Zumal die Entwicklung von Batmans Fähigkeiten erstaunlich eindimensional verläuft. Auf maximal zwei Strängen erhält er für den Nahkampf nach und nach eine bessere Panzerung, später dann neue Fähigkeiten. Der Ausbau seiner Fähigkeiten als heimlicher Schleicher ist offener, grundsätzlich aber ähnlich vorgezeichnet.

Wer klettern kann, braucht Türme
Ich war enttäuscht vom dritten Arkham-Spiel. Im besten Fall habe ich beinahe emotionslos den zum größten Teil bekannten Schauplatz erschlossen, im schlechtesten darüber geärgert, dass sich die Serie spielerisch nicht entwickelt. Und wenn doch, dann in die falsche Richtung – es fühlt sich einfach nicht richtig an, analog zu Far Cry 3 oder Assassins’s Creed Funktürme einzunehmen. Das Erzähltempo schaltet gleich zu Beginn in den vierten Gang, die Musik verzichtet zugunsten eines aufgescheuchten Orchesters auf die düsteren Motive der Vorgänger. Nein, das war nicht der Batman, den Rocksteady so erfolgreich etabliert hatte.
„Bats!“
Aber zum Teil sollte es dieser Batman auch nicht sein. Denn Origins zeigt einen jüngeren, hitzköpfigen Superhelden, der ebenso vom Ehrgeiz getrieben ist wie von seiner schmerzhaften Erinnerung. Dieser Batman muss sich erst finden. Er muss erst verstehen,

dass Gotham City auf seiner Seite steht, dass er Verbündete braucht wie Alfred oder Gordon. Er muss eine Feuerprobe bestehen, bevor aus dem wütenden jungen Mann der besonnene Dunkle Ritter wird.
Und die bekommt er!
Arkham Origins verzichtet auf überraschende Wendungen, die wichtigsten Geheimnisse wurden in Videos und Bildern längst verraten. Stattdessen erzählt es eine Geschichte, die früh eine persönliche Note bekommt und die etwa im letzten Drittel gehörig anzieht. Denn die unmittelbare Bedrohung durch Black Mask und die Attentäter gipfelt in einer explosiven Folge von Ereignissen, die mich spielerisch gefordert und den Helden hinter der Maske an seine Grenzen geführt haben. Ein Shakespeare’sches Drama erzählen die Entwickler nicht. Anders als Rocksteady geben sie dem Mann hinter der Maske aber endlich ein Gesicht. Und nachdem ich das gesehen hatte, konnte ich mich beruhigt aus Arkham verabschieden.