Das Unterhalten geht sogar so weit, dass ihr vorsichtshalber jeden Gipskopf, jedes Tongefäß oder Müllhaufen ansprecht, was mit dem kreuzartigen Bedienelement problemlos funktioniert. Man kann ja nie wissen, ob er nicht was zu sagen hat? Womit habt ihr nicht schon alles gesprochen in diesem Spiel? Manchmal sogar mehrmals hintereinander.

Auch auf Deutsch lustig

Die charmante Geschichte wurde von Crimson Cow professionell lokalisiert, was man insbesondere bei den Hauptcharakteren hört. Sie besitzen echte Charakterstimmen, die unverwechselbar sind. Man denke nur an den Raben mit seiner krächzenden Stimme, die aber keinesfalls übertrieben klingt. Auch Monas französischer Akzent nervt zu keiner Zeit, auch wenn sie oft zickig wird. Ihre Stimme ist im Original sogar gewöhnungsbedürftiger, da sie dort eher in Richtung Heulboje tendiert. Weitere Highlights sind der widerspenstige Gargoyle, der Wachtmeister im Hafenviertel und die allwissende Wahrsagerin.

Leider verliert manch ein Typ in der Übersetzung etwas wie der sprudelnde Ozzy Osbourne, der halt auf Englisch unnachahmlich klingt. Er nuschelt was in seinen nicht vorhandenen Bart, das man nur dank der Untertitel versteht. Obwohl immer noch schräg, bleibt das auf Deutsch ein wenig auf der Strecke, was schade ist. Ihr könnt das Abenteuer aber auch im Original installieren, da die englische Fassung beiliegt. Das ist aber eigentlich nicht nötig, da beinahe alle Witze auch in der Übersetzung sitzen – unfreiwillige Komik fehlt weitgehend.

Aus einem Guss

Äußerlich ist A Vampyre Story natürlich ein wenig schöner als die alten LucasArts-Kollegen, weil damals einfach die

Bisweilen sieht Draxsylvanien wie eine windschiefe und lichtscheue Ausgabe von Disneyland aus, was aber passt. 

Möglichkeiten fehlten. Die gewohnte Mischung aus animierten 3D-Figuren und 2D-Hintergründen ist aus einem Guss, da sich die Personen in die stets nächtliche Landschaft einfügen. Und die hat es in sich: Es gibt Gebäude wie im Märchenland, finstere Seen mit gefräßigen Monstern und verschneite Täler voller seltsamer Bewohner. Die Macher haben Bewegung in die Szenerie gebracht, da rieseln Schnellflocken vom Nachthimmel, Wolken ballen sich und Feuer knistern, die gespenstisches Licht und Schatten auf die Einrichtung werfen.

Auch in punkto Filmen, auf deren geringe Qualität wir in der Vorschau hingewiesen haben, hat sich einiges getan. Die Videos wirken jetzt, dank verbesserter Auflösung und Perspektive, deutlich knackiger. So sieht das Monster im See von Warg nicht mehr ganz wie ein braunes Hui Buh aus und ihr könnt verfolgen, wie Mona den tumben Vampirjägern entkommt. Auch einige Bugs, die in der Vorschau-Version noch auffielen, wurden löblicherweise entfernt.